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Ewald und Hugo

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In Empfang genommen und betreut wurden wir, wie alle übrigen Feriengäste, von Ewald und Hugo, zwei Genossen – Funktionäre –, die mit uns unterm gleichen Dach im Heim wohnten und am Nachbartisch ihre Mahlzeiten einnahmen. Wenn sie auch für alle zuständig waren, so galt ihre besondere Aufmerksamkeit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Westen. Doch hielt sich ihre Fürsorge in Grenzen.

Zwei gestandene Familienväter, die schon schlechtere Zeiten als diese erlebt hatten – vielleicht auch bessere –, ergraut in der Erwartung des Sieges des Sozialismus und nie erlahmend in der Bewahrung oder Vertiefung der Verhältnisse nach dem Krieg hüben wie drüben. Sie führten die Listen der Gewerkschaft, sprachen im Namen der Partei, deren Abzeichen sie sichtbar am Kittelaufschlag trugen.

Hugo war der um ein paar Jährchen Jüngere. Er war auch der Regsamere, trug ständig einen blauen Sakko, auf dem sich das SED-»Bonbon« besonders scharf abzeichnete. Häufig war er außer Haus, hielt die Verbindung mit anderen Heimen am Ort aufrecht. Auch gings einmal über die Stadtgrenze hinaus – auf Weisungsempfang oder zur Schulung, wenn man das hören will! Sie fanden gegenüber jedermann hier gleich die Anrede »Du« und »Kollege«, was keinen von uns störte, händigten uns auch das Taschengeld aus: Fünfzehn Mark Ost pro Mann und Aufenthalt. Damit ließ sich auch bei Vollpension nicht lange leben.

Ewald und Hugo waren auch zum Geldumtausch berechtigt. Natürlich 1:1. »Oder findet ihr dieses Verhältnis nicht richtig?« fragte Ewald.

»Doch, doch; das muß so sein«, erklärte Sepp für uns.

»Die Lage bei euch kann sich nur ändern, wenn ihr unsere Arbeit hier voll begreift«, erläuterte Hugo. »Wir sind auf dem richtigen Weg, und unsere Bürger denken und regieren mit!« Wir zeigten unser Einverständnis durch stummes Kopfnikken.

»Selbstverständlich gibt es Rückschläge, gibt es Verzögerungen – und es gibt auch Bürgerinnen und Bürger, die mit den einzelnen Wegabschnitten ihre Schwierigkeiten haben«, fuhr Hugo fort.

»Und ihr mit ihnen?« Meine Frage war mehr als Zustimmung gemeint. So faßten es die Kollegen auch auf und begaben sich wieder auf ihre Posten.

Tatsächlich waren wir bald gezwungen, Geld zu tauschen, da unsere illegal mitgebrachten Ostmark-Vorräte zur Neige gingen. Wir sahen mehrere Landsleute das gleiche tun.

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