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Nicht ableitbare Prinzipien

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Menschenwürde, Gleichheit, Freiheit sind als Grundprinzipien nicht abgeleitet, sind auch nicht ableitbar. Sie gelten und werden anerkannt. Aus ihnen entstehen eine Reihe von Ansprüchen, Rechten, ja sogar Prinzipien, die gerechtfertigt werden können, rechtfertigbar sind.

Das klingt vielleicht komplizierter als es ist. Aber eines ist entscheidend: Wir müssen verstehen, was es heißt, dass so etwas wie die Menschenwürde „unabgeleitet“ gilt.

Es heißt erstens, wir sollten nicht den „fehlgeleiteten“ Versuch machen, eine Begründung für die Menschenwürde zu suchen, oder für die Gleichheit oder die Freiheit. Das wäre fehlgeleitet, weil es so etwas nicht gibt.

Ähnlich fehlgeleitet wäre der Versuch, in der Physik die Frage zu stellen: Warum existiert das Universum? Oder: „Warum gab es den Urknall? Das sind Fragen, über die man vielleicht nachdenken kann, aber sie sind nicht sinnvoll. Die Geltung der ethischen Grundlagen ist in der Moderne nicht immer gut verstanden worden, weil die Moderne etwas entwikkelt hat, was man mit guten Gründen „Rationalismus“ nennt. Der Rationalismus ist eine geistige Haltung. Sie besteht darin, dass man glaubt, für alles und jedes benötige man eine Begründung. Das ist typisch rationalistisch. Das ist prima, wenn es um wissenschaftliche Fragen, also nicht um Grundlagen geht. Aber wenn es um Grundlagen geht, vor allem um die sogenannten „normativen Grundlagen“, dann ist diese rationalistische Fragerei „für die Katz“.

Was unabgeleitet gilt, verhält sich wie eine ganz normale Tatsache. Ich würde das auch ganz gerne eine „sittliche“ oder „normative Tatsache“ nennen. Nun werden Sie sagen: So etwas wie das Verbot, Menschen zu töten, das ist doch keine Tatsache, sondern das ist ein Gebot. Oder: Die Menschenwürde enthält eine Reihe von Geboten. Das ist doch keine Tatsache.

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