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20. Oktober 1990

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Ernst Günter Vetter verkündet im Wirtschaftsleitartikel der heutigen FAZ, »dass die politische Kraft der Imperien in der Geschichte auf deren ökonomischer Leistungsfähigkeit beruhte. Sie zerfielen, wenn ihre Wirtschaft erlahmte. Die Auflösung der russischen Weltmacht ist das aktuellste Beispiel für diese These.« So begünstigt diese Zeit einen bürgerlichen Ökonomismus. Freilich zieht das die Frage nach sich, ob in Gestalt der Wirtschaftskraft der BRD, die sich kraft Einverleibung der DDR und Hegemonisierung Mittel- und Osteuropas derzeit potenziert, sich am Ende »eine Basis für eine neue Macht imperialen Ausmaßes« bildet. Denn ohne Zweifel wird die BRD »zu einem ökonomischen Kraftzentrum in Europa«. Er denkt wohl (wie ich): zum stärksten und folglich hegemonialen Zentrum. Er lässt François Furet sagen: »die wirtschaftliche Logik, die heute die Machtverhältnisse bestimmt, ist kaum beruhigender als die militärische«. Um die andern Westeuropäer zu beruhigen, wechselt er das Terrain von der Ökonomie als Basis für imperialistische Politik zur Stimmungslage der Leute: »Die Deutschen träumen von Wohlstand – nicht von der Größe.«

Jahrhundertwende

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