Читать книгу PUNKTUM. - Wolfgang Priedl - Страница 19

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Claudia schießt von der Terrasse aus einige Fotos, als die Leiche in einem funktionalen, schmucklosen Aluminiumsarg vom Boot getragen wird. Der Sarg wird in einen kleinen, faltbaren Pavillon mit weißen Stoffseitenwänden gebracht, der auf dem Parkplatz errichtet worden ist, wo der Gerichtsmediziner mit den Mitarbeitern ungestört seiner Aufgabe nachgeht.

»Servus, kannst du mir schon Genaueres sagen?«, fragt der Kommissar den Arzt, der die Brille bis zur Nasenspitze vorgezogen hat, und ihn über den Brillenrand anschaut.

»Na ja, jedenfalls nicht alltäglich. Die Identifizierung wird nicht einfach. Sie ist mit ziemlicher Sicherheit die Felswand herabgestürzt. Unzählige Knochenbrüche. Das Gesicht ist zur Unkenntlichkeit zertrümmert. Da werden wir auch keinen brauchbaren Zahnabdruck mehr abnehmen können. Ihr Genick ist ebenfalls gebrochen. Auf dem Hinterkopf haben sich Holzsplitter in die Kopfhaut gebohrt und sie partiell skalpiert. Willst du es dir anschauen?«

»Äh, nein danke«, wehrt Peter das nicht gerade verlockende Angebot ab. »Ich muss nicht alles sehen. Mir genügen deine Fotos. Kampfspuren?«

»Gute Frage. Ich werde die Leiche noch im Detail untersuchen, aber bis auf die Holzsplitter, sieht nach einem Sturz aus ca. zweihundert Meter Höhe aus. Sie hatte sich regelrecht zwischen den Felsbrocken verkeilt. War nicht leicht, sie zu bergen … «

»Holzsplitter? Wieso? Was ist da so ungewöhnlich an denen?«, hakt Peter instinktiv nach.

»Die Holzsplitter können von einem Baum, oder dicken Ast, oder von – was weiß ich – herrühren.« Der Arzt schiebt seine Brille zur Nasenwurzel zurück. »Rest wie immer. Sagen wir montags.«

»Todeszeitpunkt?«

»Schwer zu bestimmen. Ich muss noch die gestrigen Temperaturen checken. Das nächtliche Gewitter kommt erschwerend dazu. Aber aufgrund der durchnässten Kleidung, den Totenflecken – grob geschätzt, gestern später Nachmittag, früher Abend.«

Der Kommissar bedankt sich, zieht sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und tippt die Nummer der Spurensicherung ein.

»Peter hier. Habt ihr etwas Brauchbares gefunden?«

»Ja und Nein«, lautet die Antwort. »Nein, weil wir nichts am Felsenrand, an der Kante, entdeckt haben. Ja, weil es hier jede Menge von Fußspuren gibt. Besonders eine sticht hervor. Eine ungewöhnliche Rutschspur, die in einem Profilabdruck eines Bergschuhes endet … «

»Daraus folgt?«

»Es könnte sich um Kampfspuren handeln. Komm rauf und sieh es dir an … «

Peter seufzt tief und blickt den steilen Weg entlang zur Seeblick-Plattform hinauf.

PUNKTUM.

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