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11. Cyrano de Bergerac

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In dieser Nacht schlief ich seit langem wieder mal richtig gut. So fühlt es sich also an, wenn Gott einem den Schlaf der Gerechten schenkt! Ich musste nicht mal pinkeln, was normalerweise mindestens einmal pro Nacht der Fall ist. Meine Urologin meint jedoch, dass dies normal sei. Friedlich und tief zu schlafen ist ein unfassbares Wunder unseres Organismus. Nächte wie diese sind in meinem Leben so selten, wie Schnee in der Sahara. Da ich kein „abends-vor-dem-Fernseher-Biertrinker-Typ“ bin, der dann vollgedröhnt ins Bett fällt, liegt für mich der Erfolg eines Tages, in der Art und Weise, wie ich in der Nacht meine Ruhe finde. Meistens aber bleibt der Erfolg mangels Herausforderungen aus. Ich habe in meinem Schlafzimmer inzwischen eine kleine Hausbibliothek, da ich in der Regel sehr viel lesen muss, um endlich richtig schlafen zu können. Ist das Buch dann auch noch ein Bestseller, wie z.B. Stieg Larsons Romane, bewirkte das Lesen bei mir genau das Gegenteil und ich komme kaum zum Schlafen so dass man sich am nächsten Tag wünscht, lieber blau gemacht zu haben. Solche Tage gab es bisher viele. Der Hauptgrund, wieso ich meistens schlecht schlief, war der, dass ich alleine schlafen musste! Und jeder der sagt, er könne alleine besser schlafen, sollte schleunigst zum Seelenklempner gehen oder sich ehrlicherweise eingestehen, dass er gar nicht weiß, wie es ist, mit einem geliebten Partner im Arm, einzuschlafen. Ich verwende bewusst die Begriffe „geliebten Partner“, nicht „One-Night-Stand“ Bettgeschichten. In diesem Fall, will man die- oder denjenigen wieder schnell loswerden, wenn man den ersehnten sexuellen Höhepunkt hinter sich gebracht hat! Für mich lag ein großer Teil meiner Lebensherausforderung darin, eine Frau zu finden, mit der ich jede Nacht einen „One Night Stand“, von mir aus auch jeden Tag, einen One Day Stand haben konnte, auch mehrere One Night Stands in einer Nacht, bzw. One Day Stands an einem Tag, je nach Tages- bzw. Nachtform, um anschließend mit ihr einzuschlafen. Sylvia – eine frühere Studienkollegin, mit der ich – auch wenn mir das irrtümlicherweise nachgesagt wird – nichts „am Laufen“ hatte, mich aber sehr gut verstand, verblüffte mich seinerzeit mit dem Statement: „Ich kann nur kommen, wenn ich liebe!“ Zugegeben, als Mann ist das ein bisschen einfacher, aber ich wusste was sie sagen wollte und mir wurde sofort klar, dass das bei mir schon immer ähnlich war. Zweimal in meinem Leben, war ich – um einem damaligen Kumpel, dessen Freundin Sinologie studierte und für ein Jahr in China verweilte – einen Gefallen zu tun, in einem Puff. Er meinte, wenn er in so ein Etablissement gehen würde, würde er sie damit nicht betrügen. Im Gegensatz zu ihm und den anderen Typen, törnte mich der Laden dermaßen ab, als wenn man meine Eier in ein Gefrierfach gelegt hätte. (Zu vulgär formuliert? Ich könnte auch sagen: „Es war ekelhaft und abstoßend!“ – Besser?) Mir war sehr unwohl dabei und die Frauen taten mir schlichtweg leid. Ich sah ihnen an, was für ein Drecksleben sie hatten. Beim ersten Mal dachte ich, ich sei verklemmt oder würde mich nicht trauen, beim zweiten Mal wurde es mir richtig gehend übel. Daraufhin „schickte“ ich meinen Kumpel „in die Wüste“ (Lieblingszitat von Pia-Maus!) und ich wusste, dass ich so eine Spelunke nie mehr betreten würde.

Mir ist aber auch klar geworden, dass ich anders tickte als die meisten meiner Artgenossen, da ich mir lieber einen „runterholte“ – (zu vulgär? Wie wäre es damit: mir „den Schnee von der Palme wedelte“ aus dem Kinofilm „Verrückt nach Mary“ mit Ben Stiller und Cameron Diaz), – als nur der sexuellen Befriedigung wegen, einer Frau was vorzulügen, geschweige denn dafür zu bezahlen. (Das war ein langer Satz, ich weiss! Und ich weiss auch, dass ich manchmal weiß' mit scharfen 'ß' schreibe und manchmal mit doppel-es. Lang leben alle Rechtschreibreformen!) Spätestens seit Sylvia war mir bewusst, dass Frauen – abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen (volksdeutsch = Schlampen) – nicht einfach so mit einem Mann ins Bett gehen, um eine Nummer zu schieben, Männer hingegen schon – also mit Frauen ins Bett gehen, nicht mit Männern. Die Highlights meines Sexlebens, hatte ich ausnahmslos mit Frauen, die mir die Welt bedeuteten. Manchmal komme ich mir vor, wie der größte Romantiker aller Zeiten: Cyrano de Bergerac! Mit kleinen Unterschieden zum Original: Ich habe keine besonders große Nase. Ob dafür was anderes größer ist, weiß ich auch nicht. Hat mich nie interessiert. (Obwohl, wenn ich mir die Dinger von Pornodarsteller so anschaue, ist meiner doch irgendwie klein(er)! – Anmerkung des Verfassers.) Meine Ex haben sich in dieser Hinsicht jedoch nie beklagt! Wobei meine eigentliche Stärke beim Sex, glaube ich, im „Vorspiel“ liegt! Soll heißen, dass ich meine „Partnerin“ (wieder in Anführungszeichen) „im Vorfeld“ sehr verwöhne. Und wenn es dann zur „Sache“ geht, sie gar nicht mehr darauf achtet, wie groß oder klein das da unten jetzt ist. (Blöder Satz, ich weiß! – Aber die „message“ die ich mitteilen möchte, kommt doch an, oder?) Man könnte auch sagen, ich bin beim Sex oder „im Bett“, das Gegenteil von dem Bandit „El Guappo“ aus der Komödie „Die 3 Amigos“ mit Chevy Chase, Steve Martin und Martin Short! „El Guappo“ weiß nicht einmal, was ein „Vorspiel“ ist! Ich kann nicht fechten und verabscheue Gewalt. Außer vielleicht in Filmen wie „Mission Impossible“ oder „Man on Fire“. Ich würde nie, nie, nie einem anderen Mann mein poetisches Talent ausleihen, um meine große Liebe aufzureißen! Auch würde ich niemals für einen Staat in den Krieg ziehen. Was ich jedoch – leider – mit Cyrano de Bergerac gemein habe, ist die Bereitschaft für eine Frau wie Roxane, unsagbar zu leiden. Roxane ist die eine Frau in seinem Leben. Sie und ihre Geschichte ist die personifizierte Romantik. Es gibt keine zweite. Nicht einmal annähernd. Es gibt kein Internet, wo man auf der „Suche“ ist und meint, Romantik könne durch elektronischen Datenfluss und ein bisschen Blablabla, ersetzt werden. Philosophische Träumereien eines hoffnungslos verliebten Journalisten / Arztes / Mannes:

Die elementare und wahre Romantik, die, an die man sich später im Leben erinnert, als wäre es gestern gewesen, wenn man zurückblickt, ergibt sich meines Erachtens immer in der Gegenwart, im realen Leben, im Hier und Jetzt, durch Zufall oder Schicksaal. Hierüber streiten sich einige rechthaberische Hitzköpfe: „gibt es überhaupt Zufälle?“ Meist agiert Romantik völlig unerwartet und die wenigsten bemerken, dass sie sich gerade ereignet! Romantik kann in der Sekunde eines Augenblicks liegen, aber auch in den Wochen und Monaten eines Kennenlernens. Oft ist einem erst hinterher bewusst, dass dies der romantischste Moment im eigenen Leben war. Woran man diesen erkennt? Wenn man immer und immer und immer wieder an diese eine Begegnung, Berührung, Situation, im Nachhinein denken muss. Man sieht sein oder ihr Gesicht ganz klar vor Augen. Sieht wie sie lacht, fühlt ihren Blick, hört ihre Stimme und inhaliert ihren Duft. „Suche“ und Romantik schließen sich aus! Romantik passiert, weil es einen „Romantikengel“ gibt. Denkt was ihr wollt. Es gibt doch auch einen Schutzengel, wieso also keinen Romantikengel? Dieser schwebt dann unsichtbar über der jeweiligen Location:

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