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13. Wieder Pia

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Mein Leben veränderte sich von einer Sekunde auf die andere, als ich IHR begegnete:

Miss Dr. – „Ich bin die beste Mathematikerin aller Zeiten und wohne noch zu Hause, weil sich das fantastisch rechnet und abends ein leckeres Essen auf mich wartet (Reste von Mom’s und Dad’s Mittagessen) und ich gar nicht wüsste, was ich ganz alleine in einer eigenen Wohnung machen sollte, da ich es mein Leben lang gewohnt war, nahezu keine Privatsphäre zu haben und ich mich inzwischen daran gewöhnt habe und mir streng genommen für die Suche nach einer eigenen Bleibe die Zeit und die Energie fehlt, da ich seit ich denken kann, mir beruflich viel zu viel zumute und so froh bin, wenn wieder Wochenende ist und ich eigentlich nur an den Wochenenden lebe und an den kurzen Wochenenden am liebsten Handball spiele – Pia A. Als ich ihr begegnete, wurde meine Lebensuhr wieder auf null gestellt. Alles begann von neuem. Eine neue Zeitrechnung. Es begann im Sommer 2009. Ich hatte absolut nicht mehr damit gerechnet, aber in dem Moment als ich sie erblickte, in dem eleganten und feinen Cafe, in dem wir uns verabredet hatten, mitten in der Altstadt Zürichs, wusste ich, dass ich leiden würde. Also nicht „leiden“ im herkömmlichen Sinn, sondern mehr in Sinne von „schmachten“! Sehnsüchtig auf ihren Anruf warten, keinen Appetit mehr haben, in jeder Frau nur noch sie sehen, keine Lust mehr auf billige Pornoseiten haben, keine Lust mehr meine Wohnung aufzuräumen, keine Lust mehr mein Auto zu waschen, mir einen 3 Tage Bart stehen lassen, an der Ampel mich von wildfremden Leuten anhupen zu lassen, da ich total in Gedanken versunken bin, nur noch Junkfood (= Müllessen) vertilgen, alleine ins Kino gehen, orientierungslos durch irgendwelche Straßen bummeln und permanent nur noch an sie denken u.s.w. Schmachten eben…

Ich bin Cyrano de Bergerac und sie ist Roxane. Ich wusste aber auch, dass ich auch auf dieser Bühne, eine Kämpfernatur bin und mich mit meinem Schicksal nicht zufrieden geben würde. Sie war von Anfang an ein Traum von einer Begegnung. Ich verliebte mich sofort. Ja ich weiß, ohne sie richtig zu kennen und mir ein allumfassendes Persönlichkeitsprofil von ihr angefertigt zu haben. Ohne sie „besser“ kennenzulernen und mindestens drei Monate zu warten, bis die Verliebtheit einsetzt. Nein, ich verliebte mich ‚sofort’ in sie! Bäng, Buff, Bingo, Stromschlag! EKG-Werte knallen nach oben, Kardiologe wird ohnmächtig. Cartoon Hund, der wie in dem Kinofilm „Die Maske“ mit Jim Carrey, seine lange Zunge ausrollt und anerkennend pfeift. Romeo und Julia, Harry und Sally, Harald und Maud, Gustav Klimt und seine Muse, Bill Clinton und Monika Levinsky, John Lennon und Yoko Ono, u.s.w. Fakt ist: Ich habe mein Leben lang auf sie gewartet. Alles andere zählte nicht. Es waren verlorene Jahre. Es waren verlogene Jahre. Ich war bereits seelisch tot und sie hat mich wieder zum Leben erweckt. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein. Es ist ein Countdown und sie hat ihn eingeläutet. Werde ich sie jemals küssen dürfen? Ich leide, seit dem ersten Moment als sie mir die Hand reichte, mit den Worten: „Hi, ich bin die Pia!“ Hier musste ich mich bereits bemühen, die richtigen Worte zu finden, da ich sprachlos war. Sprachlos über ihre Erscheinung. Sprachlos, wie jung und unerfahren sie wirkte, so ehrlich und hilflos, da ihre Hoffnung darin lag, über eine Kontaktanzeige einen netten Mann kennenzulernen. „Etwas Festes“! Ich bereute, dass ich diese aufgegeben hatte. Ich verfluchte Gott dafür, dass er mir die Chance verwehrte, sie auf „ehrliche“ Art und Weise kennenzulernen. Ich hätte sie angesprochen. Egal bei welcher Gelegenheit: Beim Sport, in der Stadt beim Shopping, im wissenschaftlichen Institut von Zürich, über das ich einen Artikel geschrieben hätte, auf der Autobahn, wenn ihr Auto liegen geblieben wäre und ich zufällig vorbeigefahren wäre. Ich hätte sie angesprochen und sie hätte sofort gespürt, dass ich etwas Besonderes bin, da meine Anmache, sie zum Lachen gebracht hätte. Und sie liebt es zu lachen. Aber sie lacht viel zu wenig. Sie sehnt sich nach gutem Humor. Den kann ich ihr geben. So viel sie will. Schließlich habe ich ihn erfunden. Nein. Streng genommen habe ich ihn von meinen Dad’ geerbt. Sie sieht umwerfend gut aus und ich stelle mir vor, wie es wäre, mit ihr zu tanzen. Ich führe sie wie ein Profi. Sie liegt in meinen Armen, wie hineingegossen! Eine lebende Skulptur von Auguste Rodin, in meinen Armen. Sie lässt sich vom romantischen Zauber des Augenblicks, vom sanften Rhythmus der Musik anstecken und verführen!

Als ich sie in diesem Cafe kennenlernte – mir kam es vor, als würde sie sich in Zeitlupe bewegen – wusste ich auch, dass sie für mich unerreichbar sein würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auf das einmalige Abenteuer einlassen würde, mich wirklich näher kennenlernen zu wollen, so dass sie sich erstmals in ihrem Leben wahrhaftig in einen Mann verlieben würde, läuft gegen Null. Sie hat sich bereits ihren Plan zurechtgelegt. Es gibt zu wenig Spielraum. Wahrscheinlichkeitsrechnung ist ihr Spezialgebiet. Sie ist promovierte Mathematikerin, mit dem sehnlichen Drang zu habilitieren und einen eigenen Lehrstuhl für angewandte Mathematik zu ergattern. Und ausgerechnet ihr muss ich begegnen! Als ich Pia an diesem heißen Sommertag traf, wusste ich gar nichts. Ich wusste nicht, dass ich im Stande sein würde ein Buch zu schreiben. Ich armer Thor, ein Buch schreiben. Da lachen ja die Hühner. Fünf Minuten, nachdem ich sie kennenlernte, wusste ich, dass ich es konnte. Sie gab mir den entscheidenden Impuls. Sie hat keine Ahnung, was für eine umwerfende Aura sie umgibt. Ihre Eltern müssen Giganten sein, denn sie sind für sie verantwortlich. Ich entschuldigte mich bei Gott und war doch dankbar, dass ich diese Kontaktanzeige aufgegeben hatte. Es war eine infantile Idee gewesen. Heute weiß ich, dass sie nur einem Zweck diente: Sie kennenzulernen. Oder alternativ formuliert, ihr zu BEGEGNEN. Einer wandelnden Rechenmaschine mit einem Herz voller Liebe und Einsamkeit und einer Figur, die einem das Herz schneller schlagen lässt. Wir beide wissen, dass die Wahrscheinlichkeit, uns zu treffen (ohne meine „dreiste“ Kontaktanzeige), gleich null gewesen wäre Sie ist blutjung. Nicht an Lebensjahren, aber an Leben an sich. Sie hat sich viel zu früh festgelegt. Festgelegt, in ihren Ansichten, ihren Überzeugungen und ihrer Berufswahl. Sie hat zu viel studiert und zu viel gearbeitet. Woher ihre Disziplin kommt, wird mir höchstwahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Sie will erfolgreich sein, hat aber noch nicht ihr berufliches Umfeld gefunden, welches sie fördert. Sie ist unterbezahlt und ihr Chef ein Idiot, da er dafür verantwortlich ist. Sie hat einen immens guten Einfluss auf mich. Sie inspiriert mich. Sie ist die Inspiration meines Lebens und ich wünsche ihr, dass der Mann, der sie erobern kann und die Tage, aber vor allem die Nächte mit ihr verbringen darf, sie auch verdient hat. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie glücklich wird! Und zwar am besten mit mir!

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Nie mehr Blind Date

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