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Wunder für die Welt – Wahnsinn der Wissenschaft

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Segen für die Menschheit oder Fluch aus dem Labor – die Argumente pro und contra Gentechnik sind so zahlreich wie die Bestandteile des menschlichen Genoms. Wo liegen die ethischen Grenzen der Stammzellenforschung – ist ein Embryo schon nach der ersten Zellteilung schützenswert? Ist der genetische Fingerabdruck eine Hilfe für den Kommissar oder ein Helfershelfer des Überwachungsstaates? Als „schiefe Ebene, auf der kein Halten mehr ist“, bezeichnete der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas die Debatten um Für und Wider der Genforschung im Jahr 2002. Die Auseinandersetzungen dauern an.

Genetik aber dreht sich nicht nur um Geld und Werte. Mittels Ergebnissen des Human-Genom-Projekts, das weltweit frei zur Verfügung steht, sind immer neue Einblicke in die Funktionsweise der Gene möglich. Die Ergebnisse lassen ein Panoptikum der Biologie entstehen:

Mediziner entdeckten 2006 Störungen bei den Botenstoffen Dopamin und Noradrenalin – vermutlich die Ursache der bei Kindern verbreiteten Krankheit Hyperaktivität.

Durch Gentechnik gelang es 2006 in Kalifornien, die Körpertemperatur von Mäusen um ein halbes Grad Celsius zu senken. Ergebnis: Die Mäuse lebten deutlich länger als ihre warmen Brüder. Überdies waren sie noch in hohem Alter wesentlich aktiver.

2006 gelang die Sequenzierung des Seeigel-Genoms. Erstaunliche Erkenntnis: Die augenlosen Seeigel können sehen – und zwar mit den Füßen.

Ein Gen ist verantwortlich für die Innere Uhr eines Lebewesens. Das fanden Forscher 2006 heraus, die nach den Mechanismen suchten, die Tiere zu bestimmten Tageszeiten Mahlzeiten zu sich nehmen lassen. Die Entdecker der genetischen Inneren Uhr sind Schweizer.

Ein Indianer kennt keinen Schmerz – vielleicht eine wahre Aussage. US-Biologen entdeckten 2006, dass Schmerzempfindlichkeit von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist. Ein Gen regelt die Produktion des Schmerzmoleküls BH4 im Körper.

Der Duft chinesischer Teerosen ist die Ursache einer genetischen Mutation. Das kam 2008 heraus. Europäische Teerosen duften nicht.

Der blinde Höhlenfisch Astyanax mexicanus bekam 2008 durch klassische genetische Rückkreuzung sein Augenlicht wieder.

Britische Forscher verschmolzen im April 2008 die Stammzellen eines Menschen und einer Kuh. Die Zelle lebte drei Tage lang. Per Gesetz darf ein solcher Hybride vierzehn Tage am Leben gehalten werden – der Zellhaufen erreicht dann die Größe eines Stecknadelkopfes. Gegner der Gentechnologie gingen auf die Barrikaden.

Zwischen Horrorszenarien und Hoffnungsträgern entstand bereits Anfang der 1990er Jahre ein neuer Zweig der Wissenschaft: die Paläogenetik. Diesmal aber waren die Verästelungen der jungen Wissenschaft rückwärts gerichtet, in die Vergangenheit.

Vaterschaftstest für Pharao

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