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Fall 11: Nitrostress und osteopathische Dysfunktion nach Schleudertrauma

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Eine 50-jährige Sozialarbeiterin litt seit einem Auffahrunfall, der zehn Jahre zurücklag, unter Migräne, chronischen Kopfschmerzen, Schulter-Nackenschmerzen, Tinnitus, Herzrhythmusstörungen, Wirbelblockaden, Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen, kribbelnden Missempfindungen (Parästhesien) des rechten Armes, immer wiederkehrenden Schluckstörungen und chronischer Erschöpfung.


Bei der osteopathischen Untersuchung fielen mir ein ausgeprägter Muskelhartspann im Bereich der Schulter-Nackenmuskulatur insbesondere des Trapeziusmuskels, des Schulterblatthebermuskels, der Zungenbeinmuskulatur, der kurzen Nackenmuskulatur und der Muskulatur des Brustkorbs auf. Wiederkehrende Wirbelblockaden im Bereich von Halswirbelsäule (HWS) und oberer Brustwirbelsäule (BWS) ergänzten die Symptome. Die Mobilisation der Kopfgelenke löste bei der Patientin Übelkeit aus. Druckschmerzhafte Dornfortsätze an HWS und BWS wiesen auf entzündliches Geschehen bzw. Nervenirritation im Bereich des Sympathischen Grenzstrangs hin.

Ich behandelte die Patientin osteopathisch und injizierte Lokalanästhetika an Hals- und Brustwirbelsäule (Selektive Rezeptorblockaden). Um den mit einem Schleudertrauma verbundenen Nitrostress zu neutralisieren, injizierte ich zudem regelmäßig hochdosiertes Vitamin B12. Der Patientin ging es innerhalb von sieben Monaten wöchentlicher Behandlung kontinuierlich besser, bis die Migräne endlich ganz ausblieb.


Was waren die Ursachen für die Leiden dieser Patientin? Die Überdehnung der Strukturen zwischen Kiefer und Zungenbein, der Halswirbelligamente sowie eine Kompression anderer Strukturen hatte zu einer komplexen Symptomatik geführt.

Durch die instabile Halswirbelsäule werden die Nervenäste (Ramii meningei) gereizt, die aus dem Bereich der oberen drei Halswirbelsegmente die Hirnhautauskleidung der hinteren Schädelgrube innervieren und Verbindung zum Trigeminusnerv, sowie zum obersten Schaltzentrum des Vegetativen Nervensystems (Ganglion cervicale superius) halten und so zu chronischem Kopfschmerz führen können. Hinzu kamen kompensatorische, wiederkehrende Wirbelblockaden insbesondere im Bereich der unteren Halswirbelsäule, oberen Brustwirbelsäule und des Übergangs zwischen Halswirbelsäule und Brustkorb, mit Bewegungseinschränkungen, Wurzelreizungen und Missempfindungen (Parästhesien) im rechten Arm. Die angespannte Schulter-Nackenmuskulatur, durch Reizung der Halswirbelsegmente C3-C5 mit Reizung des Nucleus spinosus des Trigeminusnervs in diesem Bereich, trug zu einer Verstärkung der Kopfschmerzsymptomatik bei. Die Kompression von Brustbein, Brustkorb und Herz beeinträchtige die Brustwirbelsäule. Die Verschiebung der Zugspannung im Bereich der vorderen und hinteren Muskel-Faszien-Kette führte zu Spannungsgefühlen. Im Bereich der instabilen Halswirbelsegmente wurde vermehrt Stickstoffmonoxid produziert, was zu einer mitochondrialen Unterversorgung und damit verbundenem Erschöpfungszustand führte. Der durch Stickstoffmonoxid ausgelöste Nitrostress verursacht über Hemmung der Mitochondrienfunktion und des Citratcyclus’ ein extremes Energiedefizit sowie eine Beeinträchtigung wichtiger Stoffwechselprozesse.

Der Migräne-Detektiv

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