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Fall 3: Mikronährstoffmängel, Darmentzündung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

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Ein 17-jähriges Mädchen kam mit seiner Mutter in meine Praxis. Sie litt seit etwa vier Jahren zunehmend an Migräneattacken, allergischem Asthma und Neurodermitis an Gesicht, Hals und Ellenbeugen. Eine Hausstauballergie sowie Heuschnupfen waren bereits bekannt. Das Mädchen wendete regelmäßig Cortisonsprays und cortisonhaltige Salben an.


Die intrazelluläre Mikronährstoffanalyse zeigte einen Mangel an Zink, Selen, Vitamin B6, und Vitamin D3 an. Die Darmflorauntersuchung ergab einen Mangel an Colibakterien, Enterokokken, Bifidobakterien und Laktobazillen, außerdem erhöhte Eiweißrückstände und einen verminderten Stärkeanteil im Stuhl. Alpha-1-Antitripsin, ein Marker für Entzündung und schlechte Absorption der Schleimhaut, war erhöht. Ebenso das sekretorische IgA im Stuhl und die Antikörper gegen Gliadin, was auf eine Glutenunverträglichkeit hinweist. Die erhöhten Werte von Alpha-1-Antitripsin und sekretorischem IgA im Stuhl machten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wahrscheinlich. Ich führte deshalb einen Bluttest auf die 88 wichtigsten Nahrungsmittel durch. Dieser zeigte eine drastische Erhöhung der IgG4-Antikörper gegen Roggen, Weizen, Dinkel und sämtliche Milchprodukte an. Alle Werte waren 150- bis 300-fach erhöht. Die übrigen Nahrungsmittel wurden fast alle gut vertragen.

Im ersten Schritt verordnete ich eine weitgehend glutenfreie Diät sowie den Verzicht auf sämtliche Milchprodukte. Außer Butter, die nur wenig Milchproteine und viel Milchfett enthält. Im zweiten Schritt führte ich eine Sanierung der hyperdurchlässigen Darmschleimhaut mit mikrobiologischen Präparaten, Aminosäuren und Mikronährstoffen durch. Die allergischen Prozesse nahmen dadurch ab, entzündliche Bereiche der Darmschleimhaut schlossen sich und die normale Barrierefunktion der Darmschleimhaut stellte sich wieder her. Der letzte Migräneanfall trat fünf Wochen nach Beginn der Therapie auf. Danach kam es zu keinen weiteren Migräneattacken. Als erfreuliche Begleiterscheinungen der Migränebehandlung heilte die Neurodermitis völlig aus und das Mädchen benötigte keine Cortisonsprays mehr für ihr Asthma.


Dieser Fall zeigt, dass auch auf immunologischem Wege Migräneanfälle getriggert werden können. Interessant ist, dass gerade Milch- und Getreideprodukte nicht toleriert wurden. Dies ist sehr häufig zu beobachten und wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in zehntausenden von Jahren Steinzeit diese Produkte nicht Bestandteil der Ernährung waren. Vor zirka 5000 Jahren ernährten sich die Menschen erstmals von Milch und Getreide und offensichtlich haben sich bis heute viele Menschen noch nicht genetisch an diese Nahrungsmittel angepasst.

Ein weiterer Aspekt in diesem Fall ist der Zusammenhang zwischen einer Fehlbesiedlung des Darms und Störungen des Gehirnstoffwechsels. Wird die gesunde Darmflora durch Fehlernährung, Antibiotika oder Chemikalien, wie Konservierungsstoffe, geschädigt, so bilden sich Entzündungsmediatoren (TNF-Alpha, IL6). Diese führen zu einer Zerstörung und erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Dadurch können Schadstoffe ungehindert ins Blut und ins Gehirn eintreten. Das kann zu neuronalen Entzündungen im Gehirn führen und diese können sich wiederum als Migräneanfälle äußern.

Der Migräne-Detektiv

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