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1.2 Mit der Zeit leben

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Wenn es Lebens- oder Naturgesetzte gibt, dann zählt aus meiner Sicht „Leben ist ständige Veränderung“ und "Nichts ist so beständig wie der Wandel“ dazu. Zeit und Zeiten verändern sich genauso beständig wie wir uns selbst und unser Leben. Dadurch wird der sprichwörtliche Weg zum Ziel. Wer damit beginnt, sich mit der eigenen Lebenszeit und dem Zeitumgang zu beschäftigen, kann zur Unterstützung und Begleitung die folgenden Reisebegleiter einladen:

 Geduld und Gelassenheit nach dem Motto „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.“ (Friedrich Christoph Oettinger, 1702 – 1782, schwäbischer Pfarrer und Pietist) In Gelassenheit steckt „lassen“, und Dinge nicht zu tun, fällt uns (leider) oft am schwersten.

 Konzentration auf den Augenblick. Leben findet im Hier und jetzt statt. Carpe diem lautet eine Lebensweisheit des Römers Horaz, die uns auffordert, jeden Tag zu genießen.

 Konzentration auf sich selbst nach dem Motto „Wer sich auf andere verlässt, ist verlassen“ (Redensart). Erwarten Sie weniger die Hilfe oder Veränderung der Welt, der Gesellschaft oder anderen Menschen. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst. Packen Sie Ihr vorhandenes Selbstbewusstsein ein und entwickeln Sie es unterwegs zum ursprünglichen Wortsinn weiter: Werden Sie sich Ihrer selbst bewusst. Alles, was Sie auf Ihrer Reise erleben, wird Ihnen helfen, sich selber immer tiefer kennen zu lernen. Wenn Sie sich auf sich selbst konzentrieren und auf das, was Ihnen Ihr Leben und Erleben über Sie selbst verrät (z. B. statt „Wie kann der sich nur so verhalten?“ fragen „Warum regt mich das so auf und was sagt mir das über mich ?“). Gleichzeitig führt ein Prozess des sich selbst bewusst werden eher zu positiver Beziehungen als zum Egoismus oder der Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen.

 Verantwortung nach dem Motto „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld, wenn Sie so bleibt.“ (Refrain des Songs „Deine Schuld“ von der Musikgruppe Die Ärzte) Nehmen Sie die Zeit und den Umgang mit ihr selbst in die Hand. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Zeit, für das, was Sie daraus machen und was sich wie ändert. Steigern Sie die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung in Ihrem Sinne durch eine positive Grundhaltung wie „Yes we can“ und geben Sie Ihr Leben und Ihre Zeit nicht durch eine Killerhaltung und -phrase wie „Kann ich nicht“ oder „Geht nicht“ aus der Hand.

 Vertrauen nach dem Motto "Vertrauen bedeutet, sich etwas zu trauen oder zuzutrauen und sich zu verbinden".

Der Rheinländer in mir empfiehlt Ihnen speziell das Kölsche Grundgesetz oder den so genannten Rheinischen Zen-Buddhismus.

Das Kölsche Grundgesetz

 Artikel 1: Et es wie et es.: Sieh den Tatsachen ins Auge und mach dir nichts vor.

 Artikel 2: Et kütt wie et kütt.: Habe keine Angst vor der Zukunft, nimm Veränderungen an und lerne mit ihnen umzugehen.

 Artikel 3: Et hätt noch immer jot jejange.: Lerne aus der Vergangenheit und bleib auch in kritischen Situationen gelassen. Es gab bisher immer noch einen Ausweg.

 Artikel 4: Wat fott es es fott.: Jammere den Dingen nicht nach und trauere nicht um die Vergangenheit.

 Artikel 5: Nix bliev wie et wor.: Sei offen für Neuerungen, neue Wege und Lösungen.

 Artikel 6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.: Seid kritisch, wenn Neuerungen überhand nehmen. Nicht alles Neue ist wirklich praktisch, hilfreich und gut.

 Artikel 7: Wat wellste maache?: Füge dich in dein Schicksal. Manchmal gibt es auch Dinge, die wir nicht ändern können.

 Artikel 8: Mach et jot ävver nit ze off.: Übertreibe nicht und achte auch auf deine Gesundheit.

 Artikel 9: Wat soll dä Quatsch?: Stelle die Universalfrage, wenn dir nichts einfällt oder du Zeit brauchst.

 Artikel 10: Drinkste ene met?: Komme dem Gebot der Gastfreundschaft nach und suche das zwanglos lockere Gespräch mit Freund und Feind.

 Artikel 11: Do laachste dech kapott.: Auch wenn nichts funktioniert, bewahre dir eine gesunde Einstellung zum Humor.

Wer weiter die spezielle Kölsche Lebensart entdecken möchte, greift zu

"Köln auf der Couch"

von Stephan Grünewald

. Er bietet alternativ oder ergänzend auch unter dem Titel

"Deutschland auf der Couch"

einen kritischen Blick auf die ganze Bundesrepublik an.

Die Kunst des Timings

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