Читать книгу Sklavin Hexe - Franziska von Drachenburg - Страница 13

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Umso näher sie der morschen Eingangstür kam, desto düsterer und beklemmender wurde es. Die Farbe war schon längst von der Holzfassade abgeblättert. Das Haus musste wirklich uralt sein. Die Stille hielt immer noch an. Nicht mal ein Vogel war hier zu hören. Keine Menschenseele weit und breit war zu sehen, nur der Wind hauchte mit einem beängstigenden Rausch plötzlich an ihr vorbei. Es war beinahe so, als würde sich eine kalte Hand um ihren Magen pressen. Das flaue Gefühl wurde immer stärker. Der Blick aufs Handy zeigte weiterhin keinen Empfang. Kein einziger Balken war zu sehen. Sie wusste nicht, was sie nun machen sollte. Trotz der Kälte waren ihre Hände feucht. Vorsichtig, fast schon zart, klopfte sie an die große Eingangstür. So zart, dass das Pochen ihres Herzens wesentlich lauter war und das Klopfen übertönte.

Lilith hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde.

Draußen waren keine Autos zu sehen oder überhaupt irgendetwas, was auf die Anwesenheit anderer deuten würde. Zaghaft klopfte sie erneut an der Tür. Das Kribbeln in ihr wurde immer stärker. Vielleicht wäre es doch besser, von hier zu verschwinden ... Aber ... dann waren da wieder die Neugierde und die Lust, die sie an diesen Ort hielten.

Dann schreckte Lilith zurück. Plötzlich konnte sie Licht durch die verschmutzten, schon fast blinden Fenster erkennen. Ein Lichtspalt durchbrach die Dunkelheit. Kein normales Licht. Eher ein Kerzenschein, der immer näher auf sie zukam. Beängstigend war es, als die Kerze plötzlich genau vor dem Fenster neben der großen Eingangstür stand.

Jemand musste da sein. Nur die Tür trennte sie noch von ihrem Schicksal. Sie wusste nicht, ob es Niklas war ... In diesem Moment hatte sie Angst. Das Herzpochen verstärkte sich noch einmal. Ganz so, als ob ihr kleines Herz gleich in zwei Stücke gerissen würde.

Sie erinnerte sich an all jene schrecklichen Geschichten von dunklen Hexen, die verborgen im Wald lebten und Angst und Schrecken verbreiteten. Das Haus wirkte so furchteinflößend, das sie schon beinahe erstarrt wäre, hätte sich in diesem Moment nicht unter einem heftigen Knarren die große Holztür geöffnet. Es war so ein furchtbares Geräusch, ein durchdringender Ton, das durch Mark und Bein sauste.

Nur langsam öffnete sich die Tür, die wuchtig und schwer war. Im Inneren war es deutlich dunkler als hier draußen. Ein langer Gang zeichnete sich in der Finsternis ab. Eine gewisse Schwärze hatte sich bedrohlich über das Haus gelegt.

Ein morscher, ja schon modriger Geruch kam ihr entgegen. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das Dunkle aus dem Inneren gewöhnten. Überall waren nur kleine winzige Flämmchen zu sehen. Kerzen, die anscheinend überall in dem alten Gebäude verteilt waren.

Lilith presste ihre feuchten Hände zusammen. Sie zuckte nervös hin und her, als sie die Gestalt hinter der Tür sah. Sie konnte durch die Dunkelheit nur die Umrisse erkennen. Eine Art Schatten, der nach und nach näher kam. Es war ein Mann, ein großer Mann, eingehüllt in einen schwarzen Umhang, die Kapuze weit über den Kopf gezogen. Sie konnte sein Gesicht kaum erkennen. Aber sie wusste, das war nicht Niklas.

Plötzlich griff der Mann zur Kerze und leuchte ihr damit entgegen. Nun konnte sie seine rauen Gesichtszüge besser erkennen. Es war ein älterer Mann, die tiefen Furchen in seinem Gesicht sprachen von den vielen Jahrzehnten, in denen er schon auf Erden wandelte. Er wirkte so kühl, ein eisiger Wind kam ihr entgegen und sie fröstelte vor sich hin. Der Kerzenschein warf leichte Schatten, die mit ihrer Wahrnehmung spielten. Unsicherheit machte sich in ihr breit. Noch war die Chance da, einfach wegzurennen ... aber sie konnte einfach nicht ... So, als würde sie irgendetwas festhalten.

»Seid gegrüßt. Tretet nur ruhig ganz nahe heran. Kommt, tretet ein. Ihr werdet bereits erwartet!«

Sein Ton klang rau. Genauso rau, wie seine Haut war. Er sprach mit einem Dialekt, den sie nicht zuordnen konnte. Einige Wörter verschwammen. Seine Augen waren dunkel, so dunkel, dass sich darin die gesamte Finsternis sammeln musste.

Vorsichtig, ganz zaghaft trat sie in den Eingang, eine Art Foyer mit hoher Kuppel. Vor langer Zeit musste dieses Haus sicherlich prächtig, edel ausgesehen haben, doch jetzt hatte sie einfach nur Angst, dass die Kuppel runterstürzen würde. Der alte Mann in dem Umhang bewegte sich nur langsam, er wirkte träge. Doch sie wollte ihn keinesfalls unterschätzen. Ihre kleinen Schritte reichten nur so weit, dass sie eintreten konnte.

Da stand sie nun. Umgeben von lauem Kerzenschein, einsam in der Stille und von kalten Windzügen umgeben, die durch das ganze Gemäuer zogen.

»Wartet hier und bewegt Euch ja nicht. Ich werde Euch ankündigen.«

Seine Worte waren richtig unheimlich. Der alte Mann schlenderte durch den langen Gang, bis seine Umrisse in der Dunkelheit ganz verschwanden. Nicht einmal ein Schatten blieb zurück. Nur noch der Schein der lodernden Kerze war schemenhaft zu erkennen.

Lilith zitterte am ganzen Körper. Die Kälte machte ihr zu schaffen, aber auch eine gewisse Angst legte sich noch immer über sie. Das alles wirkte so befremdlich, dass sie keine Ahnung hatte, was wirklich passieren würde. Niklas hatte schon immer ausgefallene Fantasien, die er stets in allen Kleinigkeiten auslebte. Aber das hier war schon eine Nummer heftiger.

Sklavin Hexe

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