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2.1.2 Frau A. und der Kopfschmerz

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Seit Jahren hat Frau A., 42 Jahre alt, starke Kopfschmerzen, die sie sowohl privat als auch beruflich stark einschränken. Sie ist selbstständige Unternehmerin mit zahlreichen Kundenkontakten am Tag. Sie arbeitet viel und ist eine Frau, von der andere sagen, sie stehe mit beiden Beinen im Leben. Frau A. muss in ihrem Beruf tagtäglich vollen Einsatz bringen. Sie ist erfolgreich und kann es sich nicht leisten, bei wichtigen Kundenterminen unaufmerksam zu sein oder sogar auszufallen. Sie kann sich keine Fehler erlauben. Denn ihr Einkommen hängt zu 100% davon ab, wie gut sie, Tag für Tag im Umgang mit ihren Kunden ist. Das erzeugt unterschwellig die typische Daueranspannung, die viele Leistungsträger täglich kennen.

Anfangs traten die Kopfschmerzen unregelmäßig und scheinbar ohne erkennbare Vorwarnungen auf. Daher versorgte sie sich aus Vorsicht vor der möglichen unerwarteten nächsten Attacke bereits rechtzeitig mit Medikamenten.

Später erkannte sie, dass die Kopfschmerzen sich vor bestimmten Stresssituationen ankündigten und verstärkten. Oft reichte schon am Tag vor einem Meeting der einfache Gedanke daran, wie wichtig der Termin für den Auftrag oder den Abschluss war, dann war es bereits geschehen. Wie eine plötzlich auftauchende, zunächst unsichtbare Nebelwand kamen die Kopfschmerzen häufiger.

Der gesamte Tagesablauf von Frau A. richtet sich zunehmend nach den möglichen Kopfschmerzattacken. Sie machte sich schon morgens Sorgen und Gedanken darüber, wann es heute wieder soweit sein könnte, wann und wie sie dann wieder die Schmerztabletten einnehmen müsste.

Sie las Bücher darüber, wie sie sich entspannen, entschleunigen könnte. Der Yoga-Kurs und das Autogene Training brachten keine Besserung.

Die Hinweise, die sie in den üblichen Zeitschriften gelesen hatte und die ihr Arzt ihr empfahl, lauteten u.a.: „Schauen Sie zwischendurch mal aus dem Fenster, denken Sie an etwas Schönes, denken Sie an den Urlaub, an Dinge, die Ihnen Freude machen, etc.“

Doch wie macht man das, wenn der Kundentermin immer näher rückt, wenn die Gedanken automatisch kommen? Dann aus dem Fenster sehen? An etwas Schönes Denken? Frau A. wusste, dass gerade dies nicht funktioniert und auf Dauer oder während der Spannungssituation nicht wirksam ist.

Frau A. hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Sie hat verschiedene Ärzte konsultiert, nahm sechs Monate lang psychologische Betreuung mit einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie in Anspruch. Sie ließ sich in mehreren Spezialkliniken durchchecken und verbrachte einige Wochen dort. Ihre privaten Investitionen entsprechen einem Autokauf der oberen Mittelklasse. Doch sie wollte nichts unversucht lassen. Sie wollte unbedingt wieder gesund werden.

Der Arzt, der Frau A. seit Jahren betreut, konnte bei ihr trotz sorgfältiger und wiederholter Untersuchungen keine klaren organischen Ursachen für die immer wieder auftretenden starken Kopfschmerzen finden.

Die vom Arzt empfohlenen Tabletten sind dennoch stark genug, um ihr über den Tag zu helfen. Am Wochenende sind die Attacken deutlich seltener, ist die Intensität der Schmerzen nach ihrer Einschätzung geringer. Wenn sie dann doch auftreten, versucht Frau A. sich in Ruhe hinzulegen, was ihr oft hilft.

Frau A. fragt sich immer wieder: Was sind die wirklichen Ursachen? Wird es immer so weitergehen oder am Ende sogar noch schlimmer? Sind die Ursachen genetisch bedingt und vererbt worden?

Fazit: Trotz erheblichen Aufwands sind die Ursachen und die Auslöser weder gefunden noch therapiert worden. Frau A. konnte definitiv nicht geholfen werden.

Was wäre, wenn Ärzte in Zukunft solchen Patienten eine konkrete Diagnose und Analyse der Ursachen sowie eine kausale Therapie der Belastungs- und Stressfaktoren anbieten könnten? Wie viel mehr an Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden hätte Frau A. über Jahre und Jahrzehnte gewonnen?

Wir haben mehr als 10 Millionen Kopfschmerzpatienten allein in Deutschland. Viele Tausende von Menschen, die in den Statistiken nicht erfasst wurden, weil sie einfach unerkannt ihr Schicksal ertragen, sind hier noch gar nicht mit eingerechnet.

Frau A. ist inzwischen frei von Kopfschmerzen. Sie nahm an einem 8-stündigen Programm neuromentalen Stressmanagements teil.

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