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Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 6. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]
[Stempel: Lagezimmer]

30 Ausfertigungen, 18. Ausfertigung

Reg.Rat Paeffgen – o.V.i.A. – Zim. 26

Ereignismeldung UdSSR Nr. 14

I) Politische Übersicht:

a) Im Reich:

Seitens der Stapostelle Dortmund wurden aus präventivpolizeilichen Gründen 9 ehem. kommunistische Funktionäre festgenommen. Im Stadtgebiet Groß-Hamburg wurden in einer der letzten Nächte die Fahrbahnen mit kommunistischen Parolen beschmiert.

b) Übrige besetzte Gebiete:

Frankreich: In kommunistischen Funktionärkreisen ist seit Ausbruch des Konfliktes mit der SU eine Unsicherheit zu beobachten, die durch die durchgeführten Festnahmen hervorgerufen wurde. Auf Grund dessen sind zahlreiche Funktionäre, die sich nicht mehr sicher fühlten, verschwunden. Kommunistische Kreise arbeiten weiterhin intensiv an der Aufstellung von illegalen Stoßtrupps und an der Beschaffung materieller Mittel zum bewaffneten Aufstand.

c) Ausland:

Bulgarien: In ganz Bulgarien wurde am 3.7.41 eine Aktion gegen kommunistische Funktionäre durchgeführt. Ca. 2000 Personen wurden festgenommen. Seit Ausbruch des deutsch-sowjetrussischen Krieges hat in Bulgarien eine verstärkte kommunistische Tätigkeit eingesetzt. Die Festgenommenen werden in Konzentrationslagern untergebracht.1

II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Riga.

Von Tilsit aus wurden drei Großsäuberungsaktionen durchgeführt und zwar wurden in Garsden 201 Personen, in Krottingen 214 Personen, in Polangen 111 Personen erschossen. In Garsden unterstützte die jüdische Bevölkerung die russische Grenzwacht bei der Abwehr der deutschen Angriffe. In Krottingen wurden in der Nacht nach der Besetzung 1 Offizier und 2 Quartiermacher von der Bevölkerung heimtückisch erschossen. In Polangen wurde 1 Offizier am Tage nach der Besetzung ebenfalls von der Bevölkerung hinterhältig erschossen. Bei allen drei Großeinsätzen vorwiegend Juden liquidiert. Es befanden sich darunter jedoch auch bolschewistische Funktionäre und Heckenschützen, die zum Teil als solche von der Wehrmacht der Sicherheitspolizei übergeben waren.2

EK 1b, Standort Kowno, berichtet: Stimmung der litauischen Bevölkerung in Kowno gut und prodeutsch. Die litauische Bevölkerung ist mit der eigenmächtig gebildeten litauischen Regierung unter Oberst Skirpa nicht einverstanden. Die Regierung wird als eine Interessengemeinschaft bezeichnet, die in erster Linie unter Ausnutzung der augenblicklich unklaren Verhältnisse nur materielle Vorteile zu erhalten versuche. Ehemalige litauische Parteien beginnen bereits mit dem Versuch einer Fühlungnahme. Römischkatholischer Bischof Brizgys, der eine maßgebliche Stellung im litauischen Klerus einnimmt, ist zur Mitarbeit gewonnen. Er steht in enger Fühlungnahme mit General Rastikis. Woldemaras-Anhänger beginnen bereits rührig zu werden.3 Sie lehnen General Rastikis grundsätzlich ab, weil dieser christlich-demokratischen Kreisen nahesteht. Sie erstreben für Litauen nur eine begrenzte Unabhängigkeit, d. h. sie wollen zwar politische, kulturelle und wirtschaftliche Freiheit und verzichten auf eigene Aussenpolitik. Diese wollen sie dem Großdeutschen Reich überlassen. General Rastikis wird umgehend die zeitweilige litauische Regierung auflösen.4 Partisanen in Kowno und Umgebung sind am 28. 6. durch Befehl der deutschen Feldkommandantur entwaffnet worden.5 Aus zuverlässigen Partisanen Hilfspolizeitruppe in Stärke von 5 Kompanien geschaffen. Zwei Kompanien davon sind dem Einsatzkommando unterstellt worden. Davon bewacht eine Kompanie das inzwischen in Kowno Fort 7 eingerichtete Judenkonzentrationslager und führt die Exekutionen durch, während die andere Kompanie im Einverständnis mit dem Feldkommandanten vom Einsatzkommando zu ordnungspolizeilichen Aufgaben verwendet werden soll.6 Vorräte an Fleisch und Mehl reichen in Kowno noch 6 Wochen. Fort VII in Kowno wird als jüdisches Konzentrationslager mit 2 Abteilungen eingerichtet: 1) männliche Juden, 2) weibliche Juden und Kinder. Z.Zt. sind im Fort etwa 1500 Juden untergebracht. Die Bewachung erfolgt von litauischen Wachmannschaften. Im Zentralgefängnis sind z. Zt. untergebracht: 1869 Juden, 214 Litauer, 134 Russen, 1 Lette, 16 Polen. Es ist die Errichtung eines weiteren Konzentrationslagers für Juden im Fort IX in Kowno geplant.7 Im ehemaligen Gebäude des NKWD wurde in einem Nebengelaß ein „Vernehmungszimmer“ vorgefunden. An diesen Raum schloß sich nach hinten das eigentliche Vernehmungszimmer, das ebenfalls doppelt gepolsterte Türen hatte, und dessen Inventar aus einem Schreibtisch und 3 Stühlen bestand, an. Von diesem Raum führte wiederum eine gepolsterte Tür in eine Art Folterkammer. Diese Folterkammer hat eine Größe von etwa 5 ⨯ 5 Metern. Die Wände sind durch Holz verschalt. Die Decken und der Fußboden sind aus Beton. Im Boden befindet sich ein Abfluß für Blut und Unrat. In diesem Raum wurden die Beschuldigten so lange geschlagen, bis sie geständig waren oder den Fangschuß erhielten. Im Abfluß wurden noch Spuren von Blut und Patronenhülsen gefunden. Desgleichen sind an den Wänden des Vernehmungszimmers neben der Folterkammer Blutspuren zu finden. In der Polizeiabteilung des litauischen Innenministeriums wurden die Panzerschränke mit Schweissgerät geöffnet. Aufmarschpläne der Russen und Berichte über die Stimmung der Truppen in der roten Armee wurden dem AOK 16 übergeben. Weitere Sicherstellungen: a) Intouristbüro, b) Zentralkomitee der kommunistischen Jugend, c) Zentralkomitee des MOB (23 versandfertige Kisten, die nach Moskau abgesandt werden sollten, sichergestellt), d) MOB-Geschäftsstelle, e) Stab der Eisenbahn der GPU (NKWD), f) Stadtkomitee der kommunistischen Jugend, g) Kreiskommando der Miliz.

Einsatzgruppe B: Standort Lemberg.

In Lemberg festgestellt, daß von Russen etwa 12 Agenten zurückgelassen mit dem Auftrag an Brücken usw. Sabotageakte vorzunehmen. 2 Agenten, die Wehrmachtkabel durchschnitten, festgenommen. EK 4a: Standort Luzk. Ebenfalls stets an der Spitze der einmarschierenden Truppen im Raume von Luzk tätig. 2000 Erschießungen als Gegenmaßnahme für Ermordung von Ukrainern. Material sichergestellt.8 In Brody 50 bis 60 Panzerschränke mit Material der GPU sichergestellt. EK 4b: Standort Tarnopol. In Tarnopol 5000 Ukrainer verschleppt, 2000 ermordet. Als Gegenmaßnahmen Festnahmeaktionen gegen jüdische Intelligenz, die für die Ermordungen mitverantwortlich und außerdem Zuträger der NKWD, in die Wege geleitet. Zahl auf etwa 1000 geschätzt. Am 5.7. etwa 70 Juden von den Ukrainern zusammengetrieben und mit geballter Ladung erledigt. Weitere 20 Juden auf der Straße durch Militär und Ukrainer erschlagen, als Reaktion auf die Ermordung dreier Soldaten, die gefesselt mit abgeschnittenen Zungen und ausgestochenen Augen im Gefängnis aufgefunden. Wehrmacht erfreulich gute Einstellung gegen die Juden.9 Zloczow nach Agenten und Material überholt.10

Einsatzgruppe C: Standort bisher Slonim, auf dem Marsch nach Minsk. Keine Ereignismeldungen.

III) Militärische Ereignisse:

Heeresgruppe Süd:

Erreichte Linie 17. und 6. Armee: Stryj–Rohatyn–Kozowa–Tarnopol–Podwolczyska–Toki–Zbaraz–Ostrog–Beresdow–Rowno–Klewan–Wysoka–Kowel. Balti in Rumänien genommen. Vorausabteilung vor Shitomir.

Heeresgruppe Mitte:

AOK 2 und 9 im Vormarsch nach Osten, hatten keine Kämpfe mehr. Panzergruppe gelang es, einen Brückenkopf über den Dnjepr bei Rogatschew zu gewinnen. Feind im Nowogrodeker Kessel zeigt keinen Kampfwillen mehr. Erreichte Linie: Vorderste Panzerteile Brückenkopf Rogatschew–Bjarezyn–Borissow–Lepel–Dzisna. Inf.Korps schließen Richtung Minsk auf.

Heeresgruppe Nord:

Panzergruppe im Vorgehen auf Ostrow. Inf.Korps mit Anfängen an Düna herangekommen. Vor der Front der Panzergruppe nur schwacher Feindwiderstand. Feind weicht nach Nordosten aus. Erreichte Linie: Bukmuiza–Gavri–Linave–Galgauska. Inf.Korps überschritten die Düna.

Finnland:

Karkujaervi–Tuutijaervi–80 km ostwärts Grenze bei Salla, 10 km nordostwärts Liza erreicht.

Letzte Meldungen:

Im Vorgehen auf Bobruisk ostwärts Rogatschew erreicht. Linie von Borissow–Lepel erreicht. Vormarsch auf Mogilew. Bei Beresina Brückenköpfe gebildet. Kessel um Nowogrodek im Nordosten geschlossen. Mot. Einheiten 20 km über Glebokie hinaus in nordostwärtiger Richtung vorgestoßen. Von Brückenkopf Dünaburg Linie Andruseni–Tiskadi erreicht. Brückenkopf Jakobstadt in Richtung Ostrow vorgestoßen. Vilaka erreicht.

Verteiler:

RFSS und Chef der Deutschen Polizei

Chef der Sicherheitspolizei und des SD

Chef der Ordnungspolizei

Alle Amtschefs der Ämter I, II, III, V, VI, VII

SS-O’Stubaf. Rauff

IV-Gesch.Stelle (3 Stück)

IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

IV E, IV E 5

IV A 1 d (5 Reserve)

Aus: BAB, R 58/214


1 Vgl. Marshall Lee Miller: Bulgaria during the Second World War, Stanford 1974, S. 62f.; Hans Joachim Hoppe: Bulgarien – Hitlers eigenwilliger Verbündeter. Eine Fallstudie zur nationalsozialistischen Südosteuropapolitik, Stuttgart 1979, S. 130.

2 Vgl. Urteil LG Ulm v. 29.8.1958, BAL, B 162/2615; dto. LG Dortmund v. 12.10.1961, BAL, B 162/ 14163; Wilhelm: Die Einsatzgruppe A, S. 56–60.

3 Bezieht sich auf Augustinas Voldemaras, geb. 1883, der nach dem Militärputsch 1926 als Ministerpräsident u. Außenminister zum starken Mann Litauens aufstieg. Er stand der autoritär-faschistischen Organisation Gelezˇinis Vilkas (Eiserner Wolf) vor. Seine regionale Machtbasis, wo er vor allem mit den Sympathien der Militärs rechnen konnte, lag in Kowno. Im Konflikt mit dem ebenfalls am Putsch beteiligten Staatspräsidenten Smetona wurde er jedoch 1929 verhaftet, in die Provinz abgeschoben u. dort unter Arrest gestellt. Der Einmarsch der Sowjets bedeutete für ihn die Deportation ins Innere Rußlands, wo er 1944 verstarb; biographisch: EdH, Bd. 3, S. 1501; vgl. von Rauch: Geschichte der baltischen Staaten, S. 51, 155f., 213; Leonas Sabaliūnas: Lithuania in Crisis. Nationalism to Communism, 1939–1940, Bloomington-London 1972; Alfonsas Eidintas/Vytautas Žalys/Alfred Erich Senn: Lithuania in European Politics. The Years of the First Republic, 1918–1940, New York 1999; Raimundas Lopata: Die Entstehung des autoritären Regimes in Litauen 1926. Voraussetzungen, Legitimierung, Konzeption, in: Oberländer: Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa 1919–1944, S. 95–141.

4 Zur litauischen Nationalistenbewegung: Michael MacQueen: The Context of Mass Destruction: Agents and Prerequisites of the Holocaust in Lithuania, in: HGS 12(1998), S. 27–48.

5 Hier werden die Pogrome u. die Zahl der Opfer ausgespart. Das KTB des AOK 16/Ia hielt dagegen am 27.6.1941 fest: „Am 24., 25., 26.6. macht sich die Wut der Bevölkerung in Judenpogromen Luft, denen etwa 2½–3000 Juden z. Opfer fallen“, BA-MA, RH 20–16/45. Auch am 28.6. notierte das KTB des Nachschubverbindungsstabes beim Luftflottenkdo. 1 (Stab Kuttig) massive Pogrome „gestern u. heute“, bei denen 2500 Juden starben, ebd., RL 7/15. Am selben Tag fand beim Stab AOK 16 eine Besprechung mit Stahlecker statt, die die „Vermeidung d. Judenpogrome auf offener Straße“ zum Ziel hatte, KTB AOK 16/Ia v. 28.6.1941, ebd., RH 20–16/45. Allerdings wurde dabei auch festgehalten, daß weitere Exekutionen „unter der Aufsicht des SS-Führers“ auszuführen seien, Notiz über Besprechung beim OQu. v. 29.6.1941, ebd., RH 20–16/702. Wenige Tage später thematisierte auch die Führung der HGr. Nord diese Frage gegenüber Hitlers Chefadjutanten Schmundt: „Auf die vom Ia angeschnittene Frage der Ausschreitungen der litauischen Freischärler erwidert Oberst Schmundt später fernmündlich, der Soldat solle nicht mit diesen politischen Fragen belastet werden; es handle sich dabei um eine notwendige ‚Flurbereinigung‘“, KTB HGr. Nord/Ia v. 3.7.1941, ebd., RH 19 III/767. Konsequenterweise befahl die für Litauen zuständige Sich.Div. 281: „In die Selbstjustiz der litauischen Ortsschutzstellen mit Zivilisten ist nicht einzugreifen; eine Unterstützung ist verboten“, Sich.Div. 281/Ia v. 9.7.1941: Richtlinien für die Durchführung der Sicherungsaufträge, ebd., RH 26–281/4; vgl. Jürgen Matthäus: Assault and Destruction, in: Dennis Klein (Hrsg.): Hidden History of the Ghetto Kowno, New York 1997, S. 15– 24; Christoph Dieckmann: Lithuania in Summer 1941–The German Invasion and the Kaunas Pogrom, in: Barkan/Cole/Struve: Shared History–Divided Memory, S. 355–385.

6 SK 1b an RSHA v. 1.7.1941: Situations- u. Lagebericht, RGVA, 500–1–756; vgl. Knut Stang: Kollaboration und Massenmord. Die litauische Hilfspolizei, das Rollkommando Hamann und die Ermordung der litauischen Juden, Frankfurt/M. u.a. 1996; ders.: Das Fußvolk und seine Eliten. Der Beginn der Kollaboration in Litauen 1941, in: Benz/Neiss: Judenmord in Litauen, S. 69–89; ders.: Kollaboration und Völkermord. Das Rollkommando Hamann und die Vernichtung der litauischen Juden, in: Paul/Mallmann: Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg, S. 464–480; Grossman/Ehrenburg/Lustiger: Das Schwarzbuch, S. 582ff.; Aya Ben-Naftali: Collaboration and Resistance: The Ninth Fort as a Test Case, in: Gaunt/Levine/Palosu: Collaboration and Resistance During the Holocaust, S. 361–382.

7 Die Pläne regionaler EG-Vertreter, spezielle „Juden-KZ“ im RKO zu schaffen, führten zu Auseinandersetzungen mit den für die KL zuständigen SS-Zentralinstanzen in Berlin. Daher wurden die dortigen Lager als „erweiterte Polizeigefängnisse“ unter Aufsicht von Sipo u. SD geführt, während die Ghettos, in denen die Insassen Mangelernährung, „Vernichtung durch Arbeit“ u. Massenerschießungen erwartete, der Zivilverwaltung unterstanden, bis sie ab Sept. 1943 liquidiert oder formell in KL umgewandelt wurden; vgl. Jürgen Matthäus: Kauen (Kaunas) – Stammlager, in: Wolfgang Benz/Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 8, München 2008, S. 189–194.

8 Das wolhynische Luzk (Łuck) hatte 1939 41000 Einwohner, darunter 18000 Juden; EdH, Bd. 2, S. 913. „Ansatz Prop. auf Ermordung von 2800 Geiseln in Luck“, berichtete AOK 6/Ic/AO am 30.6.1941 u. teilte am folgenden Tag mit: „SS-Sonderkdo. u. Prop.Komp. sind angesetzt“, beides BA-MA, RH 20– 6/489. Das SK 4a u. OUN-Aktivisten nahmen die NKWD-Morde zum Anlaß, um am 30. 6. 300 jüdische Männer zu ermorden. Die erwähnte Erschießung von 2000 Personen fand am 2.7. in den Festungsruinen unter Beteiligung von Wehrmachtseinheiten statt; Urteil LG Darmstadt v. 29.11.1968, BAL, B 162/ 14436–14438; Musial: Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen, S. 114–119.

9 Am 4.7.1941 begann in Tarnopol unter Beteiligung des SK 4b ein deutsch-ukrainisches Pogrom, das bis zum 11.7. andauerte u. 600 Juden das Leben kostete. Das Massaker wird thematisiert im berühmtberüchtigten „Franzl-Brief“ v. 6.7.1941, BA-MA, RW 4/442a; vgl. Verbrechen der Wehrmacht, S. 100– 106; Dieter Schmidt-Neuhaus: Die Tarnopol-Stellwand der Wanderausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. Eine Falluntersuchung zur Verwendung von Bildquellen, in: GWU 50(1999), S. 596–603.

10 Am 1.7.1941, als die Wehrmacht das ostgalizische Zloczow (Złoczow) eroberte, hatte die Stadt 20000 Einwohner, darunter etwa die Hälfte Juden u. je ein Viertel Polen u. Ukrainer. Auch hier verschweigt die EM, daß es seit diesem Tag zu einem mehrtägigen Judenpogrom kam. Der Ic der 295. Inf.Div. hielt am 3.7.1941 fest: „In Zloczow herrschen unerfreuliche Zustände. Auf der Zitadelle liegen 900 Leichen von durch die Russen ermordeten Ukrainern, die zur Zeit von Juden u. Russen mit den Händen wieder ausgegraben werden. In der Stadt u. auf der Zitadelle finden Massenerschiessungen u. Ermordungen auf offener Straße von Juden u. Russen einschließlich Frauen u. Kindern durch die Ukrainer statt“, BA-MA, RH 26–295/16. Aber auch die SS-Div. Wiking beteiligte sich an dem Massaker; KTB IV. AK v. 2.7.1941, ebd., RH 24–4/38; AOK 17/Chef Gen.stab an IV. AK v. 3.7.1941, ebd., RH 20– 17/46; Morgenmeldung IV. AK/Ia v. 5.7.1941, ebd., RH 20–17/277. Eine Teilnahme des SK 4b ist ebenso unbelegt wie die Zahl der Opfer. Ein am 8.7. von der 295. Inf.Div. weitergeleiteter Pressebericht enthielt die Prophezeiung: „Dieser Krieg bedeutet das Ende des Judentums in Europa“, Gefr. Wittke: Die zwei Seiten des Vormarschs, ebd., RH 26–295/22; vgl. Bernd Boll: Zloczow, Juli 1941: Die Wehrmacht und der Beginn des Holocaust in Galizien, in: ZfG 50(2002), S. 899–917; Musial: Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen, S. 127 f., 179–185; autobiographisch: Shlomo Wolkowicz: Das Grab bei Zloczow. Geschichte meines Überlebens. Galizien 1939–1945, Berlin 1996.

Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941

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