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1. Frühes Christentum in Irland – Palladius und Patrick

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Als Palladius (ca. 363 – 432) im Jahr 431 von Papst Cölestin I. (422 – 432) nach Irland gesandt wurde, um die dort lebenden Christen kirchlich zu organisieren und ihnen als Bischof vorzustehen, traf er dort auf eine keltische Gesellschaft, die unbeeinflusst war von Erfahrungen mit römischer Eroberung und Herrschaft. Das Land hatte eine rein agrarische Prägung, es existierten keine urbanen Strukturen. Politisch war es in ca. 100 bis 150 kleine Königtümer zergliedert, ohne dass eines davon besonders herausragend gewesen wäre. Ein solches Königreich bestand aus dem König und seinen weiteren, zur Königsnachfolge fähigen Blutsverwandten, einer hochrangigen und einer niederrangigen Gefolgschaft, einer hierarchisch gestuften Gruppe von Freien und weiteren Gruppen von Minderfreien und Unfreien ohne Landbesitz oder Kriegsdienstverpflichtung. An der Spitze standen neben dem König die Druiden und die Sänger, die die gelehrte Schicht des Landes bildeten. Auf welchen Wegen das Christentum Irland erreicht hat, ist unklar. Dass es aber im 5. Jahrhundert eine christliche Gemeinde gegeben haben muss, zumindest im Süden des Landes, zeigt die Ernennung von Palladius zum Bischof. Er gründete drei Kirchen und schuf damit Stützpunkte für die institutionelle Festigung des christlichen Glaubens.

Ebenfalls im 5. Jahrhundert wirkte der hl. Patrick als Missionar, Bischof und Klosterförderer. Seine Lebensdaten und die Zeit seines Wirkens sind umstritten, große Plausibilität scheint die zweite Jahrhunderthälfte zu haben. Erst etwa ein Jahrhundert später wurde er durch die Ausgestaltung seiner Vita allmählich zum Apostel der Iren. Eigentlich stammte er aus Britannien, war vielleicht der Sohn eines römischen Zivilbeamten. Als junger Mann, so erzählt seine Vita, wurde er nach Irland verschleppt und wandte sich dort – ob erstmalig oder nun nur bewusster, ist nicht bekannt – dem christlichen Glauben zu. Zwar gelang ihm die Flucht aus der Gefangenschaft und die Heimkehr nach Britannien, doch kehrte er aufgrund einer Vision bald auf die Nachbarinsel zurück, um hier gemäß dem Visionsauftrag missionarisch tätig zu werden. Als Missionar und Bischof nahm er unzählige Taufen vor und unterstützte die Einrichtung von Klöstern, offenbar vornehmlich im Norden und Nordosten der Insel. Das Kloster Armagh, das später eine Vorrangstellung beanspruchte, berief sich auf den hl. Patrick als seinen Gründervater. Seine beiden größeren Schriften, eine Confessio und ein Brief an die Soldaten eines tyrannischen Kleinkönigs beschreiben seine eigene Bekehrungsgeschichte, seine Erfolge, aber auch seine Ängste, Zweifel und Rückschläge bei der Arbeit als Bischof und Missionar.

Palladius und Patrick waren beide ursprünglich dem römischen Modell der episkopalen, der Bischofskirche verpflichtet. Dieses ging von einem urbanen, politischen wie wirtschaftlichen Zentrum aus, das den Sitz der episkopalen Gewalt beherbergte. Von dort wurde die kirchliche Gliederung eines Gebietes vorgenommen. Für ein städteloses Land war dieses Modell jedoch nicht geeignet. Statt Bischofssitzen, die sich auf städtische Strukturen stützten, übernahmen Klöster im ganzen Land die Aufgabe, als geistige und geistliche Zentren ihrer Umgebung zu wirken. Ihr Einfluss basierte gleichzeitig auf der Stärke der jeweiligen sie stützenden Adelsfamilie.

Klöster und Orden im Mittelalter

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