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6. Zusammenfassung

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Auf dem Kontinent setzte sich im 5. bis 7. Jahrhundert die Bischofskirche als kirchliche Organisationsform auf den römischen urbanen Reststrukturen durch. Die gläubigen Laien unterstanden der episkopalen Herrschaft ebenso wie die monastischen Gemeinschaften, die ihre Existenz teilweise bischöflicher, teilweise königlicher bzw. adeliger Initiative verdankten.

Im agrarisch geprägten Irland entwickelten sich manche Klöster im Verband mit anderen, ihnen untergeordneten Mönchsgemeinschaften zu kirchenpolitischen Zentren. Dort war der Abt nicht nur der geistliche Vater und Repräsentant seiner Gemeinschaft nach außen, sondern er übernahm auch die Aufgaben eines Bischofs – z. B. die Kirchengerichtsbarkeit oder den Aufbau und die Organisation von Pfarrkirchen. Die Vertiefung der gelehrten Studien fiel ebenso wie die Laienseelsorge in den Kompetenzbereich der irischen Klöster.

Das Leben in der Sicherheit eines räumlich abgeschlossenen, mit allem Lebensnotwendigen ausgestatteten Klosters und in der sozialen Geborgenheit innerhalb des Konventes, also unter den Mitgliedern einer klösterlichen Gemeinschaft, machte es nach der Auffassung mancher Mönche unmöglich, zur Erkenntnis Gottes zu gelangen; diese wäre nur nach der Aufgabe aller Bindungen möglich. Während die ägyptischen Eremiten insbesondere durch die Reduktion ihrer körperlichen Bedürfnisse sich von allem Weltlichen zu lösen getrachtet hatten, entschieden sich zahlreiche irische Mönche dafür, in die Fremde zu pilgern und in der asketischen Heimatlosigkeit ausschließlich auf göttliche Gnade angewiesen zu sein. Irische Klöster im Frankenreich unter der Regel des hl. Columban, die die Aufgabe aller Selbstbestimmung in Demut und Gehorsam verlangte, gewannen rasch an Zulauf und Einfluss, und die zweite Gründung Columbans, das Kloster Luxeuil, entwickelte sich zu einem monastischen Zentrum, an dessen Aufbau und Regel sich Dutzende anderer Klöster orientierten und aus dem im Laufe des 7. und 8. Jahrhunderts etliche Bischöfe und Äbte hervorgingen.

Die am Ende des 7. Jahrhunderts einsetzende Mission in den nördlichen und östlichen Gebieten des fränkischen Reiches, die besonders durch Mönche und Kleriker angelsächsischer Prägung getragen wurde, sah die Koppelung bischöflicher und klösterlicher Funktionen als einen ihrer wesentlichen Aufgabenbereiche an. Es galt, einerseits kirchenpolitische Ordnungsstrukturen zu schaffen – von der Erzdiözese bis zur Pfarrgemeinde – und andererseits die Klöster als geistige Zentren in neu christianisierten Gebieten zum kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Mittelpunkt ihrer Umgebung zu machen, und zwar sowohl durch die überzeugende Dramatik des liturgischen Geschehens und die Präsentation von Bildungsgut als auch durch ihre praktischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten und ihre aktive Armen- und Krankenhilfe. Militärische Eroberungen bislang heidnischer Gebiete und Christianisierung gingen dabei Hand in Hand.

Auch solche Klöster, die ursprünglich auf Missionsgebiet eingerichtet worden waren, blieben letztlich unter adeliger Führung, wurden zur Grablege und damit Erinnerungsstätte ihrer Gründer.

Die Männer und Frauen in den Führungspositionen der Klöster versicherten sich gegenseitig ihrer Vorstellungen durch häufigen Austausch in Form personeller und schriftlicher Kontakte. Auf diese Weise trugen sie erheblich zur Entwicklung eines Kommunikationsnetzes bei, das sich bereits im frühen Mittelalter über alle verchristlichenden Länder zu spannen begann.

Klöster und Orden im Mittelalter

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