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3. Asketische Heimatlosigkeit – der heilige Columban

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Columban der Ältere (521 / 22 – 597) übernahm im Laufe seines Lebens nacheinander mehrere gesellschaftliche Rollen und bemühte sich um die Erfüllung der daran geknüpften Erwartungen. Er verkörperte sowohl den gebildeten Klostergründer aus einer herrschenden Adelsfamilie als auch den die Abgeschiedenheit suchenden Asketen. So beschreibt es sein späterer Verwandter und Nachfolger in der Abtswürde von Iona, Adamnanus (Abt von 679 – 704), etwa 100 Jahre nach Columbans Tod in seiner Vita. Columban stammte aus der Königsfamilie der Uí Néill. Er genoss eine gründliche Ausbildung durch mehrere geistliche Erzieher und gründete bereits als junger Mann die Klöster Durrow und Derry im Machtbereich seiner Familie. Er war schon über 40 Jahre alt, als er das Festland verließ und mit einigen Gleichgesinnten 563 ein drittes Kloster auf der Insel Iona gründete, die der schottischen Westküste vorgelagert ist. Dort lebte er mit seiner Mönchsgemeinde einfach und karg, aber mit ausreichenden Mitteln – die extreme körperliche Askese der Wüstenväter wurde hier als möglicher Auslöser für Stolz und Hoffart abgelehnt. Die Insel war durch widrige Wetter oft von allen Kontakten abgeschnitten. Wenn es möglich war, kontaktierte der Abt aber regelmäßig seine beiden ersten Gründungen sowie die übrigen umliegenden Inselklöster. Iona war zurzeit Columbans durchaus noch kein Missionskloster, es entwickelte sich aber zügig zu einer Attraktion nicht nur für irische, sondern auch für einzelne piktische (schottische) und walisische Mönche, wohl nicht zuletzt aufgrund der regen literarischen Tätigkeit, die auch der Abt selbst auf Iona entfaltete. Im 7. Jahrhundert schließlich gingen Mönche von Iona aus in den Osten Englands und gründeten dort neue Klöster.

In Schottland und im Norden Englands breiteten sich Klöster irischer Prägung aus, die im Gegensatz zu den monastischen Gemeinschaften der südenglischen römischen Bischofskirche gleichzeitig Klosterverbände waren und die Seelsorge der gläubigen Laien der Umgebung übernahmen. Diese iroschottische Ausgestaltung monastischer Gemeinschaften konnte sich dauerhaft jedoch nicht durchsetzen. Dies wurde z. B. auf der Synode von Whitby im Jahr 664 durch ein wichtiges Indiz deutlich: die angelsächsischen Kleriker setzten dort für ganz England die Osterfestberechnung nach römischer Art durch, wie sie auf dem Konzil von Nicäa festgesetzt worden war. Sie bestimmten damit den Zeitpunkt des höchsten christlichen Festtages und zwangen die iro-schottischen Klöster in einen neuen liturgischen Rhythmus.

Klöster und Orden im Mittelalter

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