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Was heißt »Wildbaden«?

Der Naturtrend kommt aus England


Ein Sprung ins Wasser kurbelt das Immunsystem an.

Wildbaden in der Natur – für manche Menschen ist das ganz selbstverständlich. Warum sollte man Eintritt zahlen, um in gechlortem Freibadwasser schwimmen zu gehen? Vor allem in wasserreichen Regionen wie Schweden oder Norwegen ist Wildbaden ganz normal.

Doch das ganz bewusste Baden in Seen, Flüssen und unter Wasserfällen ist in den vergangenen Jahren auch ein Trend geworden. Kein Wunder: Wer wildschwimmt, lebt gesünder. Es kurbelt das Immunsystem an, bringt den Kreislauf in Schwung und macht rundum glücklich.

Dass man auch als »Normalo«, der mit wilden Bergseen wenig zu tun hat, toll in der Natur schwimmen gehen kann, haben die Briten bewiesen. Der erste moderne Wildschwimmer war der britische Autor Roger Deakin. Mit seinem Buch »Waterlog« (auf Deutsch: Logbuch eines Schwimmers) holte er das »wild swimming« im Jahr 1999 wieder ins Bewusstsein vieler Naturfreunde. Darin beschrieb er eine einjährige Reise durch sein Heimatland, eine Reise von Gewässer zu Gewässer, durch Flüsse, Seen, Kanäle und Tümpel.

Er folgte damit der britischen Tradition des »outdoor swimming«. Großbritannien ist zum einen eine Nation des Wassersports, zum anderen verbringen viele Briten gerne ihre Zeit in der freien Natur. Für viele Briten war der nächste Fluss oder See lange Zeit außerdem die einzige und nächstliegende Möglichkeit, schwimmen zu gehen.

Mehr Gewässer für die Öffentlichkeit

Diese Tradition zeigt sich auch heute noch in den »outdoor swim clubs«. Berühmt sind zum Beispiel die Bademöglichkeiten im Londoner Park Hamp-stead Heath. Hier kann man getrennt nach Geschlechtern oder gemeinsam im »Mixed Pond« schwimmen gehen – in natürlichem Wasser, an baumbestandenen Ufern. Das sei einer der besten Outdoor-Schwimmspots, lobt sich die City of London selbst. Dabei drohte die Stadt im Jahr 2004 damit, die Badeseen für die Öffentlichkeit zu schlie-ßen. Das konnten leidenschaftliche Schwimmer vor Gericht jedoch verhindern.

Um den Trend zu festigen, hat sich im Jahr 2006 die »Outdoor Swimming Society« gegründet, die heute über 100 000 Mitglieder weltweit hat (www.outdoorswimmingsociety.com). Ziele der »OSS« sind unter anderem, mehr Menschen über das Schwimmen wieder mit der Natur zu verbinden und mehr Gewässer für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn in vielen Ländern in Europa, auch in Deutschland, ist der Zugang zu Gewässern für naturbewusste Schwimmer oft ein Problem: Viele Seen, Flüsse und Bäche befinden sich in Privatbesitz. In Schottland oder in skandinavischen Ländern hingegen regelt das sogenannte Jedermannsrecht, dass Menschen sich grundsätzlich im Freien und auf »unkultiviertem Land« bewegen dürfen. Grenzen, etwa durch den Naturschutz, gibt es aber natürlich auch hier. Sowieso funktioniert das Wildbaden nur, wenn man sich an ein paar Regeln hält: Man stört die Natur nicht und hinterlässt die Badestelle so, wie man sie vorgefunden hat.


Regelmäßiges Schwimmen macht glücklich.

Wildbaden in Deutschland

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