Читать книгу Außer Takt - Marli Huijer - Страница 15

2 Hund ist nicht gleich Hund Rhythmus und Diskontinuität

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In Ian McEwans Roman Amsterdam treffen sich der erfolgreiche Komponist Clive Linley und der einflussreiche Zeitungsherausgeber Vernon Halliday bei der Beerdigung von Molly Lane wieder, die einst die Geliebte beider gewesen ist. Nach der Beerdigung kehrt Clive nach Hause zurück, um an einer Symphonie zu arbeiten. Sie sollte schon längst beendet sein, doch so sehr er sich auch bemüht, scheitert er immer wieder am Finale. Ihm will einfach keine Schlussmelodie einfallen. Er entscheidet sich, zum Lake District zu reisen und sich beim Wandern inspirieren zu lassen. Dort wird ihm schlagartig klar, dass die gesuchte Melodie bereits im bisher Komponierten verborgen liegt. „Ihm war, als kenne er sie bereits, könne sie nur noch nicht hören.“25

Der positive Effekt der Wanderung lässt auf sich warten, stattdessen quälen ihn schlechtes Wetter, Müdigkeit und eine mangelnde Kondition. Doch auf dem Gipfel eines steilen Felsens geschieht es schließlich,

genau, wie er es sich erhofft hatte: Er genoß seine Einsamkeit, er fühlte sich wohl in seinem Körper, mit seinen Gedanken weilte er zufrieden anderswo, als er die Musik hörte, nach der er gesucht hatte […].26

Diese Melodie, die Clive in der Stille und der Ruhe der Natur vernimmt, erweist sich im Konzertsaal jedoch als eine Anhäufung von Missklängen. In der Natur waren die Töne einzeln erklungen und hatten dennoch den Eindruck erweckt, ineinanderüberzugehen, doch im Konzertsaal ist nur ein einziger lang gezogener Ton zu hören, der von einem Instrument zum nächsten weitergegeben wird. Der Mangel an Variation macht seinem Meisterwerk den Garaus.

Der Roman endet mit Clives Selbstmord. Gemeinsam mit seinem Freund Vernon, dessen Karriere plötzlich ebenfalls in eine Sackgasse geraten ist, reist er nach Amsterdam, wo man, will man dem Roman glauben, als Selbstmordwilliger ohne Probleme einen Giftcocktail erhalten kann.

Außer Takt

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