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Die Praxis

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Beim Ötzi-Walk handelte es sich um ein Reiseexperiment des LVR-Landesmuseums Bonn, bei dem zwei Männer und eine Frau in Steinzeitkleidung vom Lippischen Landesmuseum Detmold über Herne zum Landesmuseum Bonn wanderten (vgl. Müller 2015).

Auf ihrem Weg schliefen die drei Teilnehmer nur in natürlichen Unterschlüpfen und nahmen ausschließlich Nahrung zu sich, die sie selbst aus der Natur gewannen. Im Landesmuseum Detmold gab es eine große Eröffnungsfeier, bei der viele Gäste anwesend waren. Annika Krooß interviewte hierzu im Landesmuseum einige der Teilnehmer – einen offiziellen Vertreter und ein Besucherpaar –, und das Interview wurde live vom WDR 5 übertragen (vgl. Krooß 2016).

Darin erzählt sie, dass ihr eigens zur ersten Benutzung der MuPro-App ein Techniker zur Seite gestellt worden sei. Da die App jedoch sehr leicht zu bedienen ist, brauchte dieser lediglich dafür zu sorgen, dass alles reibungslos verlief, und Krooß nahm alle Einstellungen selbstständig vor. Da sie jedoch befürchtete, das Smartphone aus Versehen auszuschalten oder zu verstellen, wurde es für diesen Ersteinsatz auf einem Tisch platziert (vgl. Krooß 2016).

Die Umstände für die Erstbenutzung der App waren für Krooß sehr günstig. Oft seien Reporter nicht in der Lage, ihre Interviewpartner an einen Tisch zu setzen, und müssten daher zwischen ihnen hin- und herlaufen. Dies sei allerdings mit einem Smartphone in der Hand, einem Mikrofon und vielleicht noch zusätzlichen Notizen sehr umständlich (vgl. Krooß 2016).

Jens-Olaf Buhrdorf sieht die grundsätzlich einfache Einsatzweise der MuPro-App als großen Vorteil an (vgl. Buhrdorf 2015). Dank der App genügt es, wenn ein einzelner Reporter damit unterwegs ist; ein großes Technikteam wird nicht mehr benötigt. Dies kann für den Reporter jedoch auch zum Nachteil werden. Herkömmliche Übertragungsmittel ermöglichten es ihm, sich ausschließlich auf die Inhalte seines Beitrags zu konzentrieren. Nun muss er jedoch die Technik selbst verstehen und einsetzen können. Selbstverständlich sind viele Reporter dazu in der Lage, Ton selbst aufzunehmen und zu schneiden; da jedoch die Entwicklung rasant verläuft, müssen sie sich sehr häufig auf neue Bedienungsweisen umstellen (vgl. Krooß 2016).

Sowohl Jens-Olaf Buhrdorf als auch Annika Krooß betrachten die MuPro-App als gute Ergänzung für den alltäglichen Bedarf (vgl. Buhrdorf 2015; Krooß 2016). Viele Reporter besitzen jedoch gute Aufnahmegeräte, mit denen sie teilweise schon sehr lange und daher auch lieber arbeiten. Es kommt auch eher selten vor, dass im Tagesgeschäft ein Ereignis den Reporter zwingt, sofort von zu Hause aus dorthin zu fahren. In den meisten Fällen besteht die Möglichkeit, die Sprachaufzeichnungen im Studio zu erstellen und zu schneiden. Die Bedienung des Schnittprogramms ist am Computer deutlich einfacher (vgl. Krooß 2016).

Somit wird die MuPro in der Regel nicht zur reinen Aufzeichnung von O-Tönen verwendet (vgl. Krooß 2016). In der App zu schneiden, ist zwar möglich, aber aufgrund der relativ kleinen Oberfläche nicht besonders komfortabel (vgl. Buhrdorf 2015). Die Methode, Live-Übertragungen über das Internet zu tätigen, setzt sich jedoch schon seit Jahren durch, ob über den Laptop oder, nun deutlich einfacher, über eine Smartphone-App (vgl. Krooß 2016). Dies ist ohne Übertragungswagen deutlich unkomplizierter, und zudem minimiert sich der Personalaufwand für die Funkanstalten immens.

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