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Einführung

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Um den Beginn des mobilen Journalismus zeitlich bestimmen zu können, muss zunächst geklärt sein, worum es sich dabei überhaupt konkret handelt.

Denn mobil waren Journalisten eigentlich schon fast immer. Der Begriff „mobiler Journalismus“ beschreibt aber ganz konkret die Erstellung journalistischer Beiträge mit Hilfe eines Smartphones (vgl. Bösch 2012a). Somit beginnt mobiler Journalismus genau da, wo ein Foto, eine Audiodatei, ein Text oder ein Video mit dem Smartphone aufgenommen und veröffentlicht wird.

Für den australischen Journalismusdozenten Stephen Quinn ist klar, dass die Geburtsstunde des mobilen Journalismus auf den 17. Januar 2004 festgelegt werden kann. Dies ist exakt der Tag, an dem die New York Times zum ersten Mal ein Handyfoto auf ihrer Titelseite abgedruckt hat (vgl. Bösch 2012b: 6).

Elf Jahre später begibt sich der Bild-Reporter Paul Ronzheimer von der griechischen Insel Kos mit einer Gruppe syrischer Flüchtlinge auf den beschwerlichen Weg nach Deutschland. Die dabei entstandenen Aufnahmen werden in Echtzeit auf der Online-Plattform „Periscope“ live übertragen. Und selbstverständlich wurden auch sie mit einem Smartphone erstellt (vgl. Bild Online o.V. 2015).

Mittlerweile hat der mobile Journalismus jedoch in alle Medien Einzug gehalten. Wo vor fünf bis zehn Jahren noch ein Übertragungswagen voller Equipment und einem Kabel von der deutschen Post aus eingesetzt werden musste, um den Beitrag live im Radio übertragen zu können, ist dies mittlerweile schon mit Hilfe einer einfachen App möglich (vgl. Buhrdorf 2015).

Auf der Online-Seite des Deutschlandfunks heißt es noch 2015:

Beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in Hamburg spaltet der Versuch einer neuen Digitalstrategie das Haus und kostete Chefredakteure den Job. Die Entscheidung bei der "Süddeutschen Zeitung", den Leiter der Onlineredaktion zum Mitglied der Chefredaktion zu machen, löste im Frühjahr 2014 Irritation in der Branche aus. (Matzen/Rosenberg 2015)

Auch Marcus Bösch ist der Ansicht, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema „mobiler Journalismus“ noch nicht auf dem neuesten Stand sei, obwohl zum Beispiel in Afrika die niederländische Organisation „Voices of Africa“ schon seit 2006 Smartphones einsetzt, damit die Einheimischen über ihre Heimatregion berichten können (vgl. Bösch 2012b: 7).

Annika Krooß, eine freie Mitarbeiterin des WDR, äußert im Interview die Einschätzung, dass wir uns schon mitten im mobilen Journalismus befinden. Für den Leiter des WDR-Studios Detmold, Jens-Olaf Buhrdorf, stehen wir dagegen erst am Anfang (vgl. Krooß 2016; Buhrdorf 2015). Die Meinungen gehen hier, wie auch sonst überall, auseinander, wobei dies natürlich auch eine Frage der Interpretation ist. Fakt ist, dass mobiler Journalismus bereits stattfindet, und zwar sowohl im Internet als auch in den altbekannten Medien.

Im Folgenden werde ich mich zunächst damit auseinandersetzen, wie mobiler Journalismus allgemein funktioniert und wie er von den Medien eingesetzt wird. In Bezug auf den Hörfunkjournalismus werde ich dies anschließend an dem Beispiel der Multimedialen Produktions-App (MuPro) der ARD{1} konkretisieren. Des Weiteren werde ich auf verschiedene Möglichkeiten eingehen, mit dem Smartphone Audioaufnahmen zu erstellen und zu bearbeiten. Abschließend gebe ich einen Gesamtüberblick über den jetzigen Standpunkt des mobilen Journalismus und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.

Perspektiven im Journalismus

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