Читать книгу Perspektiven im Journalismus - Melina Führer - Страница 12

Testaufnahmen mit verschiedenen Smartphones

Оглавление

Die Broadcasting-App Luci Live, die mit der MuPro fast identisch ist, kann von jedermann zu einem entsprechenden Preis aus dem Netz heruntergeladen werden. Für zurzeit ca. 250 Euro erhält man eine Vollversion der App, mit der man aufnehmen, schneiden und live auf Sendung gehen kann. Des Weiteren gibt es eine „Lite“-Variante für ca. 22 Euro, mit der man ausschließlich live auf Sendung gehen kann (vgl. www.luci.eu 30.01.2016).

Bisher bin ich fast ausschließlich auf die Live-Übertragungsmöglichkeiten mit einem Smartphone eingegangen, obwohl sowohl die MuPro-App als auch Luci Live eine Aufnahme- und Schnittfunktion besitzen. Es gibt auch Apps, die sich ausschließlich auf diese Funktionen konzentrieren. In einem Kurz-Workshop mit Studenten des Fachs „Journalismus 2“ der Hochschule Ostwestfalen-Lippe habe ich zwei dieser Apps einem Praxistest unterzogen.

Um die Funktionsweise und Qualität möglichst gut bewerten zu können, wurden auch Aufnahmen mit einem professionellen Mikrofon und der einfachen Diktierfunktion eines Smartphones getätigt. Es wurden fünf Kleingruppen gebildet, die jeweils Audioaufnahmen unter verschiedenen Bedingungen machten.

Testgruppe 1: „ASR“ –App auf einem Samsung Galaxy Note 2

Testgruppe 2: Yellowtec iXm Recording Mikrofon

Testgruppe 3: Diktierfunktion eines Galaxy S5 mini

Testgruppe 4: Hindenburg Field Recorder Lite mit iPhone 5s

Testgruppe 5: Hindenburg Field Recorder Lite mit iPhone 5s und einem iRig-Zusatzmikrofon

Bei der ASR-App handelt es sich um eine einfache Sprachaufnahme-App, die kostenlos über den Google-Play-Store heruntergeladen wurde. Der Hindenburg Field Recorder Lite kann über den App-Store ebenfalls umsonst heruntergeladen werden. Als Vollversion ist der Hindenburg Field Recorder für ca. 30 Euro im App-Store erhältlich. Mit beiden Versionen können die Audiodateien auch in der App geschnitten und bearbeitet werden. Die „Lite“-Version hat eine kleinere Auswahl an Codecs und Funktionen. Des Weiteren ist die maximale Aufnahmelänge am Stück hier auf eine Minute begrenzt.

Testgruppe 1 bis 3 tätigten die Audioaufnahmen mit dem Smartphone oder Mikrofon und schnitten sie anschließend am Computer, ohne die Qualität zu verändern. Testgruppe 4 und 5 schnitten ihr Audiomaterial in der Hindenburg-App. Anschließend wurden alle Gruppen dazu aufgefordert, sowohl die Qualität der Audioaufnahmen als auch den Workflow{3} zu bewerten.

Testgruppe 1 beschrieb ihre Aufnahmen als nicht sendefähig. Die Qualität war hier fast noch schlechter als mit der einfachen Diktierfunktion des Smartphones. Zudem war der Workflow bei dieser Testgruppe am kompliziertesten. Die Aufnahmen wurden von der ASR-App im „ogg“-Format gespeichert, das das Schnittprogramm „Logic“ wiederum nicht lesen konnte. Daher mussten die Dateien zuerst konvertiert werden, was den Arbeitsablauf deutlich verlängerte.

Testgruppe 2 befand die Qualität des Yellowtec-Mikrofons für sehr gut. Eine SD-Karte, auf der die Aufnahmen automatisch gespeichert werden, ist hier direkt im Mikrofon untergebracht. Dies machte den Workflow äußerst simpel. Das Mikrofon ist sehr gut auf den Sprecher gerichtet und blendet Hintergrundgeräusche weitestgehend aus.

Die Aufnahmen von Testgruppe 3 wurden ebenfalls als sendefähig bewertet. Das Schneiden im Hindenburg Field Recorder Lite wurde als grundsätzlich einfach empfunden, aufgrund des kleinen Bildschirm jedoch als etwas umständlich. Des Weiteren wurde der hohe Akkuverbrauch der App bemängelt.

Testgruppe 4 befand die Aufnahme mit der Diktierfunktion für sehr einfach und simpel. Die Audiodateien mussten nach der Aufnahme lediglich auf den Computer übertragen werden und konnten anschließend auf herkömmliche Weise bearbeitet werden. Die Möglichkeiten der Aussteuerung wurden jedoch bemängelt. Die Qualität der Aufnahmen war durchaus sendefähig, variierte jedoch je nach Aufnahmeort und Lautstärke der Hintergrundgeräusche stark.

Testgruppe 5 hatte fast identische Voraussetzungen wie Testgruppe 3. Hier wurde lediglich ein iRig-Mikrofon an das Smartphone angeschlossen, wodurch die Qualität der Aufnahmen grundsätzlich als hochwertiger empfunden wurde. Allerdings wird ein Windschutz benötigt. Ohne den Windschutz waren vor allem Atemgeräusche und harte Konsonanten stark verzerrt.

Anschließend wurden die Aufnahmen in einer Vorlesung des Fachs „Journalismus 1“ vorgespielt, um die Qualität neutral bewerten zu können. In dem Raum befanden sich ca. 50 Studenten, und die Aufnahmen wurden ihnen vorgespielt, ohne vorher zu erwähnen, mit welchem Gerät welche Aufnahme getätigt worden war. Im Anschluss erfolgte eine Live-Umfrage zur Bewertung.

Die hier erfolgte Umfrage stellt lediglich eine Stichprobe dar und hält Umfragestandards nicht stand. Sie soll eine grobe Einschätzung der Aufzeichnungsqualität durch Dritte ermöglichen. Die Studenten wurden gefragt, welche Aufnahme sie am hochwertigsten fanden.

Testgruppe 1 2%

Testgruppe 2 47%

Testgruppe 3 23%

Testgruppe 4 45%

Testgruppe 5 4%

Umfrage vom 04.01.2016 im Kurs Journalismus 1 des Fachbereich 2 der Hochschule Ostwestfalen-Lippe

In der Umfrage entsprechen Aufnahme 1 bis 5 auch den Testgruppen 1 bis 5. Es lässt sich deutlich erkennen, dass die Aufnahmen mit dem Yellowtec-Mikrofon und die Diktierfunktion des Samsung Galaxy S5 mini am besten abgeschnitten haben. Auch die Aufnahmen mit dem Hindenburg Field Recorder Lite wurden von 23% als beste Aufnahme gewählt.

In diesem Zusammenhang muss allerdings angemerkt werden, dass die Aufnahmequalität der Smartphones sehr verschieden war, was einen besonders großen Einfluss auf die Qualität hatte. Bei Testgruppe 5 gab es, wie schon erwähnt, aufgrund des fehlenden Windschutzes sehr störende Geräusche, wodurch die Bewertung stark beeinflusst wurde.

Allgemein kann hier jedoch festgestellt werden, dass mit einem entsprechend guten Smartphone auch qualitativ hochwertige Aufnahmen erstellt werden können, die für den Sendebetrieb einsatzfähig sind. Der Schnitt ist auf dem Smartphone zwar etwas umständlich, kann jedoch durch das entsprechend zugehörige Schnittprogramm auf dem Computer leicht ergänzt werden.

Perspektiven im Journalismus

Подняться наверх