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(10) Terminologische Verwechslungen

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Es gibt psychologische Fachbegriffe, die zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. So bedeutet der Ausdruck Schizophrenie, den der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler in den frühen 1920er Jahren prägte, wörtlich „gespaltener Geist“. Als Konsequenz daraus glauben viele Leute, dass Menschen, die unter Schizophrenie leiden, mehr als eine Persönlichkeit haben. Jeder kennt den Begriff „schizophren“ aus dem täglichen Gebrauch, wenn sich jemand auf Begebenheiten bezieht, in denen eine Person in einer Entscheidungssituation zwei verschiedenen Seelen zu haben scheint („Ich fühle mich meiner Freundin gegenüber schizophren. Ich fühle mich körperlich von ihr angezogen, aber ihre Spleens ärgern mich“). Es ist daher kaum überraschend, dass viele Leute Schizophrenie mit einer vollkommen anderen psychischen Störung verwechseln, nämlich der sogenannten „multiplen Persönlichkeitsstörung“ (auch „Dissoziative Identitätsstörung“ genannt), die als Merkmal die Anwesenheit von mehr als einer Persönlichkeit in einer einzigen Person trägt. Schizophreniepatienten besitzen nur eine Persönlichkeit, die zerbrochen ist. Bleuler hatte mit seiner Begriffsbezeichnung ursprünglich das Phänomen aufgreifen wollen, dass Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind, an der Spaltung von geistigen Funktionen leiden. Bei ihnen werden Denken und Emotion getrennt, das heißt, ihre Gedanken korrespondieren nicht mit ihren Gefühlen. Bleulers ursprüngliche und korrektere Bedeutung des Begriffs ist inzwischen weitestgehend untergegangen. Das irreführende Stereotyp von schizophrenen Personen, die sich in unterschiedlichen Situationen wie zwei vollkommen verschiedene Personen benehmen, ist in der modernen Kultur tief verwurzelt.

Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Der Begriff „Hypnose“ beinhaltet das griechische Präfix „hypno“, was zu Deutsch Schlaf bedeutet (tatsächlich glaubten einige der ersten Hypnotiseure, dass die Hypnose eine Form des Schlafens sei). Die Bezeichnung hat wohl viele Menschen, auch Psychologen, dazu verleitet zu glauben, dass die Hypnose ein schlafähnlicher Zustand sei. In Filmen versuchen Hypnotiseure regelmäßig, ihre Kunden mit dem Satz „Sie werden jetzt sehr müde“ in den gewünschten hypnotischen Zustand zu versetzen. In Wirklichkeit jedoch gibt es keine physiologische Verbindung zwischen einer Hypnose und dem Schlaf, da Menschen, die hypnotisiert sind, gänzlich wach und sich ihrer Umgebung vollauf bewusst sind (siehe Irrtum 14).

Warum Mozart Babys nicht schlauer macht

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