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Kapitel Fünf

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Richard fuhr um zwölf Uhr dreißig auf den Parkplatz des Howard Dental Lab in San Dimas und fand ihn leer vor, von einer älteren Chevy-Limousine abgesehen, die auf der anderen Seite des Parkplatzes stand. Anscheinend hatten diejenigen, die dort arbeiteten, entweder für den Tag frei oder waren in der Mittagspause. Das Dentallabor lag in einem Industriegebiet südlich des Foothill 210 Freeway. Das Gebäude, in dem sich das Labor befand, war etwa 5.000 Quadratmeter groß.

Dr. Frank Howard hatte vorgeschlagen, dass sie sich dort treffen sollten und nicht in seiner Zahnarztpraxis, wo er Patienten während der Morgenstunden behandelte.

Richard war froh, die Gelegenheit zu haben, sein Dentallabor zu besuchen, da es der Ort zu sein schien, an dem jemand mit den Finanzen und sogar mit anderen Dingen, wie z.B. Drogen, sich die Finger schmutzig machen könnte.

Er entschied hineinzugehen, obwohl Howard anscheinend noch nicht eingetroffen war, und zu erkunden, ob er sich das Labor ansehen könnte.

Der Vordereingang stand offen, aber niemand war an der Rezeption, als er hereinkam.

"Ist jemand hier?", rief er.

Es blieb still. Keine Antwort. Richard ging an der Rezeption vorbei und stand in der Türöffnung, die in einen großen Bereich führte, und rief erneut. "Jemand hier? Ich möchte Dr. Howard treffen."

Immer noch Stille.

Er betrat den großen Raum, sah niemanden und rief erneut: "Ist jemand hier?"

Stille.

Er ging ein wenig herum. Der Raum war durch Schränke unterteilt, und auf den Regalen standen kleine Kästen mit Etiketten auf der Vorderseite. Richard nahm an, dass sie Zahnprothesen, Kronen und Brücken enthielten. Es sah aus wie eine gut gehende Zahnarztpraxis, obwohl Howard erwähnt hatte, dass das Labor auch für andere örtliche Zahnärzte arbeitete.

Richard wollte sich gerade wieder dem Empfangsbereich zuwenden, da entdeckte er auf dem Fliesenboden ein paar Meter entfernt Beine mit hochhackigen Schuhen, die über das Ende eines Unterschrankes hinausragten.

Er zog seine Waffe und schaute vorsichtig um den Schrank herum. Auf dem Fliesenboden lag der Körper einer Frau. Er trat näher und erkannte, dass die Frau tot war, ermordet.

Richard sah sich um, spürte aber, dass er wahrscheinlich allein im Raum und der Mörder verschwunden war.

Die Tote war etwa vierzig Jahre alt, schlank und trug einen weißen Laborkittel. Fest um ihren Hals geschlungen war etwas, das wie ein Telefonkabel oder etwas Ähnliches aussah. In ihrer Nähe lagen mehrere kleine Flaschen, die wie Medikamentenbehälter aussahen. Bei mehr als einem war der Deckel abgeschraubt, und weiße Tabletten waren über dem Fliesenboden verstreut.

Er griff nach seinem Handy und wählte den Notruf, während er sich mit der Waffe in der Hand durch den großen Raum bewegte, immer noch in Sorge, dass er vielleicht nicht allein im Gebäude war. Doch seine Instinkte sagten ihm, dass sonst niemand im Labor war.

Die diensthabende Polizistin meldete sich sofort. "Was kann ich für Sie tun?"

"Hier ist Richard McCord, und ich bin im Howard Dental Lab, direkt an der Allen Avenue, und es gab einen Mord."

"Nochmals Ihr Name, Sir."

"Richard McCord. Privatdetektiv. Ich habe hier eine tote Frau gefunden."

Er beendete den Anruf und ließ sein Handy in seine Tasche fallen. Dann ging er zurück zum Empfangsbereich, und dort erschreckte ihn das Klingeln eines Telefons an der Rezeption.

Er warf einen Blick zurück in den Laborraum, steckte seine Waffe zurück ins Holster, drehte sich dann um und wollte hinaus, um auf die Polizisten zu warten. Keine zwei Meter entfernt stand ein riesiger Schlägertyp neben dem klingelnden Telefon. Er hielt einen Revolver direkt auf Richards Brust gerichtet.

"Whoa!", sagte Richard schnell und hob die Hände in die Höhe, die Handflächen nach außen gekehrt.

Richard sah, dass der Typ ein Abzeichen am Gürtel hatte, und was er sagte, überraschte ihn. "Dreh dich mit den Händen hinter dem Kopf um. Du bist verhaftet."

"Was?"

"Du hast mich gehört!"

Der Mann rückte näher heran, und da Richard den kalten Stahl des Revolvers durch sein Hemd spürte, war ihm nicht danach zu streiten. Aber er wollte auf jeden Fall wissen, was los war.

Der Typ zog Richard's Glock aus dem Halfter und legte sie auf die Rezeption, dann packte er Richards rechten Arm, zog ihn hinter seinem Rücken herunter und legte die Handschelle ums Gelenk.

"Was ist?", fragte Richard, als der Typ die Handschelle um sein linkes Handgelenk schloss. "Ich bin gerade durch die Haustür gekommen, sie stand offen."

Die Antwort des Kerls wurde durch das Heulen von Sirenen, die sich näherten, fast übertönt.

"Keine Drogen heute, Kumpel. Du bist wegen Einbruchs verhaftet."

"Hey, das haben Sie falsch verstanden."

Er lachte, als er Richard gegen die Wand schob. "Das sagen sie alle."

Scheiße, dachte Richard. Wieder hatte er das Gefühl, hereingelegt worden zu sein. Was zum Teufel ist hier los? "Okay, jetzt verstehe ich es“, sagte er. „Sie observieren den Ort für Dr. Howard. Ich sage es Ihnen ja nur ungern, aber da ist eine tote Frau im anderen Raum."

"In diesem Fall kommt neben Einbruch noch Mord hinzu, Kumpel."

"Kommen Sie schon, ich bin Richard McCord, Privatdetektiv. Ich bin hier, um mich Dr. Howard zu treffen."

"Das hast du, oder?"

Das Heulen der Sirenen erstarb, als die Streifenwagen auf dem Parkplatz eintrafen. Die Autotüren schlugen zu, und sofort traten zwei Sheriffs zu Richard und dem Mann, die Waffen in der Hand hielten. Einer von ihnen fragte: "Was hast du da, Thomas?"

"Ich habe diesen Kerl hier drin gefunden. Er behauptet, er sei ein PI und wollte Dr. Howard hier treffen."

Richard meldete sich. "Ja, und ich habe eine tote Frau da drin gefunden." Er nickte zum Laborraum hinüber. "Ich war es, der euch angerufen hat."

Die Polizisten blickten Thomas an, dessen Handschellen Richard jetzt trug. "Warst du schon mal da hinten, Thomas?"

"Nein“ erwiderte Thomas. „Ich war damit beschäftigt, ihn festzusetzen."

Einer der beiden steckte seine Waffe ins Holster zurück, und der andere behielt seine in der Hand, als sie in den Laborbereich verschwanden.

"Also schätze ich, Sie heißen Thomas“, sagte Richard. „Ist das so?"“

"Billy Thomas", erwiderte er schroff.

"Also sag mir, Billy. Da ich gerade Ihre Handschellen trage, für wen genau arbeiten Sie? Die Drogenfahndung, den Secret Service oder einen lokalen Sicherheitsdienst?"

Richard konnte sehen, dass Thomas seine Frage nicht gefiel. Er spannte die Kieferknochen an, und etwas Farbe trat auf sein ungepflegtes, zuvor blasses Gesicht.

"Du bist ein Klugscheißer, nicht wahr?", fragte Thomas.

"Nein, überhaupt nicht“, gab Richard zur Antwort. „Ich bin ein lizenzierter Ermittler, der nicht zu schnell urteilt und jemanden verhaftet, bevor er sich die Fakten ansieht."

Über Thomas' Schulter sah Richard einen schwarzen Cadillac CTS auf einen Parkplatz an der Vorderseite des Gebäudes einfahren. Er beobachtete, wie Dr. Frank Howard die Fahrertür öffnete und seine Füße rasant aufs Pflaster trafen und er die Autotür hinter sich zuschlug, während er zur Vordertür seines Labors eilte.

Howard warf die Tür auf und hatte einen verwirrten Blick auf seinem Gesicht. "Was zum Teufel ist hier los? Was machen die Polizisten hier?"

Richard zuckte mit den Achseln, seine Hände mit Billys Schmuck noch immer hinter seinem Rücken. "Scheint so, als gäbe es ein Problem."

Thomas schoss Richard einen harten Blick zu und sagte dann zu Howard: "Ich verhaftete ihn wegen Einbruchs und Hausfriedensbruchs. Aber er sagt, da hinten ist eine tote Frau. Die Polizei überprüft das gerade."

"Was! Wer? Tot?" Frank Howard drängte an Richard vorbei in den hinteren Raum. Einer der Polizisten rief ihm zu, er solle zurückbleiben.

Howard identifizierte sich, und dann durfte er den Raum betreten. Nachdem er die Frau identifiziert hatte, kehrte er in den Empfangsbereich zurück.

Sein Gesicht zeigte einen erschöpften Ausdruck, als er sagte: "Ich kann es nicht glauben. Kathy arbeitet seit Jahren für mich. Warum sollte ihr jemand so etwas antun? Ich verstehe es nicht. Ah, Scheiße!"

Richard beobachtete ihn und kam zum Schluss, dass seine Reaktion authentisch zu sein schien. Dennoch musste er sich einfach wundern. Howard hatte den Zeitpunkt ihres Treffens festgelegt und darauf bestanden, sich in der Mittagspause in seinem Dentallabor zu treffen, während ein Treffen in seiner Praxis in West Covina doch bequemer gewesen wäre. Zumindest hätte das Zeit gespart. Dann verspätet er sich, ohne Richard mitzuteilen, dass er sich verspätet.

Und jetzt hatte ein Wachmann Richard „verhaftet“, und es gab eine tote Frau namens Kathy, ein paar Meter entfernt.

"Billy Boy, nimm mir die Handschellen ab, ich bin nicht eingebrochen", sagte Richard. "Ich bin einfach so reingekommen. Die Tür war offen."

Thomas blickte zu Dr. Howard. Howard nickte.

Richard rieb sich die Handgelenke und fragte Frank Howard: "Was war Kathys Job hier?"

"Sie managte das Labor“, erwiderte Howard. „Seit Jahren schon."

"Also, womit beschäftigte sie sich – beim Managen? Alle Mitarbeiter überwachen, Vorräte bestellen, die Bücher führen, so was in der Art?"

"Ja. Sie hat alles getan."

"Wo ist der Rest der Mitarbeiter?"

"Oh verdammt", war Howards Antwort. "Alle hatten heute Morgen frei. Zwei von ihnen sollen um vierzehn Uhr reinkommen." Er blickte auf seine Armbanduhr. "Ich sage besser in der Praxis Bescheid, sie sollen sie anrufen und ihnen sagen, sie brauchen heute nicht wieder zur Arbeit kommen. Entschuldigen Sie mich einen Moment."

Howard ging hinaus und rief von seinem Auto aus mit seinem Handy an.

Ungefähr zu der Zeit, als Howard seinen Anruf beendete, trafen die Mordkommission des Sheriffs und die forensische Einheit ein.

Fast die gesamte nächste Stunde verbrachte Richard damit, den Ermittlern Fragen zu beantworten.

Richard hatte den Eindruck, dass sie den Wachmann hätten befragen sollten, wie er seine Zeit verbracht hatte, bevor sie sich mit ihm beschäftigten. Schließlich hatte er Richard wegen "Drogen" verhaftet, sagte er. Was wusste er über die Verfügbarkeit von Medikamenten auf dem Gelände? Und warum hatte Dr. Howard Billy Thomas eingestellt? War es auf regelmäßiger Basis als Wachmann im Labor?

Das waren Fragen, die Richard dem guten Arzt stellte. Howard hatte bereits erwähnt, dass das Labor normal aussah und außer der offensichtlichen Strangulierung seiner Mitarbeiterin und den Medikamentenfläschchen und Tabletten auf dem Boden auch sonst unberührt wirkte.

Richard wusste nicht, um welche Medikamente es sich handelte, aber er wäre jede Wette eingegangen, dass es keine Aspirintabletten waren, sondern etwas viel, viel Stärkeres.

Er wusste nicht, was das mit seinem Fall zu tun hatte, aber was auch immer es war, es sah aus, als wäre es etwas sehr Schwerwiegendes und als es ging gerade erst los.

Zwei Tote: einer durch eine Kugel, einer anscheinend durch Strangulierung.

Das Vibrieren seines Handys unterbrach seine Gedanken. Er zog es aus seiner Tasche und sah eine SMS. Sie kam von Mandy Freidman, der Tänzerin.

In der SMS stand: "Ich muss Sie heute Abend sehen. Dreiundzwanzig Uhr, Crystal Lounge."

Wie es aussah, würde Richard McCord seinen Schlaf an diesem Abend nicht aufholen.

Er fragte sich, warum Mandy jetzt mit ihm sprechen wollte, nachdem sie ein paar Stunden zuvor aus seinem Haus gegangen war.

Ein Sinneswandel? War die junge Dame bereit, über Trigger Conway und seinen Mord zu sprechen?

Richard ging vor das Laborgebäude, um ein wenig frische Luft zu schnappen, während die Detectives ihre Befragung von Dr. Howard fortsetzten.

Billy Thomas war immer noch hier. Nicht, dass Richard erwartet hätte, dass er ging. Schließlich bekam er seine fünfzehn Minuten Ruhm. Er hatte die Persönlichkeit, die Richard allzu oft traf - ein Möchtegern-Polizist, der keinen Platz bei den regulären Polizeikräften finden kann, also tritt er einer Sicherheitsfirma bei. Er fragte sich, wie oft sich Billy-Boy bei der örtlichen Polizei beworben hatte und abgewiesen worden war.

Als Thomas zu ihm trat, fragte Richard: "Hast du jemals versucht, bei der örtlichen Polizei zu landen?"

Thomas kaute Tabak und spuckte ihn in eine Getränkedose, bevor er antwortete. "Zum Teufel, ja. Kein Glück. Sie sagten mir, ich sei zu fett." Er lachte, wobei er seinen Bauch streichelte, der über seiner Gürtellinie hing. "Zu viele Burger und Tacos. Ich kann nicht anders. Ich liebe gutes Essen." Er lachte wieder. "Es gibt einen Ort an der Route 66 in Azusa, der die besten verdammten Tacos macht. Hast du sie schon mal bei Baca's probiert?"

Richard gab zu, dass er es nicht getan hatte. Er fragte: "Wie lange bist du schon ein Sicherheitsbulle?"

"Etwa vier Jahre."

"Und wie lange arbeitest du schon für Dr. Howard?"

"Mehrere Monate."

"Und woraus bestehen deine Pflichten?"

Er sah Richard seltsam an. "Du meinst, was ich für ihn tue."

"Ja."

"Ich bewache diesen Ort. Sorge dafür, dass die Fixer und Obdachlosen nicht auf dem Parkplatz herumhängen. Siehst du die Bäume da hinten?" Er zeigte über den Parkplatz auf einen Avocadohain.

"Ja."

"Die Zigeuner leben dort."

"Zigeuner?"

"Ja. Das Wandervolk. Sie kommen in die Stadt und verstecken sich dort unten. Man muss sie im Auge behalten, da sie Probleme machen können, wenn man in die andere Richtung schaut. Wie es heißt, macht die Familie das jetzt seit mehr als einem halben Jahrhundert. Meine Mama erzählte mir Geschichten darüber, wie sie in die Stadt kommen, und du musst darauf achten, dass sie deine Babys nicht stehlen."

"Bist du sicher, dass das keine alte Folklore ist?", fragte Richard.

"Zum Teufel nein, es ist keine Folklore. Es passiert. Frag mal einen der alten Käuze in der Stadt. Such dir ein paar alte Polizisten. Sie werden es dir sagen." Thomas zeigte wieder auf den Baumbestand. "Glaub mir. Du wirst sie eines Tages sehen, halte einfach die Augen offen. Sie verstecken sich aber gerne." Er lachte und sagte dann mit leiser Stimme zu Richard, als ob er ein tiefes Geheimnis mit ihm teilen würde: "Die jüngeren Frauen sind Prostituierte. Du kannst sie finden, wie sie durch die Stadt laufen. Alles, was du brauchst, sind ein paar Dollar, und du bekommst es." Thomas kicherte. "Ich habe gehört, dass du alles haben kannst, was du willst."

"Ist das dein Chevy, der da drüben parkt?"

"Ja."

"Um wie viel Uhr bist du heute gekommen?"

"Neun."

"Du warst die ganze Zeit hier?"

"Äh, nein, ich bin die Straße runtergegangen, um mir einen Burger zu holen."

"Du warst nicht hier, als ich vorhin ankam."

"Nein."

"Wie lange warst du weg?"

Seine Augen verengten sich, und er spuckte Tabak in seine Getränkedose. Er wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab und sagte dann: "Hey, ich schulde dir meinen Tagesplan nicht. Ich habe es den Bullen gesagt."

"Zigeuner, was? Sind sie in der Stadt?"

Thomas zuckte mit den Schultern. "Ich habe sie nicht gesehen."

"Keine jungen Damen, die herumlaufen?"

Thomas kicherte. "Nicht, dass ich wüsste."

Richard konnte mit diesem Kerl nicht warm werden, also sagte er: "Nun, halte etwas Kleingeld in Ihrer Tasche, das könnte nützlich sein. Der Rücksitz deines Chevy könnte ein wenig Action gebrauchen."

Thomas erübrigte Richard einen leeren Blick. Aber angesichts seines Grinsens wurde aus Billy Thomas' leerem Blick ein wütender Blick und sein Kiefer straffte sich, nachdem er Richards Worte anscheinend begriffen hatte. Richard wandte sich ab und wusste, dass der verdammte Wachmann über ihn her fallen wollte, aber er ging lässig zurück ins Zahnlabor.

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