Читать книгу Krimi Doppelband 122 - Zwei spannende Krimis - Theodor Horschelt - Страница 15

Kapitel Sieben

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Richard kam kurz vor elf Uhr in der Crystal Lounge an, um sich mit Mandy "Covers" Freidman zu treffen. Die Bar war rappelvoll mit Gästen, aber die Kellnerin führte ihn zu einem Stuhl in der ersten Reihe nahe der Bühne.

Mandy war dort oben und wickelte gerade ihren spärlich bekleideten Körper um eine Stange, der dankbaren Reaktion der Gäste nach zu urteilen in sehr erfreulicher Weise.

Auch Richard genoss ihren Tanz, während er sein Mineralwasser trank. Keinen Alkohol mehr. Obwohl er nicht sagen würde, dass er Alkoholiker gewesen sei, als er nach dem Tod seiner Eltern zu viel getrunken hatte, so wusste er doch, dass er wahrscheinlich nicht weit davon entfernt gewesen war, einer zu werden, wenn er diesen Weg fortgesetzt hätte. Er hatte sogar erwogen, zu Treffen der anonymen Alkoholiker zu gehen, aber er zog sich selbst aus der Dunkelheit heraus und war clever genug, um zu wissen, dass er seinen Kampf gegen die Sucht nicht verlieren wollte. Deshalb hielt er sich vom Alkohol fern.

Und Frauen? Damals hätte sich der Aufenthalt in der Crystal Lounge für Richard wie der Himmel angefühlt. Wie ein Kind in einem Süßwarenladen wäre er sich vorgekommen. So viele Möglichkeiten für die saftigsten und leckersten Köstlichkeiten. Allerdings hatte er gelernt, dass diese Köstlichkeiten bei Tageslicht besehen oft gar nicht süß waren, sondern einen sehr bitteren Geschmack hinterließen. Lebe und lerne, würde er jetzt sagen. Und er hatte aus seinen Fehlern gelernt.

Richard wäre der Erste, der zugäbe, dass dies vielleicht der Grund war, weswegen er immer noch Single war - und seinem Instinkt nicht voll vertraute, wenn es um Beziehungen zu Frauen ging.

Dort zu sitzen und einer schönen Frau beim Tanzen zuzuschauen, nahm Richard mit zurück in jene alten Tage, in denen er fast alles getan hätte, um eine Frau wie Mandy für eine Nacht oder sogar für ein paar Nächte aufzureißen.

Welche sexuelle Chemie Richard jetzt auch immer fühlte, es war die Chemie, die eine Reihe von Männern, die um die Bühne herum saßen, erleben musste. Die Frau war heiß. Das konnte niemand bestreiten.

Der Tanz endete, und Mandy verließ die Bühne, aber nicht bevor sie Blickkontakt mit Richard aufgenommen hatte.

Innerhalb weniger Minuten kam sie zu Richard herüber. Sie trug jetzt attraktive, straßentaugliche Jeans und einen leichten, kuscheligen Pullover, dazu eine Handtasche und eine Jacke über dem Arm.

Richard erhob sich, um sie zu begrüßen. "Hi“, sagte sie. „Können wir zum Reden nach draußen gehen?"

Er nickte, und sie gingen zur Tür, wobei sich viele Köpfe in ihre Richtung drehten, während sie die Bar durchquerten.

Draußen angekommen, fragte Mandy: "Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir in meinem Auto reden?"

"Überhaupt nicht." Richard folgte ihr zu ihrem Lexus, der in der Nähe geparkt war.

Mandy schloss das Auto auf, und Richard glitt auf den Beifahrersitz. Sie setzte sich hinter das Lenkrad und drehte sich halb auf dem Sitz zu ihm herum.

"Ich habe heute Nachmittag gehört, dass Kathy im Labor ermordet wurde“, begann sie. „Dr. Howard hat mir gesagt, dass Sie da gewesen sind."

"Ja, ich war dort, als Sie mir die Nachricht geschickt haben."

"Was ist passiert?"

"Ich weiß es nicht, Mandy. Anscheinend hat jemand Kathy mit einer Schnur erwürgt."

"Ist das alles, was sie wissen?"

"Ich weiß nicht, was die Bullen gefunden haben", sagte er. "Haben Sie sie gut gekannt?"

"Ja“, erwiderte sie. „Allerdings nur von der Arbeit her, im Labor. Aber ich kannte sie."

„ Warum wollten Sie mich heute Abend sehen?“, fragte Richard.

Mandy lächelte und erwiderte dann: "Ich wollte Ihnen für das Frühstück danken. Es war unhöflich von mir, einfach so zu verschwinden."

Richard lachte. "Sie haben mich mitten in der Nacht aufgesucht, um mir jetzt zu danken, dass ich Ihnen das Frühstück gebracht habe? Kommen Sie, es muss noch mehr an der Geschichte sein."

Sie lachte gleichfalls. "Na ja, ich schätze schon. Aber ich wollte Ihnen danken. Das war nett von Ihnen, und meine Reaktion war nicht sonderlich toll."

"Auf den Tod von Trigger Conway?"

"Auf Ihre Fragen zu ihm."

"Sind Sie jetzt bereit, über ihn zu reden?"

"Was wollen Sie wissen?"

"Für den Anfang´- wer hat ihn erschossen und warum?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht."

"Welche Beziehung hatten Sie zu ihm? Er schien nicht Ihr Typ zu sein, von wegen Ex-Knacki und so."

"Nur ein Freund."

"Und was ist mit Ihrem Boss, Dr. Howard?"

Mandy schwieg einen Moment lang. Sie holte tief Luft ein, stieß sie wieder aus und sagte dann: "Mehr als ein Freund."

Richard nickte. "Das habe ich angenommen. Das Haus, das Auto. Wie lange?"

"Ähm, vier Jahre, schätze ich."

"Verbringen Sie viel Zeit mit ihm?"

"Wir arbeiten zusammen."

"Das habe ich nicht gemeint."

"Nicht viel, da ich nachts arbeite, wie heute, und zwar mindestens ein paar Mal die Woche. Und seine Zeit ist begrenzt."

"Seine Familie?"

"Ja, seine Frau."

"Erzählen Sie mir mehr über Trigger."

"Nichts zu erzählen. Er ist tot."

"Wusste Frank Howard, dass Sie und Trigger befreundet sind?"

Richard bemerkte ihr Zögern, bevor sie antwortete. "Ja, er wusste von ihm."

Er beschloss, mit seinen Fragen weiterzumachen. "Was hat Frank von ihm gehalten?"

"Er mochte ihn nicht."

"Gibt es dafür einen Grund?"

"Vor ein paar Jahren hat Frank gedacht, dass Trigger und ich ficken."

"Stimmte das?"

"Nein."

"Warum nicht?"

"Sie meinen, warum wir nicht gefickt haben?"

"Ja."

"Oh, kommen Sie schon, Richard, ich ficke nicht jeden, der vorbeikommt. Wie Sie vermutet haben, war er nicht mein Typ."

"Was ist Ihr Typ, Mandy?“, fragte Richard. „Ein Mann mit Geld?"

Richard wusste, dass er im Moment ein wenig gemein war, und fragte sich, ob er vielleicht einen persönlichen Grund hatte, sie ein wenig zu drängen. Er wollte es nur äußerst ungern zugeben, aber es war diese sexuelle Chemie, die wieder aufflammte. Er testete sie, um zu sehen, wie bereit sie war, mit jedem zu schlafen. Schließlich war er sich immer noch nicht sicher, warum sie bei ihm gewesen war.

Und das war es, was er wissen wollte. Wenigstens glaubte er, darauf hinaus zu wollen.

Aber er entdeckte bald, dass Mandy ihre eigenen Ideen hatte. Sie startete den Motor und setzte den Lexus rückwärts aus der Parklücke.

"Was tun Sie da", fragte Richard.

"Ich nehme Sie mit nach Hause."

"Whoa. Den Teufel werden Sie tun! Fahren Sie da rüber zu meinem Auto."

Mandy lachte. "Sie lehnen es ab, sich mit mir eine gute Zeit zu machen?"

"Ja, meine, genau das tue ich. Ich danke Ihnen für das Angebot, aber das ist Geschäft, auch mitten in der Nacht."

Nicht weit von seinem Wagen entfernt trat Mandy auf die Bremse und hielt an. Sie ließ den Motor im Leerlauf weiterlaufen und sagte: "Nun, tut mir leid, dass Sie mich zurückweisen. Sie haben mich heiß gemacht und sich die Mühe gegeben, vom Vögeln zu reden. Vielleicht ein ander Mal, wenn das Geschäft erledigt ist, okay?"

Richard lächelte. "Ich muss sagen, Sie sind verdammt verlockend, aber vielleicht tut's ein Gutschein, hm?"

"Sie möchten es also schriftlich?"

Er lachte. "Nein, Mandy, Sie haben bestimmt ein gutes Gedächtnis." Er öffnete die Beifahrertür, schwang ein Bein hinaus und sagte: "Wenn Sie bereit sind, mir zu sagen, warum Sie in mein Haus gekommen sind, rufen Sie mich an. Bis dann."

Richard stieg aus dem Fahrzeug und ging zu seinem Auto, während Mandy ihren Lexus beschleunigte und vom Parkplatz auf die Straße fuhr.

Diese Frau war verdammt mysteriös, entschied Richard. Er war jetzt genauso verwirrt wie damals, als sie sein Haus verlassen hatte.

Er fuhr von der Crystal Lounge weg, und das nagende Gefühl ließ ihn nicht los, dass Mandy in eine ernsthafte Sache verwickelt war. Wenn er einen Haufen Geld hätte, um in Vegas zu wetten, hätte er gewettet, dass sie tief darin verstrickt und völlig verzweifelt war und das Gefühl hatte, keine Kontrolle mehr zu haben.

Er fragte sich, ob es um Drogen ging.

Hatte es andererseits mit dem Mord an ihrem Freund Trigger Conway zu tun?

Oder mit ihrem Chef und Geliebten Dr. Frank Howard? War das der Grund, warum Richard diese schöne Frau vor seiner Tür gefunden hatte?

Richard war schon immer ein leichtes Opfer bei einer traurigen Geschichte gewesen, oder wenn jemand um Hilfe gefleht hatte, besonders wenn es eine Frau war. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Aber er war auch ein lizensierter Ermittler, daher bestand sein Hauptanliegen darin, die Wahrheit zu finden. Und in der heutigen Gesellschaft konnte es manchmal schwierig sein, die Motive der Menschen zu verstehen.

Aber Richard hatte gelernt, dass Motive oft auf ein paar wenige Dinge zurückzuführen sind: Macht, Gier, Eifersucht, Rache, und er wusste, dass bestimmte Menschen extreme Maßnahmen ergreifen, um ihr Bedürfnis zu stillen.

Und Richard hatte es mit Menschen zu tun, die Soziopathen oder Narzissten waren und kein Gewissen oder keinen moralischen Standard hatten.

Jedes Mal, wenn Richard in der Lage war, eine solche Person ins Gefängnis oder in ein Grab zwei Meter unter der Erde zu stecken, glaubte er, dass er seiner Berufung gefolgt war, und zwar verdammt gut.

Herausforderungen, ja. Richard McCord hatte sich im Laufe der Jahre vielen stellen müssen, sowohl persönlich als auch beruflich.

Und er war nicht bereit, vor einer Herausforderung davonzulaufen.

Richard McCord konnte ein netter Kerl sein, aber niemand sollte seine Nettigkeit mit Schwäche verwechseln, denn dann wird er jedes Mal beweisen, dass man daneben liegt.

Krimi Doppelband 122 - Zwei spannende Krimis

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