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2 SemantikSemantik: Lehre vom InhaltInhalt 2.1 Ausdrucks-Inhalts-Beziehungen zwischen Zeichen

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Die Beziehungen zwischen AusdrucksAusdrucksseite- und InhaltsseiteInhaltsseite(n) von ZeichenZeichen können unterschiedlich beschaffen sein:

 gleiche Inhalte – unterschiedliche Ausdrücke (SynonymieSynonymie = BedeutungsgleichheitBedeutungsgleichheit),

 gleiche Ausdrücke – unterschiedliche Inhalte (AmbiguitätAmbiguität = Mehrdeutigkeit):

2.1/1 SynonymieSynonymie = BedeutungsgleichheitBedeutungsgleichheit

Verhältnis zwischen zwei (oder mehr) ZeichenZeichen, deren InhaltsseitenInhaltsseite gleich, deren AusdrucksseiteAusdrucksseiten aber verschieden sind.

Beispiele:

Sonnabend – Samstag

Linguistik – Sprachwissenschaft

Metzger – Fleischer – Fleischhauer – Schlachter

Karls Buch – das Buch von Karl

Adam liebt Eva – Eva wird von Adam geliebt

die Synonymie, der Synonymie, die Synonymien (Betonung auf -mie, Trennung: Syn-ony-mie oder Sy-no-ny-mie)

das Synonymsynonym/Synonym, des Synonyms, die Synonyme (Betonung auf -ny(m)-) – Adjektiv: synonymsynonym/Synonym

(Die Zeichen/Wörter) Sonnabend und Samstag sind synonym/sind Synonyme.

2.1/2 AmbiguitätAmbiguität = MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit

Eigenschaft von AusdrucksseiteAusdrucksseiten, denen mehr als eine BedeutungBedeutung zugeordnet ist.

Bei Ambiguität = MehrdeutigkeitMehrdeutigkeitAmbiguität kann danach unterschieden werden,

 ob die Bedeutungen zwar voneinander verschieden, aber miteinander verwandt sind – es handelt sich dann um e i n Zeichen mit mehreren Bedeutungen; man spricht von PolysemiePolysemie (▶ Nr. 2.1/3),

 oder aber ob die unterschiedlichen Bedeutungen nicht miteinander verwandt sind – dann handelt es sich um mehrere Zeichen, deren Ausdrucksseiten gleichlautend = homonymhomonym/Homonym sind (▶ Nr. 2.1/5: HomonymieHomonymie). Im Einzelfall kann die Unterscheidung zwischen polysemen und homonymen Ausdrücken/Zeichen schwer zu ziehen sein.

die Ambiguität, der Ambiguität, die Ambiguitäten (Betonung auf -tä(t)-) – Adjektiv: ambigambigAmbiguität (Betonung auf -big)

2.1/3 PolysemiePolysemie

Eigenschaft eines Zeichens, dessen AusdrucksseiteAusdrucksseite mit mehreren, miteinander verwandten BedeutungBedeutungen verknüpft ist; ein polysemes Zeichen hat mehrere SememSememe = LesartenLesart = BedeutungsvariantenVarianteBedeutungs-Bedeutungsvariante (▶ Nr. 2.2/1).

Beispiele:

Birne ‘Frucht’ – ‘Leuchtkörper’

Pferd ‘Tier’ – ‘Turngerät’ – ‘Schachfigur’

Feder ‘Gefiederteil’ – ‘Schreibgerät’

die Polysemie, der Polysemie, die Polysemien (Betonung auf -mie)

Adjektive: polysempolysem (Betonung auf -sem), polysemantischpolysemantisch (Betonung auf -man-)

Bedeutungsangaben in halbenhalbe Anführungszeichen = einfachen AnführungszeichenAnführungszeicheneinfaches-Anführungszeichenhalbes-einfache AnführungszeichenAnführungszeichen.

2.1/4 MonosemieMonosemie

Eigenschaft eines Zeichens, dessen Ausdrucksseite mit nur einer Bedeutung verknüpft ist.

Beispiele:

Kugelschreiber, beige

die Monosemie, der Monosemie (Plural nicht gebräuchlich, Betonung auf -mie)

Adjektiv: monosemmonosem (Betonung auf -sem), monosemantischmonosemantisch (Betonung auf ‑man-)

2.1/5 HomonymieHomonymie

Beziehung zwischen zwei (oder mehr) ZeichenZeichen, deren AusdrucksseiteAusdrucksseiten gleich sind, deren InhaltsseiteInhaltsseiten aber voneinander unterschieden und miteinander nicht verwandt sind.

Beispiele:

Bank ‘Sitzgelegenheit’ –Bank ‘Geldinstitut’; keine Homonymie im Plural: Bänke – Banken

Bremse ‘Bremsvorrichtung’ –Bremse ‘Stechfliege’

kosten ‘wert sein’ –kosten ‘probieren’

en ‘Infinitiv’ (wie inleb-en) – en ‘Plural’ (wie inFrau-en)

alte Männer und Frauen ‘alte Männer und alte Frauen’ –alte Männer und Frauen ‘Frauen und alte Männer’

Dann wurde der Brief von Klaus verlesen ‘Dann wurde der Brief, der von Klaus stammte, verlesen’ –Dann wurde der Brief von Klaus verlesen ‘Dann verlas Klaus den Brief, der von x stammte’

die Homonymie, der Homonymie, die Homonymien (Betonung auf ‑mie, Trennung: Hom-ony-mie oder Ho-mo-ny-mie)

das Homonymhomonym/Homonym, des Homonyms, die Homonyme (Betonung auf -ny(m)-) – Adjektiv: homonymhomonym/Homonym

(Die Zeichen/Wörter) Bremse und Bremse sind homonym/sind Homonyme.

Hinsichtlich der ExistenzweisenExistenzweise der Sprache (gesprochene Sprachegesprochene und geschriebene SpracheSprachegeschriebeneSprachegesprochenegeschriebene Sprache, ▶ Nr. 3.1/1) lässt sich innerhalb der Homonymie folgende Unterscheidung treffen:

2.1/6 HomophonieHomophonie

Beziehung zwischen zwei (oder mehr) homonymen ZeichenZeichen mit lautlich gleichen, aber orthographischOrthographie unterschiedlichen AusdrucksseiteAusdrucksseiten.

Beispiele:

Moor – Mohr

beten – Beeten

Arm – arm

die Homophonie, der Homophonie, die Homophonien (Betonung auf -nie, Trennung: Ho-mo-pho-nie)

das Homophonhomophon/Homophon, des Homophons, die Homophone (Betonung auf -pho(n)-) – Adjektiv: homophonhomophon/Homophon

(Die Zeichen/Wörter) Moor und Mohr sind homophon/sind Homophone.

2.1/7 HomographieHomographie

Beziehung zwischen zwei (oder mehr) homonymen ZeichenZeichen mit orthographischOrthographie gleichen, aber lautlich unterschiedlichen AusdrucksseiteAusdrucksseiten.

Beispiele:

Montage ‘mehrere erste Tage der Woche’ –Montage ‘das Montieren’

Druckerzeugnis ‘gedrucktes Erzeugnis’ –Druckerzeugnis ‘Zeugnis eines Druckers’

umfahren ‘zu Fall bringen’ – umfahren ‘um … herumfahren’

die Homographie, der Homographie, die Homographien (Betonung auf -phie, Trennung: Ho-mo-gra-phie)

das Homographhomograph/Homograph, des Homographs, die Homographe (Betonung auf -gra(ph)-) – Adjektiv: homographhomograph/Homograph

(Die Zeichen/Wörter) Montage und Montage sind homograph/sind Homographe.

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