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ОглавлениеKapitel 7
Reico:
Mit ruhigen Fingern trage ich meine Mascara auf. Endlich ist es soweit: Wochenende. Doppeldate-Zeit. Die Arbeitswoche hat sich gezogen wie Kaugummi. Ich mache die Arbeit gern, doch manche Fächer sind einfach langweilig und die letzten Tage war es extrem. Mir kribbelt es richtig in den Fingern. In weniger als einer Stunde kann ich Rayek, Bernd und Jan einander vorstellen. Mein Herz vollführt aufgeregte Freudensprünge. Wenn mein Plan aufgeht, dann werden Jan und Rayek feststellen, dass sie sich mehr als nur sympathisch sind. Bestimmt. Beide sind etwas zurückhaltend und in sich gekehrt. Jan ist ein Bär – gemütlich und nicht aus der Ruhe zu bringen. Er wird Rayek perfekt ergänzen, auch wenn er auf den ersten Blick nicht sein Typ ist – es wird funktionieren. Es muss.
Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln. Beschwingt suche ich mein Outfit für den heutigen Abend zusammen und schaue nochmal prüfend in den Spiegel. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Pünktlich auf die Minute klingelt es an der Haustür und ich schnappe meine Jacke und laufe die Treppen nach unten. Das verspricht ein fröhliches Wochenende zu werden.
***
Ich versuche, meine Enttäuschung zu verbergen. Bernd sieht wie immer aus, dabei hatte ich gehofft, dass er zur Abwechslung mal etwas Gepflegteres anziehen würde. Ich bin bei anderen wirklich nicht pingelig, was Mode angeht, doch seine Jeans haben wahrlich schon bessere Tage gesehen und sein Schlabberpulli schaut aus, als sollte er längst entsorgt werden.
Jan selbst hat heute eine neue Jeans und ein Hemd angezogen. Ich muss leicht schmunzeln. Er hat sich Gedanken gemacht. Ein gutes Zeichen.
Zuversichtlich zücke ich mein Handy und checke meine eingegangenen Nachrichten.
„Und? Kommt dein Kumpel noch?“, fragt Bernd ungeduldig und ich nicke.
„Bestimmt.“
„Hat er sich noch nicht gemeldet?“
„Nein …“, gebe ich gedrungen zurück. Warum ist er dermaßen nörgelig heute? Was passt ihm nicht?
„Mensch, Bernd, er hat noch fünf Minuten Zeit“, schaltet sich zu meiner Erleichterung Jan lachend ein. „Wenn wir zu früh sind, sind wir selbst schuld.“
Mein Freund rollt genervt mit den Augen und ich schenke meine Aufmerksamkeit Jan, um mich von Bernds garstiger Laune nicht anstecken zu lassen.
„Da geb ich dir recht. Rayek ist zuverlässig. Er wird pünktlich kommen“, stimme ich zu und lächle ihn dankbar an. Er zwinkert mir zu, was Bernd zum Glück nicht bemerkt, denn in den wenigen Wochen, in denen wir zusammen sind, habe ich bereits gemerkt, dass er sehr eifersüchtig sein kann. Ich bin mir nicht sicher, aber eigentlich ist das gut, oder? Würde er überhaupt nicht eifersüchtig werden, dann würde ich ihm nichts bedeuten, oder? Ich knabbere nachdenklich an meiner Unterlippe. Es ist seltsam, aber so richtig überzeugen können mich die Argumente nicht. Woher kommen diese Zweifel? Warum kann ich nicht zufrieden sein? Bin ich zu anspruchsvoll? Wahrscheinlich. Ich bin zu kompliziert …
Mein Blick gleitet in die Ferne und bleibt an einem Paar olivgrüner Sneakers hängen, die lässig auf uns zu geschlendert kommen. Eine perfekt sitzende Bluejeans und ein etwas enger anliegendes T-Shirt runden das Bild ab. Ich ertappe mich selbst beim Starren und wandere mit meinen Augen eilig nach oben. Hitze flutet meinen Körper und sammelt sich als Röte auf den Wangen. Die Ohrstecker hat er perfekt zu seinem Outfit abgestimmt. Er ist nicht auffällig gekleidet, doch es steht ihm meisterhaft. Freudig laufe ich ihm entgegen.
„Hey, Rayek, pünktlich auf die Minute. Na, wie geht‘s?“
Wir begrüßen uns per Handschlag und er nickt mir etwas mürrisch zu. Ich habe ja geahnt, dass er keine Lust auf das Doppeldate hat, doch ich hoffe, dass sich das im Laufe des Abends wandelt.
„Gut …“
„Schön.“ Ich lasse ihn nicht ausreden, ergreife seine Hand und ziehe ihn zu den anderen beiden.
„Rayek, das ist Bernd, mein Freund und sein Kumpel Jan.“
Sie schütteln sich flüchtig die Hand und ich stutze, als ich sehe, wie Bernd ihn mustert. Es ist kein netter Blick, eher abwertend und voller Vorurteile.
„Gut, dann als erstes zum Restaurant, oder?“, fragt Jan und ich bestätige eilig.
„Ja, lasst uns gehen.“
Wir spazieren eine Weile schweigend durch die belebte Fußgängerzone und mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren, doch ich kann die belastende Stille nicht überbrücken. Umso erleichterter bin ich, als Jan ein Gespräch mit Rayek beginnt.
„Und du wirst also auch von den Mönchen als … Aufklärer und Aktivist ausgebildet?“
Für einen Moment versteifen sich meine Glieder. Verdammt, darüber habe ich nicht mit ihm gesprochen. Natürlich wissen die Menschen über Dämonen Bescheid, doch 99 Prozent tut es als Unsinn ab. So auch Bernd. Deswegen hielt ich es für besser, ihn im Glauben zu lassen, dass ich die Menschheit lediglich auf die Umweltprobleme hinweise und als angehender Aktivist für die Regeneration der Natur kämpfe.
„Ja, wie Reico auch.“
Er wirft mir einen fragenden Blick zu und ich nicke beruhigt. Zum Glück hat er verstanden, wenngleich der Ausdruck in seinen saphirblauen Augen mir deutlich zeigt, dass er es nicht richtig findet. Mehr noch – er wirkt anklagend. Ich schlucke und versuche, das schlechte Gewissen und meine aufsteigende Scham zu verdrängen.
„Und was machst du noch mal?“, fragt Rayek und wendet sich wieder Jan zu. Ich kann nicht sagen, ob er auf mich sauer ist, aber ich fühle mich niedergeschmettert.
„Ich mache ein IT Studium.“
Ich presse kurz die Lippen aufeinander. Für Leute, die ihn nicht kennen, wirkt er gelassen und kühl wie immer, doch ich kann von seiner Miene ablesen, dass er Computer und Technik nicht gerade spannend findet. Trotzdem hält er die Unterhaltung aufrecht und stellt Jan ein paar Fragen. Mein Herz macht einen verzagten Sprung. Er gibt sich Mühe. Darf ich Hoffnung haben? Bestimmt.
„Na, die beiden scheinen sich ja blendend zu verstehen“, murmelt Bernd und ich bin mir nicht sicher, ob er es gut oder schlecht findet. Ich setze ein Lächeln auf und ergreife seine Hand.
„Toll, nicht wahr? Funktioniert besser als gedacht.“
„Mmh.“
Ich streichle mit dem Daumen seinen Handrücken, während ich weiterhin Jan und Rayek beobachte. Die Hoffnung wächst und wärmt mich von innen. Glücklich schmiege ich mich beim Laufen an meinen Freund.
***
Genießerisch schließe ich kurz die Lider und schnuppere an meinen Spaghetti Bolognese. Herrlich.
„Du weißt schon, dass man das Essen durch den Mund und nicht durch die Nase einnimmt?“, stichelt Bernd und grinst mich herausfordernd an. Ich ignoriere seine Provokation und zucke mit den Schultern.
„Es duftet so gut. Man soll doch mit allen Sinnen genießen, dann schmeckt es umso besser. Magst du mal probieren?“
„Ne, Pasta ist nicht meins. Ich bevorzuge Pizza“, entgegnet Bernd und ich bin enttäuscht, dass er mir kein Stück anbietet. Ich spüre Rayeks musternden Blick und lächle ihm flüchtig zu.
„Magst du von meinen Lachs-Maultaschen probieren?“
Ich schaue überrascht auf und willige freudig ein.
„Gerne, aber nur, wenn du auch was von mir nimmst.“
Wir tauschen für ein paar Happen unsere Pasta und Bernd verzieht kurz das Gesicht.
„Du brauchst nicht glauben, dass ich dich küsse, wenn du das gegessen hast.“
Verdutzt sehe ich ihn an.
„Warum?“
Jan fängt an zu lachen und mein Freund verzieht das Gesicht.
„Bernd hasst Fisch.“
„Oh, okay …“, murmle ich vor mich hin.
„Es ist doch nur ein Bissen, wieso macht ihr deswegen so ein Drama“, schaltet sich Rayek ein und seine Stimme klingt gereizt.
„Du bist ganz ruhig. Wer zieht sich denn freiwillig die ganze Ladung von dem Gemantsche rein? In Maultaschen gehört Fleisch. Kein Gemüse und schon gar kein Fisch. Ist ja schon fast 'ne Beleidigung an die Erfinder“, meckert Bernd und Jan bekommt sich fast nicht mehr ein vor Lachen. Belustigt wischt er sich die Tränen aus den Augen.
„Ja, die Mönche in Maulbronn würden sich in ihren Gräbern umdrehen.“
Rayek verdreht flüchtig die Augen. Dann zuckt er mit den Schultern.
„Wie gut, dass mich keiner küssen muss“, meint er und schiebt sich eine Gabel voll in den Mund.
Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und esse das letzte Stück der Probiermaultasche. Bernd verzieht das Gesicht mit einem igitt und Jan kann gar nicht mehr aufhören zu lachen.
„Na dann, Mahlzeit“, antwortet mein Freund unter einem schweren Seufzen.
***
Freudestrahlend blicke ich auf meinen großen Eisbecher. Unsere ausgewählten Nachtische hätten unterschiedlicher nicht sein können. Rayek und ich bilden die kalte Fraktion, denn er hat sich für einen Milchshake entschieden, während Bernd und Jan mit dampfenden Apfelstrudeln die warmen Süßspeisen gewählt haben. Die Stimmung ist inzwischen entspannt und ich genieße die ausgelassene Atmosphäre. Es wäre toll, wenn wir das wiederholen könnten. Zu viert.
„Ach herrje, das musste ja kommen.“ Jan deutet zur Tür, wo gerade ein Mann mit drei großen und farbenfrohen Rosensträußen bepackt das Restaurant betritt. Strategisch bahnt er sich seinen Weg von einem Tisch zum andern. An Abnehmern scheint es ihm nicht zu mangeln.
„Die lauern einfach überall“, mault Bernd und schnalzt verärgert mit der Zunge. Rayek hingegen zuckt mit den Schultern.
„Heute sollte es euch nicht wundern.“
„Warum?“ Mein Freund besieht ihn mit einem fragenden Blick, woraufhin er eine Braue in die Höhe zieht.
„Ich dachte, du als Lebensabschnittsgefährte solltest das wissen. Was ist mit dir?“
Dabei wendet er sich an mich, aber auch ich verstehe nicht, worauf er hinaus möchte.
„Ah … er hat recht! Natürlich!“ Jan schnippt mit den Fingern und nickt eifrig, allerdings verrät er uns nicht die Lösung.
„Könntet ihr uns mal aufklären?“ Bernd trommelt ungeduldig mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herum, aber zu einer Antwort kommen weder Jan noch Rayek, denn der Rosenverkäufer steht plötzlich direkt vor uns. Er ist um einiges älter, als ich ihn auf den ersten Blick geschätzt habe. Seine Haare sind mehr grau als dunkelbraun. Offenbar lässt er sich den Ansatz herauswachsen. Ein Faltenmeer umgibt die trüben Augen und er wirkt irgendwie eingefallen. Mit einem breiten, fast zahnlosen Grinsen streckt er uns einen der Blumensträuße einladend entgegen.
„Valentinstag – ihr wollet Rose kaufen?“, lallt er und sein Akzent lässt mich leicht schmunzeln.
„Ach so … verstehe. Hab ich gar nicht mehr dran gedacht“, meint Bernd etwas verlegen und fährt sich mit der Hand über die Stirn. Ich finde seine Reaktion drollig. Er wirkt unbeholfen und tapsig wie ein Hund.
„Macht nichts, ich habe auch nicht daran gedacht“, rede ich ihm gut zu und ergreife seine Hand. Der alte Mann wittert eine Chance und scheint keineswegs irritiert oder verunsichert durch unsere Berührung.
„Richtig, Tag der Liebe … Liebenden. Rose?“
Hoffnungsvoll blickt er in die Runde. Rayek lehnt sich leicht zurück und Jan beginnt wieder zu kichern, während Bernd abwehrend mit den Händen rudert.
„Nein, kein Bedarf.“
Mein Lächeln gefriert auf der Stelle und mein Herz schlägt leiser.
„Keine Rose an Valentine?“
„Nein, keine Rose am Valentinstag. Keiner möchte hier etwas kaufen. Könnten Sie bitte weitergehen?!“, faucht Bernd und der Händler verzieht erschrocken sein Gesicht. Er verlässt unseren Tisch ohne Umschweife und flucht etwas in ausländischer Sprache vor sich hin. Schweigend löffle ich mein Dessert.
„Dass die immer so scheiße aufdringlich sein müssen!“, meckert er und Jan winkt gelassen ab.
„Die versuchen auch nur, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.“
„Meinetwegen, aber nicht durch mich.“
„Anscheinend nicht“, meint Jan lachend und zwinkert mir zu. Ich setze ein flüchtiges Lächeln auf und widme mich wieder dem Eisbecher. Auch meine Begleiter wenden sich ihren Desserts zu und ich habe das Gefühl, dass mit jedem Löffel, ein Teil Ruhe wiederkehrt. Ich genieße es bis zum letzten Bissen und bin fast enttäuscht, dass ich es schon aufgegessen habe.
„Puh, das war echt gut.“ Jan reibt sich zufrieden über seinen Bauch. „Meint ihr nicht auch?“
Rayek nickt schweigend, doch Bernd scheint nicht überzeugt. Abwägend wippt er mit dem Kopf hin und her.
„Ja, war nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Was ist mit dir? Zufrieden?“
Dabei sieht er mich an und ich schmunzle. Ich rücke leicht näher und werfe ihm einen verführerischen Blick zu.
„Fast. Etwas fehlt noch“, flüstere ich und beuge mich näher zu ihm rüber. Er grinst und kommt mir entgegen. Ich schließe meine Augen und erwarte sehnsüchtig seine Lippen, doch dazu kommt es nicht. Stattdessen legt er mir die flache Hand aufs Gesicht und sein schallendes Lachen dröhnt mir entgegen. Entrüstet befreie ich mich und schaue ihn vorwurfsvoll an. Er wischt sich prustend die Tränen von den Wangen, während ich auf eine Erklärung warte.
„Du bekommst von mir keinen Kuss. Ich hab dir vorhin gesagt, dass, wenn du den Fischmist isst, ich dich nicht küssen werde. Du hast es trotzdem gegessen … tja, Strafe muss sein.“
„Du bist echt fies“, tadelt ihn Jan, doch er kugelt sich fast vor Lachen. Bernd setzt mit ein und ich beiße mir leicht auf die Unterlippe. Runterschlucken. Ich muss die Verbitterung hinunterschlucken. Ich darf die Stimmung nicht verderben. Dennoch fällt es mir schwerer, als es sollte. Ich habe alle Mühe, meine Tränen zurückzuhalten und ein Lächeln aufzusetzen. Jan und Bernd scheinen es nicht zu bemerken und fahren mit ihren Sticheleien fort, doch ich spüre die gesamte Zeit Rayeks stechenden und musternden Blick auf mir ruhen. Nicht hinsehen. Nicht darauf eingehen. Ich darf nicht so kindisch sein. Es ist alles gut. Der Abend ist und bleibt schön.
***
„Sind die Plätze in Ordnung?“ Fragend sehe ich Rayek an. Dass Bernd und Jan sich andere rausgesucht hätten, ist mir klar, aber mir ist besonders seine Meinung wichtig. Ich möchte, dass er sich wohl fühlt, denn ich weiß, wie ungern er unter vielen Menschen ist. Deswegen habe ich extra Plätze in der hintersten Reihe am Rand reserviert.
„Mh, ja, danke.“
„Was? Wieso hast du nichts mittig gebucht?“, fragt mein Freund enttäuscht.
Ich lächle ihm bittersüß zu und entgegne: „Weil weder Rayek noch ich irgendwelche Leute hinter uns sitzen haben möchten, die uns ihre Füße in die Rücklehne des Polsters rammen.“
Bernd öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, aber da der erste Film anläuft, setzt er sich stillschweigend neben mich. Ich schiele kurz zu Jan, der sich mit Rayek eine große Tüte Popcorn teilt. Die beiden scheinen sich wirklich blendend zu verstehen. Mein Plan ist ein voller Erfolg. Zufrieden lehne ich mich in das Polster des roten Kinositzes zurück und suche mit meiner Hand nach der von Bernd. Er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und konzentriert sich dann auf den Film. Nach nur drei Minuten entzieht er seine Hand, um von den Chips zu naschen. Ich seufze leise, als ich ein Paar zwei Reihen vor uns erblicke, die aneinander gekuschelt den Film genießen. Sehnsüchtig beobachte ich aus meinen Augenwinkeln Bernd, der sich eine Handvoll Kartoffelchips in den Mund stopft. Krümel fallen herunter und bedecken seinen Schoß und den Boden. Mit einem erneuten Seufzen verwerfe ich den Wunsch wieder und widme mich dem Streifen. Ehrlich gesagt habe ich mich vorab nicht informiert, was wir uns überhaupt anschauen. Für mich war nur wichtig gewesen, dass Rayek und Jan zusammenfinden. Auf der Leinwand kämpft sich gerade eine Gruppe Überlebender durch zombiegefüllte Straßen. Blut spritzt an Mengen und ich frage mich, auf was ich mich da nur eingelassen habe. Ich schließe die Lider, eingehüllt von dem Schreien der Sterbenden, die von Untoten aufgefressen werden. Meine Gedanken schweifen ab und formen das Date zu dem, das ich gerne gehabt hätte. Gleichzeitig kommen in mir Zweifel auf und ich schimpfe innerlich mit mir, dass ich nicht zufrieden sein kann und meine Erwartungen zu hoch schraube. Den perfekten Partner gibt es nicht. Und Bernd hat seine guten Seiten. Zumindest, wenn wir nicht alleine sind …
Ein Schauer überfällt mich und lässt mich erzittern. Ein unbehagliches Gefühl legt sich über mich wie eine zu dicke Wolldecke. Schwer. Luftraubend. Es fährt mir eiskalt durch die Knochen. Ich fange an zu frieren und schlage die Augen auf. Um mich herum scheint die Zeit zu gefrieren. Ich sehe mich um, aber ich kann ihn nicht entdecken. Bilde ich mir das nur ein? Nein, dafür spüre ich es zu deutlich. Jemand beobachtet mich. Aus dem Verborgenen. Versteckt. Vorsichtig, doch eindeutig da. Ich schüttle leicht meinen Kopf, versuche, die unangenehme Empfindung abzuschütteln, allerdings erfolglos. Ich sinke tiefer in den Sitz, doch ich werde das erdrückende Gefühl nicht los. Die gesamte Nacht soll es mich noch begleiten. Gierig. Bedrohlich. Lechzend.