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Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte ich damit, Lieutenant Hoover vom 3. Morddezernat zu erklären, was sich ereignet hatte. Dann verließ ich das Hospital. Die Kleinarbeit war Hoovers Sache.

Vor dem Haupteingang blieb ich kurz stehen. Ich ließ die Geruchsmischung von Karbol, Bohnerwachs und Medizin hinter mir und atmete tief durch. Es nützte nichts. Der Druck blieb.

Ich dachte an die Beschreibung, die die Schwester von dem mutmaßlichen Täter gegeben hatte. Es war ein Mann mit heiserer, aber anziehender Stimme. Kühl und selbstsicher. Ein Mörder mit Gelassenheit, der selbst nach der Tat keine Eile hatte.

Ich musste diesen Mann finden. Um jeden Preis. Ihn und die anderen. Das ganze skrupellose Team und die vierzehn Millionen dazu!

Ich setzte mich in Bewegung. Gerade als ich auf dem sonnenüberfluteten Parkplatz in meinen Flitzer springen wollte, kam ein heruntergekommener Ford angesaust. Der Fahrer stoppte so scharf, wie es die altersschwachen Bremsen zuließen, und kletterte hastig heraus. Es war ein stämmiger, rotköpfiger Bursche, um dessen Hals zwei Kameras baumelten, eine Nikon mit Weitwinkelobjektiv und eine Leica mit Standardobjektiv. Im Nu war ich bei ihm.

„Hallo, Wilson“, sagte ich. „Wieder mal auf heißer Fährte?“

Wilson grinste, wie nur er es fertigbrachte. Es war, als liefe eine Flasche Salzsäure aus. Wilson war hart, zynisch und tüchtig. Er war in Journalistenkreisen nicht beliebt, aber Beliebtheit war wohl das letzte, was er anstrebte. Wilson hatte den Ehrgeiz, der heißeste Sensationsreporter der Stadt zu sein. Es gab nur wenige, die ihm dieses Prädikat streitig machten.

Wilson war dreißig Jahre alt. Sein Gesicht war sommersprossig. Die platt geschlagene Nase bewies, dass er gelernt hatte, in Ausübung seines Jobs gewisse Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen.

„Sieh mal einer an! FBI höchstpersönlich!“, sagte er und nahm den Objektivdeckel von der Nikon. „Wie wäre es mit einem Konterfei? Weiß man schon, wer Turners tüchtiges Kassiererherz mit der Messerbremse zum Stillstand gebracht hat?“

In mir klickte etwas. Ich bezwang den aufwallenden Zorn und fragte: „Sie haben den Polizeifunk abgehört?“

Wilson schüttelte den Kopf. Sein Grinsen vertiefte sich.

„Keine Spur“, erwiderte er. „Ich lag zu Hause und röchelte einen kleinen Rausch aus, als plötzlich das Telefon zirpte. Jemand gab mir einen Tipp. Leute meines Schlages leben davon, wissen Sie. Ich muss Sie bitten, mich jetzt zu entschuldigen. Ist die Konkurrenz schon da?“

Er sah sich um und wollte an mir vorbei, aber ich trat ihm in den Weg.

„Nur noch einen Moment, Wilson. Wer hat Sie angerufen?“

Sein Grinsen wurde spöttisch. „Mensch, Hill! Sie wissen genau, dass wir nicht verpflichtet sind, unsere Informanten preiszugeben!“

„Wann haben Sie den Anruf bekommen?“

„Vor einer halben Stunde. Ich habe mich sofort auf die Socken gemacht, aber bei diesem verdammten Verkehr hätte ich einen Hubschrauber haben müssen, um früher zur Stelle zu sein!“

„Wissen Sie denn, wer der Anrufer war?“, fragte ich.

„Ein Mann, der es gut mit mir meint“, sagte Wilson. „Dank der Information bin ich als erster am Drücker. Wieder einmal! Halten Sie mich nicht auf, Hill, es wird Zeit.“

„Der Anrufer war der Mörder, Wilson.“

Er starrte mich an. „Weshalb sollte er daran interessiert sein, die Story so schnell loszuwerden?“

„Das ist doch klar! Er will möglichst schnell in der Zeitung lesen, was wir wissen.“

„Verstehe. Na und? Seine Motive sind mir piepe. Mir geht es nur um den Artikel“

„Beschreiben Sie mir seine Stimme!“

„Mensch, Hill das führt doch zu nichts!“, sagte Wilson ungeduldig.

„Wir müssen den Mörder finden, Wilson. Schnellstens! Er hat Sie angerufen. Aus einem Anruf lässt sich eine Menge entnehmen, wenn man sich darauf versteht. Geräusche im Hintergrund, ein paar Worte am Rande, der Klang der Stimme. Sie haben doch eine Nase dafür, nicht wahr?“

Er starrte mich an und begriff. „Vielleicht“, sagte er leise. „Ja, vielleicht habe ich diese Nase!“

Ich begriff, was in ihm vorging. Er sah die Chance für eine sensationelle Story. Er, Ronny Wilson, würde den Mörder suchen und finden!

„Los, packen Sie aus, Wilson!“, drängte ich, aber er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich werde auspacken, Hill. In der Zeitung. Mit fetten Schlagzeilen, auf der Frontseite. Ich bin zwar kein FBI-Mensch wie Sie, aber wäre es nicht ein Knüller, wenn ich Ihnen einmal den Rang abliefe? Mensch, das wird wie eine Bombe einschlagen!“

„Kennen Sie das Risiko, Wilson?“, fragte ich ernst.

Er grinste. „Risiko ist mein Geschäft!“, meinte er. Im nächsten Moment war er auf und davon.

Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis

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