Читать книгу Auswahlband Krimi Winter 2020 - A. F. Morland - Страница 18

11

Оглавление

Maggie McOmie, die hübsche Lehrerin aus New York, trat soeben aus der Hotelbar, als Bount seinen Zimmerschlüssel verlangte.

„Wie war der Tag?“ erkundigte sich Bount Reiniger freundlich lächelnd.

„Oh, er hätte schöner nicht sein können“, antwortete Maggie. Sie war leicht beschwipst und hatte Schwierigkeiten beim Sprechen. Ihre Zunge wollte nicht gehorchen. „Ich machte eine Fahrt mit dem Glasbodenboot zu den Korallengärten. Ein großartiges Erlebnis. Man kann durch den Glasboden die fantastischen Korallenformationen unter Wasser sehen. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen, Mr. Reiniger.“

„Ich werd’s mir merken“, sagte Bount schmunzelnd. „Denken Sie noch an das, was Sie in New York zurückgelassen haben?“

„Ich fange allmählich an, zu vergessen.“

„Das freut mich für Sie.“

Sie fuhren mit dem Lift nach oben. Bount wünschte der hübschen Lehrerin eine gute Nacht, und er bedauerte, dass er nicht die Zeit hatte, sich ihr so zu widmen, wie es ihm und bestimmt auch ihr gefallen hätte.

Sie winkte ihm lächelnd zu, ehe sie ihr Zimmer betrat, und in ihren Augen war ein Ausdruck, der Bount verriet, dass er in dieser Nacht bei Maggie willkommen gewesen wäre.

Bount ging dennoch nicht zu ihr. Sie war alkoholisiert. Er wollte das nicht ausnützen.

Er schloss die Tür.

Als er auf dem Weg zum Bad war, klingelte das Telefon. Bount griff nach dem Hörer und meldete sich: „Reiniger.“

„Immer eifrig bei der Arbeit, wie?“ höhnte eine Stimme, die garantiert verstellt war. „Sie leben wohl nach dem Motto: Ohne Fleiß kein Preis. Doch manchmal kann zuviel Fleiß auch schaden, Reiniger.“

„Wer behauptet das?“, fragte Bount eiskalt.

„Ich behaupte das“, antwortete der Unbekannte.

„Wer sind Sie?“ Bount versuchte, die Stimme trotzdem zu erkennen.

„Ich bin jemand, der es verdammt gut mit Ihnen meint, Mr. Reiniger. Einer, der Ihnen einen guten Rat geben möchte. Es heißt zwar, dass ein guter Rat teuer ist, aber das ist nicht immer der Fall. Meinen Rat zum Beispiel kriegen Sie gratis.“

„Schießen Sie los. Ich höre.“ Bount Reiniger spannte alle Nerven an.

„Hauen Sie ab, Reiniger. Nehmen Sie die nächste Maschine, die nach New York geht, und verschwinden Sie!“

„Und wenn ich das nicht tue?“, Bount wollte Zeit gewinnen.

Der Anrufer lachte gepresst. „Mein Lieber, das wäre verdammt unvernünftig von Ihnen. Ich meine, wer von uns hängt nicht an seinem Leben, nicht wahr?“

„Auch Miriam Cavanagh hing an ihrem Leben!“, sagte Bount scharf. „Warum haben Sie sie ermordet?“

„Darüber will ich mich mit Ihnen nicht unterhalten!“, schrillte die Stimme des Anrufers. „Ich wollte Ihnen nur eine Warnung zukommen lassen, damit Sie wissen, woran Sie sind. Wenn Sie sich noch was vom Leben erwarten, dann fliegen Sie nach New York zurück. Ich bin davon überzeugt, es gibt dort genug für Sie zu tun. Versuchen Sie lieber nicht, herauszufinden, wer Miriam Cavanagh ermordet hat, sonst sind Sie schon bald das nächste Opfer. Überlegen Sie es sich gut, Reiniger. Das war die letzte und erste Warnung!“

Es klickte in der Leitung. Der Unbekannte hatte aufgelegt. Bount Reiniger ließ den Hörer langsam sinken, und er fragte sich, wer der Mann gewesen war, mit dem er soeben gesprochen hatte.

Es kam für Bount selbstverständlich nicht in Frage, wegen dieses Drohanrufes das Feld zu räumen.

Im Gegenteil, der Anruf war ein Ansporn für ihn, erst recht zu bleiben und sich noch intensiver mit der Suche, nach Miriams Mörder zu befassen.

Auswahlband Krimi Winter 2020

Подняться наверх