Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 18
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Rudi und ich fuhren noch am Abend nach Frankfurt. Dazu nahmen wir einen einfachen, unscheinbaren Wagen aus den Beständen der Fahrbereitschaft.
Den Dienst-Porsche ließ ich am Hauptpräsidium stehen.
Wir fuhren zunächst noch nacheinander bei unseren jeweiligen Wohnungen vorbei. Ein paar Sachen mussten wir schließlich einpacken.
Später fuhren wir los.
Rudi telefonierte noch mit unserer IT-Spezialistin Lin-Tai Gansenbrink in Quardenburg. Da das Gespräch über die Freisprechanlage geführt wurde, konnte ich mithören.
Es ging im Wesentlichen darum, dass wir einen datentechnischen Abgleich sämtlicher Personen durchgeführt bekamen, die an den Fällen, derentwegen Andresen und Dietmund ermittelt hatten, in irgendeiner Weise beteiligt gewesen waren.
„Ich schlage vor, dass wir den Rahmen gleich möglichst groß und umfassend wählen”, schlug Rudi vor.
„Sie haben ja auch nicht die Mehrarbeit, die dadurch verursacht wird”, gab Lin-Tai zurück. Dass sie um diese Zeit noch an ihrem Arbeitsplatz anzutreffen war, war im übrigen nichts Ungewöhnliches. Es kam durchaus öfter vor, dass sie die normalen Bürozeiten einfach vergaß, wenn sie intensiv an einer Aufgabe arbeitete. Und davon abgesehen gab es natürlich auch immer wieder Dinge, die sofort überprüft werden mussten. Dinge, die keinerlei Aufschub duldeten, weil womöglich Menschenleben davon abhingen.
„Ich habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten”, meinte Rudi. „Sie werden schon den richtigen Ansatz wählen.”
„Vielen Dank für die Blumen, Rudi. Dass es sinnlos, mir zu schmeicheln, sollte sich eigentlich inzwischen herumgesprochen haben.”
„Keine Sorge, das hat es”, seufzte Rudi. „So war das auch nicht gemeint.”
„Na, dann bin ich ja beruhigt.”
„Es geht uns einfach darum, dass weder wir noch die Kollegin Dietmund bislang auch nur einen blassen Schimmer haben, wie genau die Zusammenhänge zwischen einer Reihe von Verbrechen unter Gangstern, dem Mord an Günter Pressburger und den Ermittlungen gegen das Polizeipräsidium sind.”
„Und Sie erhoffen sich Aufklärung durch die Macht der Mathematik”, schloss Frau Gansenbrink.
„Bleiben wir ruhig etwas bescheidener”, gab Rudi zurück. „Für einen Hinweis, in welche Richtung es gehen könnte, wären wir schon dankbar.”
„Gut, ich werde tun, was möglich ist.”
„Danke.”
„Ob so eine Suche nach mathematischen Relationen etwas bringt oder vielleicht sogar in die Irre führt, hängt im Grunde wesentlich von der Qualität und Vollständigkeit des Datenmaterials ab, das ich bekomme.”
„Wir haben Ihnen alles geschickt, was wir selbst bekommen haben”, sagte Rudi.
„Naja, genau da könnte das Problem liegen. Ich werde mal sehen, ob sich der Datenbestand noch etwas ergänzen lässt.”
„Was das betrifft, haben Sie ja meistens ein glückliches Händchen.”
„Was heißt hier meistens, Rudi?”
„Sollte man die Möglichkeit, zu scheitern, mathematisch betrachtet, nicht in seine Überlegungen einbeziehen?”
„Nicht, wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gegen Null geht, Rudi.”
„Ah, ja...”
„Halten Sie das nicht für Angeberei.”
„Sondern?”
„Für eine nüchterne Analyse.”
„Viel Glück, Lin-Tai. Falls Sie darauf angewiesen sind.”
Rudi beendete das Gespräch.
„Wollen wir hoffen, dass auch was dabei herauskommt, Rudi”, meinte ich.
„Du hast ja gehört: Jeder Zweifel daran ist quasi gegen die Naturgesetze.”
„Dieser Günter Pressburger ist für mich die entscheidende Figur in diesem Spiel”, meinte ich. „Wir müssen einfach noch mehr über ihn wissen. Es kann kein Zufall sein, dass ausgerechnet sein Kopf am Tor von Bellenborns Anwesen angebracht wurde.”
„Bellenborn hat sich dazu bisher nach den uns vorliegenden Unterlagen allenfalls ausweichend geäußert”, stellte Rudi fest. „Man könnte es auch unfreundlich formulieren und sagen, er hat einfach nur darum herum geredet und den Kollegen ein paar Allgemeinplätze über die Gefahren des organisierten Verbrechens erzählt.”
„Unrecht hat er da ja auch nicht”, meinte ich. „Aber abgesehen davon würde ein Profi-Killer wie Günter Pressburger auch ganz hervorragend in die Reihe der Mordopfer passen, bei denen sich die Frankfurter Polizei nach Ansicht von Andresen und Dietmund so auffällig zurückgehalten hat.”
„Ein Gangster, der mutmaßlich von Gangstern getötet wurde”, murmelte Rudi. „Bislang wissen wir fast gar nichts darüber, wie er in den letzten Jahren gelebt hat. Wir kennen seine Tarn-Identitäten nicht und es gibt bei etlichen Auftragsmorden, die mit ihm in Verbindung gebracht werden, nur Mutmaßungen darüber, dass die jeweilige Tat auf sein Konto gehen könnte.”
„Vielleicht wäre es schon hilfreich, wenn wir den Rest seiner Leiche finden würden“, meinte ich.
„Genau aus diesem Grund machen es uns die Täter in dieser Hinsicht offenbar nicht so leicht.”