Читать книгу Spezial Krimi Koffer Juli 2021 - 9 Thriller auf 1500 Seiten - A. F. Morland - Страница 37
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Ein kühler Wind wehte von Osten herüber, sodass Jacqueline Berentzen ihre Jacke schloss.
Sie fröstelte leicht und blickte auf die Uhr.
Der Mann, der sich Schmitt genannt hatte, hatte Verspätung. Genau hier, mitten in den Grünlagen der Parkanlage.
„Jacqueline!“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
Sie zuckte regelrecht zusammen und wirbelte herum.
Es war Schmitt.
Der Mann mit dem Sonnenblumen-Tattoo. Das war ihr schon bei der ersten Begegnung mit ihm aufgefallen. Das und eine besondere Intensität in seinem Blick. Eine Form äußerster Entschlossenheit schien sich darin auszudrücken, die sie jedesmal hatte schaudern lassen, wenn sie ihm begegnet war.
Jacqueline zuckte zusammen.
Sie hatte ihn nicht kommen hören.
„Meine Güte, haben Sie mich erschreckt.“
„Das war nicht meine Absicht.“
Jacqueline atmete tief durch. „Am Telefon haben Sie es ziemlich dringend gemacht.“
„Das ist es auch.“
„Was soll ich tun?“
„Kommen Sie an Raimund Scirea heran? Trauen Sie sich das zu?“
„Den Conciliere von Abdullah Al-Khalili?“
„Genau.“
Sie zögerte einen Moment und schluckte. „Ich weiß nicht...“
„Was wissen Sie nicht?“
„Ich hatte gedacht, die Sache mit Jimmy....“
„Einmal noch, Jacqueline. Einmal brauche ich noch Ihre Hilfe.“
„Muss es wirklich sein?“
„Diese Frage können Sie selbst beantworten, Jacqueline.“ Er fasste sie bei den Schultern. Sein Blick war wieder von dieser kalten Entschlossenheit geprägt. Ihr fröstelte unwillkürlich. „Ja, es muss sein“, murmelte sie schließlich und der Klang seiner Stimme erinnerte dabei an klirrendes Eis. „Es muss sein...“ Sie wiederholte es noch einmal, so als müsste sie sich erst noch selbst darüber vergewissern, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen.
„An Scirea heranzukommen ist überhaupt keine Schwierigkeit“, sagte sie.
„Großartig. Ich wusste, dass auf Sie Verlass ist!“
„Er läuft mir sogar nach, der Alte.“
„So?“
„Ja, er war bei mir und hat mir eine Menge Geld gegeben.“ Sie lächelte unwillkürlich. „Fast so, wie bei einer Mafia-Witwe im Film...“
Schmitt lachte. „Da täuschen Sie sich mal nicht, Jacqueline. Scirea ist sich nur nicht sicher, ob Sie vielleicht mehr über Jimmy Talabani wissen, als er sich im Moment vorzustellen vermag. Sie sollen fürs erste zum Schweigen gebracht werden, das ist alles. Erst gibt es Euros – später, wenn Gras über die Sache gewachsen ist, vielleicht auch ´ne Kugel in den Kopf als Zugabe. Wer weiß?“
Jacqueline ging darauf nicht weiter ein.
„Auf mich wirkte er nicht sehr Angst einflößend.“
„Nein - er erscheint wie ein netter, älterer Herr, Marke seriöser Geschäftsmann. Aber da sollte man sich nicht täuschen lassen. Wenn es seiner Ansicht nach sein muss, dann geht er über Leichen.“ Schmitt machte eine kurze Pause und fuhr schließlich fort: „Wo wohnen Sie übrigens im Moment? Die Nummer, die sie mir gegeben haben, gehört nicht zu Ihrem alten Anschluss.“
„Ich hatte meine Wohnung aufgegeben als ich zu Jimmy gezogen bin. Er wollte das so, damit er das Gefühl hat, dass ich ganz für ihn da bin.“
„Und jetzt?“
„Jetzt wohne ich bei meiner Schwester.“
„Sie haben mir nie erzählt, dass Sie eine Schwester haben.“
„Ich hatte in letzter Zeit auch nicht viel Kontakt zu ihr.“
„Ach...“
„Wirklich!“
„Schon gut!“, murmelte Schmitt. Sein Blick wirkte dabei nach innen gekehrt, so als hinge er plötzlich irgendwelchen Gedanken nach.
„Was soll ich tun?“, fragte sie. „Mit dem alten Scirea, meine ich...“