Читать книгу Spezial Krimi Koffer Juli 2021 - 9 Thriller auf 1500 Seiten - A. F. Morland - Страница 47
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Der junge Mann wirkte nervös. Er hatte die Kapuze seines Kapuzenshirts über den Kopf gezogen, sodass es ihm fast bis zum Nasenansatz herunterhing. Die obere Hälfte seines Gesichts lag im Schatten.
Die schwarze Stretch-Limousine hielt. Eine Scheibe glitt herab.
„Was gibt es, Fati?“, fragte eine ruhig klingende Stimme.
„Ich dachte, wir regeln vielleicht erst das Finanzielle.“
„Du kannst ziemlich lästig werden.“
„Aber das, was ich Ihnen zu sagen habe, wird Sie brennend interessieren. Die Schlampe, die ich beobachten soll, war nämlich nicht allein.“
„Und? Etwas genauer hätte ich es schon ganz gerne!“, forderte die Stimme aus dem Inneren des Wagens. Aber Fati war offenbar nicht gewillt, seinen Trumpf vorzeitig aus der Hand zu geben.
„Wie ich schon sagte, Herr Scirea. Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Sie zuerst Ihre Außenstände begleichen würden, klar?“
Raimund Scirea griff in die Innentasche seines Jacketts, holte ein paar Scheine heraus und gab sie Fati. Dieser steckte sie ein und machte danach allerdings keinerlei Anstalten, den Mund aufzumachen und einen Ton zu sagen. Stattdessen hielt er Scirea noch einmal die Hand hin und grinste dabei. Er kaute dabei auf einem Kaugummi herum, machte eine Blase damit und ließ sie platzen.
„Das waren die Alt-Schulden. Aber ich denke, Sie sollten noch etwas drauflegen. Das unterstützt mein Erinnerungsvermögen immer ungemein, müssen Sie wissen.“ Fati grinste fast von einem Ohr zum anderen. Sein zweiter Versuch, eine Blase zu produzieren, schlug kläglich fehl.
Raimund Scireas Gesicht lief unterdessen tiefrot an. Seinen Zorn vermochte er nur sehr mühsam im Zaum zu halten. Aber im Moment blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als noch ein paar Scheine dazuzulegen.
„Da war ein Typ, mit dem sich Ihre Tussi getroffen hat.“
„Etwas mehr wüsste ich schon gerne!“
„Mitte dreißig, groß, aschblonde Haare, trug Jeans und einen Blouson. Außerdem eine Baseball-Kappe.“
„So wie eine Million Männer sonst noch in Berlin!“
„Er trug ein Kreuz um den Hals. War aus Rotgold.“
„Viel ist das nicht, was du mir da lieferst!“
„Das Kreuz war schon ziemlich seltsam. Es bestand aus Schwertern und – Allah! - war gar kein richtiges Kruzifix, wenn Sie verstehen, was ich meine!“
„Na, wenn einer wie du das sagt!“
„Hey Mann, ich kenn mich mit Kruzifixen aus! Echt!“
„Schon klar.“
Scirea runzelte die Stirn. Fati hielt ihn immer noch hin. Scirea gab Fati noch einen hundert Euro Schein und sagte: „Wenn das, was du ausspuckst den Schein hier nicht wert ist, dann hol ich ihn mir zurück – und deinen Skalp dazu. Hast du mich verstanden, Fati? Ich kenne Leute, die dich für die Hälfte in eine Portion gekörntes Fischfutter verwandeln.“
„Hey, Mann, warum so gestresst?“ Fati hob die Arme. Unter seiner Jacke beulte sich in Gürtelhöhe etwas. Wahrscheinlich eine Waffe. „Ich will ja nichts weiter als einen Riesen, Mann!“
„Du kannst eine Ladung Blei frei Haus geliefert bekommen, Bürschchen!“
„Dann sind Sie an dem Führerschein von diesem Typ gar nicht interessiert? Kein Problem...“ Fati drehte sich um. Er ging zwei Schritte. Seine Hand glitt dabei unter die Jacke.
„Warte!“, rief Scirea.
Fati drehte sich um.
„Ist schon okay, wenn Sie nicht interessiert sind, Herr Scirea.“
„Du hast den Führerschein?“
„Ja. Für einen Riesen.“
„Den kriegst du!“
„Jetzt kostet er anderthalb.“
Fati kam zurück.
Scirea zählte eintausendfünfhundert Euro ab und gab sie Fati. Dieser zählte noch mal nach und gab Scirea dann den Führerschein..
„Ist doch immer wieder ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen!“, lachte er. Die Euro-Scheine verschwanden in den Taschen seiner übergroßen Jeans.
„Wie bist du an die Fahrlizenz herangekommen?“, fragte Scirea.
Fati zuckte mit den Schultern. „Ich habe den Typ im Flur angerempelt. Der Rest ist ein Kinderspiel, wenn man weiß, wie es geht. Ich dachte, Sie wollten irgendwas Handfestes.“
„Alles klar, wir sehen uns, Fati.“