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Wir waren auf dem Weg zurück zum Präsidium. Dort, wo Jacqueline Berentzen und Raimund Scirea sowie dessen Chauffeur und Leibwächter niedergeschossen waren, gab es für uns jetzt nichts mehr zu tun.

Einige Kollegen würde dort noch etwas länger bleiben.

Unsere Erkennungsdienstler Sami Oldenburger und Pascal Horster zum Beispiel.

„Du denkst, dass dieser Benny Schmitt unser Mann ist“, sagte Rudi, als wir in einer Snack Bar unterwegs kurz hielten, um dafür zu sorgen, dass unsere knurrenden Mägen sich nicht mehr bemerkbar achten.

„Das war keine Frage, oder, Rudi?“

„Nein. Eine Feststellung. Ich frage mich nur, wie das alles miteinander zusammenpasst. Eigentlich schien doch dieser Michael Rejnders unser Mann zu sein.“

„Das würde bedeuten, dass Schmitt die Methode dieses Hit-man ziemlich exakt kopiert“, meinte ich. „Wäre doch nicht das erste Mal.“

„Du meinst, das ist wie in jedem anderen Job – man versucht erfolgreichen Kollegen nachzueifern.“

„So ungefähr. Allerdings glaube ich in diesem Fall einfach nicht daran, dass es sich um einen Profi handelt. Professionelles Vorgehen – ja! Aber diese ungeheure Wut. Rudi, die muss ihre Ursache haben und wenn wir die finden, dann ist das vielleicht auch der Weg, der uns zum Täter führt!“

Sami hatte längst den Führerschein dieses Mannes eingescannt und die Datei an unsere Zentrale geschickt, damit Max Herter und seine Kollegen aus dem Innendienst unserer Fahndungsabteilung schonmal damit anfangen konnten, über diesen Mann so viel wie möglich herauszufinden. Wir suchten jemanden, der offensichtlich eine Ausbildung zum Scharfschützen absolviert hatte. Jemand, der bei den Fremdenlegion, bei der Bundeswehr, bei einem SEK-Team oder vielleicht sogar beim BKA gewesen war.

Und das bedeutete, es musste Daten über ihn geben.

Natürlich gab es sowohl bei den Streitkräften, als auch bei den verschiedenen Polizeieinheiten hunderte von Trägern des Namens Benny Schmitt. Aber wir hatten zusätzlich das Bild und den kompletten Datensatz des gefälschten Führerscheins. Auch wenn der Name wohl falsch war – das Bild musste dem tatsächlichen Aussehen des Täters entsprechen. Und selbst wenn er sich mit Hilfe kosmetischer Mittel oder auf Grund von Gewichtsveränderung, Bartwuchs oder der natürlichen Alterung verändert hatte, gab es doch einige Merkmale, an denen man ihn eindeutig identifizieren konnte und die selbst durch Operationen kaum zu verändern gewesen wären. Der Augenabstand zum Beispiel.

Ich war gespannt, ob dabei irgendetwas herauskam, das uns weiterbrachte.

Mein Handy klingelte. Es war Sami.

„Harry, ich habe die Tür von Tyra Berentzen nach Abdrücken abgesucht. Es war tatsächlich ein Ohrabdruck darunter.“

„Bingo!“, entfuhr es mir.

„Freu dich nicht zu früh. Ich hätte vielleicht genauer sagen sollen: Es war der Teil eines Ohrabdrucks. Und der stimmt mit dem überein, den wir an der Tür von Sonny Avakovitsch gefunden haben. Da es sich allerdings nur um den Teil eines Abdrucks handelt, wäre ich mir nicht sicher, ob das vor Gericht ausreichen würde.“

Anders als bei Fingerabdrücken oder Gentests, wo es seit langem Standards gibt, wie viele übereinstimmende Merkmale vorhanden sein müssen, um die gerichtsfeste Bestätigung zu haben, dass es sich um Spuren handelt, die ein und dieselbe Person hinterlassen hat, existieren diese Vorgaben bei Ohrabdrücken noch nicht.

Trotzdem war diese Nachricht interessant.

„Das bedeutet, wir können diesen Benny Schmitt mit der Ermordung von Sonny Avakovitsch in Verbindung bringen“, meinte ich wenig später an Rudi gewandt, als ich das Gespräch mit Sami Oldenburger schon beendet hatte. „Das heißt, dass Sonny Avakovitsch und sein bisher unbekannter Komplize die Wohnung von Yussuf Azizi dann wohl im Auftrag von Herr Schmitt verwanzt haben. Und Herr Schmitt hat offenbar sowohl Azizi als auch Avakovitsch aus dem Weg geschafft.“

„Für das Schicksal von Avakovitsch' Komplizen lässt das nichts Gutes erahnen“, meinte Rudi. „Aber du hast recht. Das ergibt Sinn. Schließlich konnte Schmitt auf diese Weise sein Opfer ausspionieren. Und wer weiß, wo Avakovitsch sonst noch Wanzen installiert hat!“

Ich kaute auf dem letzten Bissen meines Hot Dogs herum.

„Wir kommen der Sache langsam etwas näher – aber ich denke immer noch, dass das Motiv des Täters entscheidend ist. Und ich glaube einfach nicht, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der für Geld tötet. Zumindest nicht ausschließlich.“

Spezial Krimi Koffer Juli 2021 - 9 Thriller auf 1500 Seiten

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