Читать книгу Spezial Krimi Koffer Juli 2021 - 9 Thriller auf 1500 Seiten - A. F. Morland - Страница 50
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Raimund Scirea ließ den Wagen vor dem Haus parken, in dem die Berentzen Schwestern wohnten.
„Warten Sie hier auf mich“, sagte er zum Chauffeur.
„In Ordnung, Chef.“
„Und lassen Sie den Motor an.“
„Okay.“
Er ging zur Haustür und klingelte.
„Ich bin es“, sagte er wenig später in die Sprechanlage. „Scirea. Kann ich zu Ihnen hinaufkommen?“
„Nein, das möchte ich nicht, Herr Scirea. Ich komme zu Ihnen herunter.“
„Auch gut.“
„Schließlich haben Sie mir ein Essen in einem Nobel-Palast versprochen.“
„Habe ich.“
„Bis gleich.“
Sie konnten sich schließlich auch noch auf der Fahrt unterhalten, dachte er. Über den Typ, von dem Fati den Führerschein gestohlen hatte zum Beispiel, den mysteriösen Herrn Benny Schmitt.
Wo die Fahrt dann enden würde, war eine ganz andere Frage. Jedenfalls wohl kaum auf dem Parkplatz irgendeines Berliner Nobelrestaurant, wohin Jacqueline unbedingt von ihm ausgeführt werden wollte, um dort über ein paar Dinge aus Jimmy Talabanis Leben zu sprechen, die besser nicht die Runde machen sollten. Dinge, die es wert waren, dass man einige zehntausend Euro Schweigegeld dafür zahlte.
Oder vielleicht war es besser, jetzt nicht in Euros, sondern in Blei zu zahlen.
Raimund Scireas Hand umfasste die Pistole in seiner Manteltasche.
Wenig später erreichte Jacqueline die Tür.
Sie trug ein atemberaubendes Kleid, darüber einen dünnen Mantel. „Ich hoffe, Sie empfinden mich nicht als overdressed“, meinte sie.
„Keineswegs“, sagte Scirea.
„Wissen Sie, das ist ein Kleid, das Jimmy mir geschenkt hat und das mich ewig an ihn erinnern wird!“
„Kommen Sie jetzt!“
„Warum so ungeduldig?“
Sie hatten die Limousine gerade erreicht. Scireas Chauffeur stieg aus, um die Tür zu öffnen. Da durchzuckte den Conciliere des Al-Khalili-Clans plötzlich etwas. Er taumelte einen Schritt zurück. Auf seiner Stirn war ein rotes Loch, aus dem Blut rann.
Er riss noch die Waffe aus seinem Mantel heraus. Ein Schuss löste sich und ging in den Asphalt.
Jacqueline wirbelte herum.
Sie sah noch, wie auch der Chauffeur eine Kugel in den Kopf bekam. Sie drang in die Schläfe ein.
Er hatte seine Hand unter dem Jackett – vermutlich, um eine Waffe zu ziehen. Aber dazu kam er nicht mehr. Wie ein Taschenmesser klappte er zusammen.
Jacquelines Mund war weit geöffnet. Sie hatte gewusst, dass dies alles geschehen würde. Nur hatte sie nicht damit gerechnet, dass es hier geschehen würde.
Der Mann, den sie unter dem Namen Benny Schmitt kannte, blieb eben unberechenbar. Er schlug zu, wann immer es ihm am günstigsten erschien.
Er änderte Pläne, wie es ihm passte. Und er war absolut kompromisslos. Aber er hatte sie gut bezahlt. Besser als jeder andere.
Jimmy Talabani eingerechnet.
Einen Moment lang stand sie wie erstarrt da.
Dann ging auch durch ihren Körper ein Ruck. Die Kugel ging ins rechte Auge und als sie fiel, traf sie noch eine zweite in den Bauch.
Niemand war mehr am Leben.
So gab es keinen Zeugen für das, was dann geschah.
Die Leiche von Raimund Scirea zuckte, schien sich noch einmal zu bewegen, als kurz hintereinander weitere Kugeln den bereits leblosen Körper trafen.
Anschließend war die Limousine dran.
Die Schüsse trafen zielsicher die vorderen Scheinwerfer.
Außerdem die Frontscheibe.
Sie war aus Panzerglas, was bedeutete, dass die Projektile aufgefangen wurden und im Material steckenblieben.
Insgesamt fünf Schüsse feuerte der Schütze aus dem Off in die Scheibe: Drei in einer senkrechten Linie, zwei auf einer vertikalen Linie mit der mittleren Kugel.
Ein angedeutetes Kreuz.
Niemand konnte das missverstehen.