Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 22

Kurz vor Dienstschluss schaute Dr. Jan Jordan noch einmal bei Andrea Kordes rein. Man hatte die Patientin bestens für die Revisionsoperation vorbereitet.

Mit Komplikationen war so gut wie nicht zu rechnen. In ein paar Wochen würde Frau Kordes ihre geliebten Spaziergänge wieder aufnehmen können. Das sagte der Assistenzarzt ihr, um sie aufzumuntern.

„Werden Sie dabei sein, wenn ich operiert werde?“, fragte Andrea Kordes.

Jan Jordan nickte. „Ich werde assistieren. Wir sehen uns morgen im OP. Verbringen Sie eine erholsame Nacht.“

Andrea Kordes seufzte. „Ich fürchte, ich werde kein Auge schließen können.“

„Schwester Annegret wird Ihnen nachher etwas geben, damit Sie schlafen können“, versprach der Assistenzarzt beruhigend. Er wollte das Krankenzimmer wieder verlassen.

„Herr Doktor ...“

Jan Jordan wandte sich noch einmal der Patientin zu. „Ja, Frau Kordes?“

Andrea Kordes lächelte. „Ich habe von meiner Tochter Schelte bekommen.“

„Weshalb?“

„Weil ich Ihnen so viel über sie erzählt habe.“

„Das tut mir leid“, sagte Dr. Jordan bedauernd. „Ich hätte nicht so viel fragen dürfen.“

Andrea Kordes zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Ich stecke solche Rügen weg wie nichts.“

Dr. Jordan schmunzelte. „Sie und Ihre Tochter verstehen einander sehr gut, nicht wahr?“

Die Patientin nickte fest. „Selbst wenn wir mal nicht ganz einer Meinung sind, bleiben wir ein Herz und eine Seele.“

„Das freut mich für Sie beide.“ Jan verabschiedete sich. „Bis morgen“, sagte er freundlich und ging.

Auf dem Flur kam ihm Dr. Härtling entgegen. „Haben Sie noch mal nach Frau Kordes gesehen, Herr Kollege?“, fragte der Klinikchef.

„Ja“, antwortete Jan Jordan. „Sie hat ein bisschen guten Zuspruch nötig, fürchtet sich vor der Narkose.“

Frau Kordes war kein Einzelfall. Es gab Patienten, die panische Angst davor hatten, aus der Narkose nicht mehr aufzuwachen. Sören Härtling erinnerte sich an einen Mann, der schreiend vom OP-Tisch gesprungen war und Hals über Kopf aus dem Operationssaal fliehen wollte, um Dr. Andrea Keilberg, der Anästhesistin, zu entkommen.

Es hatte vieler guter Worte bedurft, um den bleichen, schwitzenden und angstschlotternden Patienten zu beruhigen und dazu zu bringen, sich narkotisieren zu lassen.

„Ist es Ihnen gelungen, Frau Kordes ihre Angst zu nehmen?“, fragte Dr. Härtling.

„Das“, erwiderte Dr. Jordan schmunzelnd, „werden wir morgen sehen.“