Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 26
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ОглавлениеBernhard Grimm, der alte Nachbar, meldete sich mit einer Ansichtskarte aus der Eifel, wo er seinen mehrwöchigen Rehabilitationsurlaub verbrachte. Es gehe ihm gut und er freue sich schon auf ein Wiedersehen, schrieb er. Andrea Kordes’ Genesung machte zufriedenstellende Fortschritte. Ralf besuchte sie, so oft er konnte, doch allzu oft war das nicht, denn es kam ihm immer wieder irgendetwas Unvorhergesehenes, Unaufschiebbares und existenziell Wichtiges dazwischen.
Corinna fürchtete um den Fortbestand ihrer Ehe und fühlte sich immer stärker zu Dr. Jordan hingezogen. Der junge Assistenzarzt verhielt sich ihr gegenüber mustergültig.
Er bemühte sich nur um ihre Freundschaft, obwohl sie ihm bald schon mehr zu geben bereit gewesen wäre, weil sie von Ralf so sehr enttäuscht war.
Aber Jan Jordan lag es von jeher fern, sich in eine Ehe zu drängen. So etwas hatte er noch nie getan. Auch dann nicht, wenn diese Ehe ganz augenscheinlich angeschlagen war und deutliche Zerfallstendenzen erkennen ließ, denn selbst die brüchigste Ehe lässt sich kitten, wenn beide Partner sich besinnen und zur Umkehr entschließen. Dr. Jordan hatte seine festgefügten Prinzipien, und von diesen wich er keinen Millimeter ab.
In diesen Tagen sah Corinna den Assistenzarzt wesentlich öfter als ihren gestressten Mann. Sie unterhielt sich sehr gern mit ihm, und er durfte sie auch hin und wieder auf einen Kaffee einladen.
Sie kamen einander näher, Corinna erfuhr nun auch einiges über den jungen Doktor, und sie entdeckten so manche Gemeinsamkeit. Über Ralf redeten sie nie, wenn sie zusammen waren. Ralf war für sie das einzige Tabu.
Andrea Kordes verfolgte diese Entwicklung schweigend und mit großer Sorge. Jedes Mal, wenn sie Ralf ins Gewissen reden wollte, wenn sie ihm mit Nachdruck sagen wollte, dass es höchste Zeit war, sich endlich wieder mehr um seine Frau zu kümmern, musste er gehen.
Sie durfte aufstehen und mit dem Gehgips herumhumpeln. Ihre Tage in der Paracelsus-Klinik waren bald gezählt, und als ihre Entlassung kurz bevorstand, sagte Corinna zu Dr. Jordan: „Sie haben mir etwas versprochen.“ Der Assistenzarzt sah sie überrascht an. „Ich? Was?“
Corinna lächelte. „Wenn meine Mutter nach Hause gehen darf, habe ich keinen Grund mehr, in die Paracelsus-Klinik zu kommen. Ich würde Sie aber gerne weiterhin sehen.“
„Was habe ich Ihnen versprochen?“, erkundigte sich Dr. Jan Jordan.
„Dass Sie mal in meine Boutique kommen werden.“
„Ach Gott, ja“, erinnerte sich Dr. Jordan. „Die Absicht habe ich noch immer.“
„Und Sie finden mein Geschäft noch immer an derselben Adresse.“
„Ich werde Sie mit meinem Besuch überraschen“, sagte Jan Jordan.
„Ich freue mich darauf“, sagte Corinna Rademann.