Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 28
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ОглавлениеAls Dr. Sören Härtling nach Hause kam, bastelte Ben an dem roten Kleinwagen, der ihm und seiner Zwillingsschwester gehörte. „Hallo, Papa“, grüßte Ben, ölverschmiert von den Händen bis zur Nasenspitze hinauf.
„Macht das Auto Schwierigkeiten?“, erkundigte sich Sören Härtling.
„Nein“, antwortete der Achtzehnjährige. „Aber nur deshalb, weil ich ihn regelmäßig warte. Und zwar gewissenhafter als sie’s in fünfundsiebzig Prozent aller Kfz-Werkstätten tun. Da war neulich ein aufrüttelnder Report im Fernsehen. Liebe Güte, was die einem alles verrechnen, ohne dafür echt etwas geleistet zu haben, glaubst du nicht. Da stellen sich einem die Haare auf, wenn man sieht, wie die ahnungslosen Kunden hereingelegt werden. Damit mir so was nicht passiert, krieche ich lieber selbst unter die Karre und mache mich ein bisschen schmutzig.“
Dr. Härtling deutete mit dem Kopf auf das Haus. „Sind alle daheim?“
„Ja“, nickte Ben, „aber es herrscht ein bisschen dicke Luft.“
„Weshalb?“
„Tom hat Josee eine gezischt.“
„Aus welchem Grund?“, wollte Sören Härtling wissen.
„Du kennst Josee. Sie kann einen hin und wieder ganz schön nerven. Na ja, und da ist Tom eben die Hand ausgerutscht. Jetzt ist er in seinem Zimmer und surft im Internet. Und Josee tut sich wahnsinnig leid, weil sie eine gefangen hat.“
Dr. Härtling ging ins Haus. Er ließ sich nicht anmerken, dass er Bescheid wusste, begrüßte seine Familie und setzte sich in seinen Lieblingssessel.
Er war gespannt, wer zuerst mit der Neuigkeit herausrücken würde. Noch hielten alle dicht. Die Stimmung war vielleicht ein wenig gedämpft, aber nicht schlecht.
Dana sah sich in einer Zeitschrift neue Frisuren an. Josee zeichnete mit dem Talent des späten Picasso eine grüne Kuh mit drei Hörnern und fünf Beinen. Und Jana Härtling fragte ihren Mann nach Neuigkeiten aus dem Klinikum.
Es war Ottilie, die den Stein ins Rollen brachte, indem sie fragte: „Darf ich Tom aus seinem Zimmer holen, Frau Doktor? Es gibt gleich Abendbrot. Ben habe ich bereits gesagt, dass er sich waschen gehen soll.“
Sören spielte den Ahnungslosen. „Hat Tom etwa Stubenarrest?“, fragte er seine Frau.
Josee, die ein schlechtes Gewissen hatte, schrumpfte merklich zusammen.
„Ich hab ihn in sein Zimmer geschickt“, sagte Jana,
„Was hat er denn angestellt?“
„Er hat mir eine geklebt“, meldete sich Josee kleinlaut zu Wort, „aber er kann nichts dafür. Ich habe ihn geärgert.“
„Wieder mal“, sagte Dr. Härtling vorwurfsvoll.
„Ja“, gab Josee zerknirscht zu. „Es tut mir leid.“
Jana Härtling erlaubte der Wirtschafterin, den Vierzehnjährigen aus seinem Zimmer zu holen, und auch Tom zeigte gleich beim Eintreten Reue, so dass Sören nicht viele Worte zu verlieren brauchte.
Er erklärte lediglich mit dem ihm als Familienoberhaupt zukommenden Nachdruck, dass in seinem Haus niemand geschlagen werden dürfe, Josee und Tom mussten sich die Hand geben und sich gegenseitig verzeihen (inzwischen erschien auch Ben, frisch gewaschen und gekämmt), und dann konnte Ottilie das leckere Abendessen servieren.