Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 43
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ОглавлениеBärbel Raffreither war dermaßen geschockt, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Einen Arzt rufen? Einen Krankenwagen? Ralf Rademann verständigen? Die Polizei? Sie holte eine Decke und hüllte Corinna darin ein.
„Das war sicher dieser Kerl“, murmelte Bärbel, selbst ziemlich verstört. „Zuerst rief er an ... Dann beobachtete er die Boutique ... Und schließlich ... Ach, du armes, armes Mädchen ...“
Sie umarmte Corinna Rademann und wiegte sich mit ihr. Corinna ließ alles mit sich geschehen – wie eine leblose Puppe. Sie bekam überhaupt nichts mit. Bärbel flößte ihr ein Glas Weinbrand ein, trank selbst auch einen, um die Dinge wenigstens einigermaßen auf die Reihe zu kriegen. „Anrufen“, kam es tonlos über ihre Lippen. „Ich muss anrufen, muss das melden ...“
Sie ging zum Telefon, nahm den Hörer aber nicht ab und wählte keine Nummer. Es war ihr unmöglich, rational zu denken und zu handeln.
Die junge Frau wollte so vieles tun – und tat im Grunde gar nichts. Sie schaute in die Kasse. Als ob es im Augenblick wichtig gewesen wäre, nachzusehen, ob das heute eingenommene Geld noch da war. – Jemand wollte die Boutique betreten. Bärbel fuhr mit einem entsetzten Aufschrei herum und erkannte Dr. Jordan. Den schickte ihr der Himmel.
Sie hastete zur Tür, drehte den im Schloss steckenden Schlüssel und ließ den Arzt ein. „Herr Doktor ...“
Jan Jordan sah die leichenblasse Verkäuferin beunruhigt an. „Um Himmels willen, was ist passiert?“
„Corinna ...“, stieß Bärbel Raffreither unverständlich hervor.
„Was ist mit Corinna?“
„Sie ... sie wurde ...“
„Was, Bärbel?“ Der junge Arzt griff nach ihren Schultern und schüttelte sie. „Was wurde Corinna?“
„Vergewaltigt.“
Eine Eishand griff jäh nach Dr. Jordans Herz und drückte schmerzhaft zu. „Großer Gott. Wo ist sie?“
„Hinten.“
„Schließen Sie ab, Bärbel. Schließen Sie wieder ab. Wir können jetzt niemanden hier drinnen gebrauchen.“ Jan hastete zu Corinna, die, in eine Decke gehüllt, auf dem Sofa lag.
Bärbel folgte ihm. Jan zog die Decke von Corinnas starrem Körper und fragte erschüttert: „Wer hat das getan, Bärbel?“
„Als ich aus der Mittagspause zurückkam, war sie allein.“
Dr. Jordan schüttelte betroffen den Kopf. „Welches Monstrum ist imstande, so etwas Schreckliches zu tun?“
„Der schwarze Mann ...“
„Was für ein schwarzer Mann?“ Bärbel erzählte von dem Unbekannten, den sie verdächtigte.
„Helfen Sie mir mit Corinna“, verlangte Dr. Jordan.
„Was haben Sie mit ihr vor?“
„Ich bringe sie in die Paracelsus-Klinik“, erklärte der junge Arzt. „Sie braucht schnellstens Hilfe. Sie steht unter Schock.“
Gemeinsam brachten sie Corinna Rademann zu Dr. Jordans Wagen. Corinna ging wie ein Roboter. Automatisch setzte sie einen Fuß vor den andern, aber wenn Jan sie nicht gestützt hätte, wäre sie stehen geblieben und zusammengesackt.
Bärbel Raffreither achtete vor allem darauf, dass Corinna die Decke nicht verlor. Mit sanftem Druck veranlasste Dr. Jordan Corinna, sich in seinen Wagen zu setzen.
„Danke, Bärbel“, sagte er.
„Soll ich mitkommen?“
„Nein“, antwortete Dr. Jordan. „Verständigen Sie Herrn Rademann und die Polizei.“