Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 25
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ОглавлениеWenn Ralf wieder nicht mitgekommen wäre, hätte es Krach gegeben. Er schien das zu ahnen und wagte deshalb nicht, sich wieder von der Firma völlig vereinnahmen zu lassen.
Aber lange bleiben konnte er nicht, weil zurzeit nämlich mehrere Lieferanten den Aufstand probten und zugesagte Produkte zurückhielten, um mit mehr Nachdruck überfällige Beträge einzufordern.
Corinna und Ralf besuchten Andrea Kordes zwei Stunden nach der Operation.
„Wie geht es meiner Mutter, Dr. Jordan?“, fragte Corinna den Assistenzarzt, der soeben aus dem Ärztezimmer trat.
Jan Jordan lächelte. „Sie wird bald wieder springen wie eine Gazelle.“
„Gab es irgendwelche Probleme bei der Operation?“, erkundigte sich Ralf.
Dr. Jordan schüttelte den Kopf. „Nein, es ging alles mustergültig ab. Die Fehlstellung des Fußes wurde korrigiert, die Knochen wurden neu stabilisiert. Ich darf den Eingriff als gelungen bezeichnen, und ich denke, wir können mit dem Ergebnis alle sehr zufrieden sein.“
„Wie hat meine Mutter die Narkose verkraftet?“, erkundigte sich Corinna.
„Relativ gut“, antwortete Dr. Jordan. „Sie ist zwar noch ein bisschen matt, aber schon wieder in der Lage, sich über Ihren Besuch zu freuen.“
„Na, dann wollen wir sie nicht länger warten lassen“, sagte Ralf, dem die Zeit auf den Fingernägeln brannte.
Als Tochter und Schwiegersohn zur Tür hereinkamen, lächelte Andrea Kordes dankbar. Sie hob die Hand und winkte ihnen schwach.
„Hallo, Mama.“ Corinna küsste sie vorsichtig.
Auch Ralf küsste seine Schwiegermutter und sagte: „Na, jetzt hast du’s überstanden. Wir haben soeben mit Dr. Jordan gesprochen. Er ist sehr zufrieden.“
„Wie geht es dir?“, wollte Corinna wissen. „Wie fühlst du dich? Brauchst du irgendetwas? Wenn du was zu lesen haben möchtest – ein paar Illustrierte oder ein Buch ...“
„Vorerst bin ich wunschlos glücklich“, sagte Andrea Kordes.
„Ich habe heute Morgen mit Reinhard telefoniert“, erzählte Corinna. „Mein liebes Brüderchen lässt dich ganz herzlich grüßen. Sobald du wieder auf den Beinen bist, möchte er mit dir eine Wanderung durch den Schwarzwald machen.“
„Er hat für so etwas doch gar keine Zeit“, sagte Frau Kordes.
„Er wird sie sich nehmen“, erklärte Corinna. „Soll wohl ein Ansporn dafür sein, dass du schneller gesund wirst.“
„Apropos keine Zeit“, sagte Ralf betreten. „Ich muss leider schon wieder gehen, Andrea.“ Sie bekam von ihm ihre Küsschen. „Ich bin froh, zu sehen, dass du die Operation gut überstanden hast und es dir einigermaßen gutgeht, und ich hoffe, dass ich morgen ein bisschen länger bleiben kann. Heute ist es mir leider nicht möglich, denn bei uns ist mal wieder die Hölle los.“
„Du solltest dir überlegen, ob es noch einen Sinn hat, für diese Hamburger Sklaventreiber zu arbeiten, Ralf“, sagte Andrea Kordes.
Corinna schwieg mit zusammengepressten Lippen.
„Das werde ich“, versprach Ralf.
„Hoffentlich bald“, sagte seine Schwiegermutter.
„Sobald ich Zeit habe, alle Für und Wider gewissenhaft gegeneinander abzuwägen“, gab Ralf zurück.
Der Kuss, den er Corinna gab, fiel mehr als flüchtig aus. Es fiel ihm nicht auf, denn er war mit seinen Gedanken schon wieder bei den vielen Problemen, die es zu lösen galt.
„Siehst du, so geht das jeden Tag“, sagte Corinna, nachdem Ralf gegangen war. „Er ist immer in Eile und mit seinen Gedanken woanders. Wenn ich sagen würde: ‘Ich möchte mich scheiden lassen’, würde er es überhaupt nicht mitkriegen.“
Andrea Kordes sah ihre Tochter besorgt an. „Du willst dich doch nicht etwa wirklich scheiden lassen.“ Corinna seufzte betrübt. „Nein, ich glaube nicht. Aber hundertprozentig sicher bin sich seit kurzem nicht mehr.“