Читать книгу Klinische Hypnose und Hypnotherapie - Agnes Kaiser Rekkas - Страница 20
2.3 Das weibliche Element – Frauen bereichern die Hypnose
ОглавлениеSie, in Hysteria hingegossen, er, der potente Hypnotiseur, mit Schnurrbart ausgestattet, in Imponierstellung von seinem eigenen Auftritt „verhypnotisiert“. Die Frau, durchlässig für dieses Verfahren, weil schlicht gefügiger, einfältiger, labiler, weichlicher und wahrscheinlich doch nicht so hochgradig intelligent. Da kommt Hypnose zur Wirkung, da hat sie Effekte, da trifft die Suggestion – die Frau in Hypnose. Eine alte Szene.
Die Zeit ist vorangeschritten, die Methodik verändert, die Forschung hat die alten Annahmen auf den Kopf gestellt. Und immer noch sitzen in den Vorständen der Hypnosegesellschaften vorwiegend Männer, werden die Fachbücher von Männern geschrieben oder herausgegeben – obwohl sich da schon mal ein weiblicher Artikel einschleicht. In meinem Bücherschrank finden sich ungefähr drei Dutzend Bücher zum Fach Hypnose, eines davon von zwei Kolleginnen. Während in den übrigen Psychotherapieverfahren Frauen machtvoll vertreten sind, scheint das in der Hypnose anders zu sein. Über die Gründe sei an dieser Stelle nicht spekuliert. Es liegt mir daran sicherzustellen, daß Männer gut sind, als Therapeuten, Dozenten, Autoren. Und Frauen sind anders gut. Und es ist an der Zeit, Weibliches in der Hypnose zu etablieren. Und … es tut sich was ‚in den billigen Rängen‘! In den Seminaren beobachte ich eine steigende Anzahl von Frauen. In meinem derzeitigen Ausbildungscurriculum in München gibt es inzwischen bei 14 Frauen nur einen Mann. Nicht, daß ich dieses Verhältnis nun für besonders ausgewogen erachte. Aber es ist vorerst gut so. Die Hypnose erhält mit dem weiblichen Anteil der Therapeutin mehr Wärme, mehr Gewährendes und Permissives, mehr Raum für Wachstum und natürlich mehr Mütterliches. Wer die besonnene Anästhesistin Christel Bejenke aus Santa Barbara im Umgang mit chirurgischen, Krebs- und Intensivpatienten erlebt, wer Joan Murray-Jobsis bei schizophrenen Patienten so beeindruckend mit ihren Techniken des ‚mothering‘ und ‚nuturing‘ arbeiten sieht, wer Susy Signer-Fischer so lebendig und spielerisch von ihrer Arbeit mit Kindern berichten hört, weiß um diese Qualität.
Und zwei europäische Kongresse für Hypnose trugen sich auf zarten Frauenschultern, denen von Marianne Martin und Henriette Walter in Wien und Eva Banyai in Budapest.
Hypnose ist keine Domäne der Männer mehr, Frauen „unterwandern“ als Therapeutinnen die Hypnose.