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Schock – alter Bekannter

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Yasmin wundert sich, warum Adrian sich gar nicht meldet. Habe ich etwas falsch gemacht?

Anrufen werde ich ihn heute nicht, es ist an ihm nach meinem in der vorigen Woche. Irgendwie habe ich Hummeln im Po, ich muss heute raus. Die Tage waren anstrengend, das Lernen fällt mir augenblicklich schwer, ständig sehe ich diese intensiv blauen Augen vor mir und fühle seine mich umfassenden Arme.

Abends entschließt sie sich, ins La Strada zu gehen. Bei dem Gedanken, Adrian dort zu treffen, fängt ihr Herz an zu hämmern. Das wäre ein schlechtes Zeichen, es würde ihre Befürchtungen bestätigen, – warum hat er in seinem Apartment so schwüle, schwarze Bettwäsche? Dieselbe Wäsche, scheint es auch beim ersten Mal gewesen zu sein, überlegt sie, weiß nicht genau. Ärgerlich vermutet sie, das könnte bedeuten, er hat keine Hemmungen, sich und die Freundinnen in immer dieselben Laken zu schmeißen, widerlich!

Ich möchte sehen, ob ich ihn dort treffe, hoffentlich nicht, das wäre ein schlechtes Omen, weil ich ihm nicht ganz traue. Vielleicht ist er nicht der Hallodri, für den ich ihn nach allem, was ich gesehen habe, halte.

Sie bleibt erst einmal an der Bar stehen, es ist voll, viele Männer stehen dort allein. Einer der Barkeeper kommt und sieht sie an, als kenne er sie. Sie bestellt einen Longdrink, um etwas lockerer zu werden. Beim Umherblicken checkt sie, ob BO, der schöne Adrian, irgendwo steht. Sicher stünde er an der Bar, wäre er denn hier. Das beruhigt sie, ihn hier nicht anzutreffen.

Nach einer Weile schiebt der Barmann einen älteren Mann, so um die vierzig-fünfzig, näher zu ihrem Platz. Der fängt auch sofort ein Gespräch an, von dem Yasmin wenig mitbekommt, da die Rhythmen der Discomusik zu laut tönen. Viele Frauen tanzen wieder zusammen, das macht hier für sie mehr und mehr den Eindruck einer Kaschemme.

Eine genaue Vorstellung von solchen Läden hat sie jedoch nicht. Die Weiber, so nennt sie die hier, machen fast alle einen billigen Eindruck. Sie vermutet, was die Berufe angeht, handwerkliche, die erlauben eher, nachts unterwegs zu sein, die Hände arbeiten auch ohne große geistige Anstrengungen bei immer wiederkehrender, monoton gleicher Beschäftigung in Fabriken. Morgens wird ein wenig mehr Make-Up aufgelegt, höchstens sonntags wird mal ausgeschlafen, so man allein nach Hause gekommen ist, weil man keinen Kerl abbekommen hat. Vielleicht das nächste Mal, ist danach die traurige Devise. Leute mit Grips im Kopf müssen meist mehr schlafen, weil sie sich beruflich konzentrieren müssen. Na, es gebe auch Aufputschmittel heutzutage...

Billig im Sinne von Billig aussehen meint man hauptsächlich deswegen, weil sie Talmischmuck tragen, glitzernd und grellbunt. Natürlich gehört auch so mancher perfide Gesichtsausdruck dazu, das Schielen zu den Männer hin, die schon warten, wen und wann sie eine abschleppen können, macht sich Yasmin so ihre Gedanken beim Beobachten der Schönen der Nacht.

„Wie kommt denn ein so schönes Mädchen hier in dieses Etablissement“, stellt der Fremde neben ihr ohne Fragestellung einfach fest. Die Musik nervt laut. Yasmin sieht nur seine Lippenbewegung, ohne zu verstehen, was der Mann redet. Eigentlich möchte sie hier schnell weg, jedoch hatte sie sich noch eine Piccolo bestellt, die sie nun überstürzt austrinkt. Die Frage des aufdringlichen Menschen, ihr einen Cocktail zu spendieren, überhört sie.

Ihr fängt sich alles an zu drehen, so richtig weiß sie nicht mehr wo sie ist, der nun doch angenommene Cocktail wirkt.

Als sie nach längerer Zeit wieder etwas klarer wird, findet sie sich in einem Wagen und wundert sich, wie sie da hingekommen ist. Dann dämmert ihr, der Alte hat sie mit in seinen Wagen genommen und flüstert jetzt leise, er habe ihr helfen wollen, sie sei plötzlich zusammengeklappt, da habe er sie mitgenommen, das leuchtet irgendwie ein. Sie liegt auf dem nach hinten geklappten Sitz, ihm völlig preisgegeben, wie es scheint...

Yasmin ist müde und betrunken, sie nickt wieder ein, der viele Alkohol. Als sie nach einer Weile wieder zu sich kommt, sieht sie, wie der Mann ihr T-Shirt hochgezogen hat und mit einem verklärt-lüsternen Blick ihre festen schönen Brüste betrachtet. Dabei masturbiert er erst langsam, dann immer schneller werdend und dabei verhalten schnaufend sein Geschlechtsteil, wozu er zuvor den Reißverschluss seiner Hose heruntergezogen hat, um es bloßzulegen.

Schreiend reißt Yasmin die Tür auf und stürzt hinaus, stürzt auf den Asphalt der Straße. Sie kreischt so laut sie kann, Passanten kommen herbei und helfen ihr auf die Beine. Im allgemeinen Gedränge merkt niemand, der Wagen ist verschwunden, keiner hat sich das Kennzeichen notiert. Zunächst bringt man Yasmin zurück in das Lokal, und die Polizei nimmt den Vorfall auf.

Ihre diffusen Beschreibungen reichen anschließend nicht, den Mann noch ermitteln zu können. Die Barkeeper meinen, den Mann noch nie hier in der Bar gesehen zu haben.

„Der weiß genau, bei solch einer Frau hat er keine Chance“, meint einer von denen, „sicher hat er der Kleinen KO-Tropfen eingeflößt, um sich zumindest im Auto ein bisschen an ihr zu verlustieren.“

„Vielleicht wollte der auch nur die Kohle für eine Käufliche sparen“, sagt ein anderer mit süffisantem Grinsen.

Yasmin wird im Polizeiauto nach Hause gebracht, wo sie eine Ecke vorher aussteigt, um nicht von den Eltern in dem Zustand und unter den merkwürdigen Umständen gesehen und angetroffen zu werden. Der Rock ist gerissen und schmutzig, sie ist nicht nüchtern, wie sollte sie das erklären.

Trotz ihrer zweiundzwanzig Jahre würde sie sicher vom Stiefvater Hausarrest aufgebrummt bekommen.

Nie wieder will sie so unbedarft in dieses Lokal gehen..

Blinddate in the Night

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