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Honigtopf der Verführung

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Was eine Jugendliche mit siebzehn so einfängt und empfindet, als der erste Versuch einer erotischen Versuchung sie ziemlich verwirrte, weiß jede Frau. Nun kriechen lang-sam die Schatten der Vergangenheit herauf, unschön und belastend.

Eingefangen habe ich mir damals in den ersten Jahren meiner Erfahrungen noch nichts wirklich Krankmachendes. Jedoch Spielarten in der sogenannten körperlichen Liebe, die nur sexuell befriedigend ist, waren Neuland und irgend-wie aufregend. Die Verführung ist wie ein Honigtopf, aus dem man nur naschen möchte und dann klebenbleibt.-

Wieder kommen mir die Bilder in den Kopf und den Sinn, wie es angefangen hat.

***

Yasmin: Berlin 1989, mein Geburtsdatum, unspektakulär, die entscheidenden Jahre verlaufen in einem Auf und Ab, nachdem ich siebzehn geworden war. Ich will nicht sagen, alles irgendwie falsch gemacht zu haben, aber mancher Lebenslauf hat mehr Harmonie und weniger Steine im Weg vorgefunden als meiner.

Die Bilder, die mich ständig heimsuchen, müssen einmal raus aus dem Kopf. Mal sehen, ob mir das so nach und nach gelingt...

Ich bin nicht gerade das, was man mit dem abgegriffenen Wort 'SCHÖN' betitelt, und ich kann nicht begreifen, wie ich zu dem in Deutschland unüblichen Vornamen Yasmin gekommen bin. Meine Mutter muss Romane über ferne Welten gelesen haben und vermutlich bei dem Anblick des süßen Kleinkinds gedacht haben, das würde einmal passen.

Schön zu sein, ist der Traum einer jeden Frau, die gefallen will, sage ich mir. Aber, was tun, wenn die Natur zu kleinlich war.

Es gibt viele Arten, schön zu sein, apart zum Beispiel, eine andere, leise, nicht so auffällige Art. Anziehend, erotisch, hübsch - eine eher leichtere Variante des Schönseins mit kleinen Mängeln, die reizvoll sein kann. Jedoch genügt das manchmal nicht, besonders in der heutigen Welt der Oberflächlichkeiten.

Versuche, einen Ausgleich zu schaffen, überlege ich, der durch ein anziehendes, kluges Wesen mit Charme vergessen lässt, was dir fehlt, den muss ich finden.

Kindheit und Jugend

Dass Yasmin die äußere Schönheit fehlte, wusste sie schon mit dreizehn. Sich ihres unansehnlichen Körpers und Gesichts nicht bewusst - damals schminkten und stylten sich die kleinen Mädchen noch nicht, lebte sie zwischen Schule und Büchern im Dämmerschlaf des Schmetterlingskokons, nur, dass aus ihrer Hülle kein Schmetterling schlüpfen würde, wurde damals allgemein in der Familie und unter Freunden angenommen. Jedoch zunächst...

Das prägende Erlebnis, ein hässliches Nichts zu sein, gab ihr der Vater am runden Tisch, an dem die Familie abends das Abendessen einnahm. Ohne Vorwarnung schnellte ihr Vater mit der rechten Hand vor, um das in ihrer Nähe stehende Salzfässchen zu nehmen. Erschrocken wich sie zurück, das hatte ihn wohl sehr gefreut, er lachte hämisch grinsend und sah sie verächtlich an, erinnerte sie sich.

Viele solcher Erlebnisse ließen Yasmin den Vater mehr und mehr hassen. Auch die Mutter, die keine Anstalten machte, ihr beizustehen, gab ihr kein Gefühl der Wärme und Zuneigung.

Eigentlich war er allgemein auch zu anderen Familienmitgliedern eher unnahbar bis abgehoben, ihre Mutter Dora war davon ausgenommen, denn er kannte ihre Vorgeschichte.

Das war nicht immer so, in den ersten Jahren der Ehe hatte sie es schwer mit dem Vater, da sie durch ihn für die körperliche Liebe erst gefügig gemacht worden sein soll, wie die Großmutter Helene erzählte.

Sie soll wie ein Stockfisch gewesen sein, warum?

Das wurde in der Familie nicht erörtert, nur die Großmutter hatte dafür Verständnis, wegen der schlimmen Vergewaltigungen, denen sie selbst durch die Russen während der Flucht 1945 aus dem Sudetenland ausgesetzt war, die das kleine Mädchen mitbekommen hatte.

Hinter einem Planwagen passierte das, und die Mutter schrie laut, wodurch das Kind aufmerksam wurde und seiner Mutter zu Hilfe kommen wollte. Kaum hatte der Soldat die Kleine gesehen, stürzte er sich auf sie. Die Mutter klammerte sich an ihr Kind und der Kerl ließ es los, um sich wieder auf sie zu stürzen. Das Kind sah mit an, wie er der Mutter den Rock herunterriss und die Schlüpfer und sein Geschlechtsteil der Frau zwischen die Beine schob. Ein Schock für die Achtjährige damals.

Ihr erotischer Fehlstart war die Folge in jungen Jahren. Später wird die Mutter Yasmin einmal davon erzählen, wenn die erwachsen sein wird, warum sie ganz am Anfang der Beziehung zum Vater frigide gewesen sei.

Dass die Beziehung der Eltern später anscheinend sexuell gut funktionierte, sah sie an ihrem alles bestimmenden Vater, der die Mutter immer schützte.

Trotz seiner Frauengeschichten, die ihre Mutter anscheinend duldete, um ihn nicht zu verlieren, hatte ihre Nachsicht auch einen befriedigenden, erotischen Hintergrund.

Immer wieder die Vergewaltigung der Mutter im Krieg zu vergessen, musste bei Yasmin Jahre gedauert haben. Der Vater schien ein Naturtalent in Sachen Sex gewesen zu sein, er schaffte es, die Blockade bei der Mutter abzubauen.

Einmal hatte Yasmin als Teenager nachts auf dem Flur das erregte Grunzen des Vaters gehört, es bogen sich fast die Balken, und das Stöhnen der Mutter. Damals hatte sie das erschreckt, als sie noch nicht ganz siebzehn war; ihre ersten eigenen negativen Erfahrungen mit Fummelsex gemacht hatte.

Das Vorgehen des Vaters mit dem Salzfass blieb nicht der einzige Vorstoß, ihr zu zeigen, was er von ihr hielt. Nicht der einzige Fall, bei dem sie zu spüren bekam, was in seinem angeschlagenen Gehirn vor sich ging.

Nach nicht allzu langer Zeit sollte sich auch zeigen, es lag an seinem Kopf, was außen nicht zu erkennen war; der sah gut aus mit der dichten Haartolle eines Filmstars. Weil der Vater wegen einer pathologischen Krankheit seltsam bis unmögliche Reaktionen zeigte, die nicht nur seine Tochter erschreckten, bekamen auch langsam Fremde mit.

Als Geschäftsmann war er ständig unterwegs, was auch viele geschäftliche Besprechungen mit sich brachte, bei denen von ihm ausreichend Alkohol konsumiert wurde. Beinahe ständig unter Strom muss sein Kopf gewesen sein, deswegen nahm niemand seine Affekte ernst.

Etwas Gutes, wenn man so will, hatten seine Ausbrüche im positiven Sinn. Wenn er lustig war und er, besonders in der Damenwelt, seinen Charme spielen ließ, was sich gelegentlich bis zu einem Bollwerk von Charisma auswuchs, der ihn unwiderstehlich machen konnte, flogen ihm alle Herzen zu.

Zu der Zeit damals erkannte noch niemand, Yasmin, die unansehnliche Tochter hatte den Charakter und das sexuelle Gen, sowie das Charisma und den Charme des Vaters geerbt.

Blinddate in the Night

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