Читать книгу Blinddate in the Night - Ahjan Suchy - Страница 25
Der Rauswurf
ОглавлениеZu Hause angekommen, schleicht sich Yasmin in ihr Zimmer, jedenfalls hat sie das vor. Da hat sie jedoch die Rechnung ohne den Stiefvater gemacht, der steht schon im Flur, anscheinend hat er auf sie gewartet.
„Schön, dass du auch schon kommst“, sagt er gedehnt mit ironischem Unterton.
„Du kannst gleich deine Sachen packen und wieder da hin gehen, wo du sehr ausgedehnt, die Nacht verbracht hast, es ist bereits neun Uhr morgens“, schimpft er eisig.
Zuerst will Yasmin die Mutter sprechen, erhofft sich von ihr Absolution, immerhin ist sie zweiundzwanzig und erwachsen. Die Mutter umarmt sie, sieht alles, was vorgefallen ist, sie kennt ihre Tochter. Sie glaubt, die hat einen Reinfall erlebt, sie vermutet eine Penetration durch den dubiosen Typen, den sie zwar irgendwie sympathisch findet, möglich, weil er so charmant lächelte, um sie beim Treffen für sich zu gewinnen, und sie bei nächster Gelegenheit um den Finger wickeln zu können.
„Was hast du denn bloß gemacht, Mädel“, jammert sie, „das ist doch kein Umgang für dich, vermutlich arbeitet er im horizontalen Gewerbe“, ahnt sie. Der Stiefvater solle genauso denken, erklärt die Mutter.
Yasmin hört gar nicht zu, die ganze Langspielplatte der Familie kennt sie schon. Bei der Gelegenheit denkt Yasmin an das, was sie von der Mutter weiß. Ihr Stiefvater wäre das ganze Gegenteil seines Bruders, jedenfalls im Bett.
Ihr Vater war ein lebenslustiger Mann, der dem Alkohol in späten Jahren immer mehr zugetan gewesen wäre. Mutter hat ihn geliebt trotz seiner Macken, oft launenhaft bis bösartig gewesen zu sein. Die Tochter hatte das oft ausbaden müssen.
Den Bruder heiratete sie nach dem Ableben des Vaters mehr aus geschäftlichen Gründen. In der Liebe im Bett, erzählte die Mutter mehrmals, sei der ein Stockfisch, kein Vergleich mit den Sex-Praktiken des Vaters.
„Du bist ja nun erwachsen“, meinte sie, eigentlich war ihr diese Offenbarung bei einer Feier und einem Glas Wein nur so herausgerutscht. Verlegen versiegte damals Weiteres.
Yasmin solle erst einmal auf ihr Zimmer gehen, sie habe jetzt Stubenarrest, murmelt die Mutter und verschwindet.
„Ich bin zweiundzwanzig! schreit sie hinter ihr her, „was soll das?“
Da erscheint der Stiefvater nochmals und brüllt sie an, sie vernachlässige ihr Studium, das sei der Grund für den Arrest. Yasmins Teufel im Kopf tobt, er rät ihr, Widerstand zu leisten, – und spontan ruft sie Adrian an und bittet ihn, sie abzuholen, sie sei zu Hause 'rausgeflogen'.
„Nichts lieber als das“, freut er sich, „allerdings bei mir wohnen kannst du zur Zeit nicht, hab` aber eine weitere Wohnung, in der ich dich unterbringen kann. Sollten deine Alten weiter meckern, kannst du da wohnen bleiben und wir melden dich um.“
In ihrer momentanen Verzweiflung stimmt sie zu, es wird sich alles schon wieder zum Guten wenden. In der vorrigen Nacht war er zuletzt ganz lieb und sie hatte Ruhe.
Vielleicht ist das eben ein so heißer Mann, der sich wenig beherrschen kann, er scheint verrückt nach mir zu sein, sonnt sich ihre Eitelkeit und ihr Ego in seinem Interesse... Vielleicht sollte ich nicht so zickig sein. Ich sage ihm demnächst, was ich will und was nicht. Durcheinander im Hirn kann sie keine echten Entschlüsse fassen. Dass sie eigentlich nicht vorhatte, ihn wieder zu treffen, scheint sie jetzt vergessen zu haben...
Yasmin hat einen Albtraum, der sie noch am nächsten Morgen in der zweiten Wohnung von Adrian verfolgt.
Sie lässt Teile davon noch einmal Revue passieren: