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Erste Erfahrungen

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Als der Youngster David kam, ein junger Israeli, begriff Yasmin diese Metapher der hochstehenden Kerzen im Mai an den blühenden Kastanienbäumen, die an ein männlich erigiertes Glied erinnern.

Mehr erschrocken wegen des Ungestümes als beglückt durch sein Interesse an ihrem Körper, gab sie ihm das Kostbare hin, ohne eigentliches Gefühl unterhalb der Gürlellinie.

Nach David, dem Israeli mit dem Niveau einer Fliege, soweit Fliegen überhaupt Format in unserem Sinne haben, sich untereinander zu verständigen, wer den fettesten Käse verzehrt oder bessere Substanzen vertilgen kann aufgrund seines höheren Rangs, gerät sie an einen, dessen Namen sie hier vorerst nicht gern preisgeben will.

Erst später erkennt sie, es ist ein stadtbekannter Mann, mit Negativmerkmalen behaftet, wie kaum ein anderer.

Eigentlich hätte sie sich das merken können, aber immer noch naiv genug, nicht zu erkennen, wen sie vor sich hat, möglich auch wegen fehlender Lebenserfahrung, begeht sie einen folgenschweren Fehler.

Berlin, Großer Wannsee, eine schöne Ausflugsgegend mit Anschluss zur Havel. Viele kleine Seen und ein ansehnlicher Mischwald machen die Gegend als Ausflugsziel attraktiv für alle Berliner, die Erholung suchen und dem Moloch Großstadt einmal entweichen wollen.

Das Wetter lässt zu wünschen übrig, aber zu Hause sitzen möchte Yasmin auch nicht, sie langweilt sich ein wenig...

Sie hat Ferien und weiß nicht, was anfangen mit dem Tag. Niemand ist zu Hause, niemand kümmert sich um sie, alle sind im Business. Sie nimmt ihren Hund mit, einen treuen Gefährten, der sie viel begleitet. Ein Ausflug zum Strandbad Wannsee könnte etwas Freude bringen und die Langeweile vertreiben. Sie ahnt nicht, dass diese Episode für ihr späteres Leben eine Richtung vorgibt, die so nicht geplant war.

Aufgeregt ist sie irgendwie, denn wieder blühen die Katanien, die sie jedes Jahr, seit sie fünfzehn ist, in eine romantische, gefühlsbetonte Stimmung versetzen. Der Weg hinunter zum Strandbad, nicht lang genug, um den Hund herumtollen zu lassen, erweist sich als Fingerzeig, dort entlang zu spazieren, obgleich das Wetter zum Baden nicht warm genug ist. Wohin mit dem kleinen Paul, den kann sie nicht durch die Badekasse bringen. Also geht sie ein Stück weiter am Zaun entlang, steigt drüber, nachdem sie den Dackel drübergehoben hat. Sein lautes Bellen beschwichtigt sie mit einem Stück Wurst ihres mitgebrachten Brots.

Nach ein wenig Orientierung ringsherum, bei der sie unten nah am Wasser ein kleines Boot mit Persenning bemerkt, einem Schutzbezug gegen eventuellen Regen über dem Boot, laufen Hund und und Frauchen nach unten zum Strand.- Ihr Hin und Her und ein unentschlossenes Spazieren, sich hier niederzulassen, werden scheinbar von Boot aus gesehen.

Ein Mann entsteigt dem Boot und watet knietief langsam zum Strand. Yasmin hält ihren bellenden Dackel zurück, kann nicht verstehen, was der Typ redet.

Seiner Gestik nach zu urteilen, scheint er an ihrem Äußeren Gefallen zu finden.

„Hallo, Mädchen, was machst Du hier so allein?“

Das könnte meinen Frust vertreiben, mit dem zu reden, denkt sie und wartet, was der Mann so von sich geben wird.

Er lädt sie ein, mit ihm eine Bootsfahrt zu machen, den Dackel könne er vorn unterbringen, sagt er. Warum Paulchen vorn sitzen soll, erschließt sich Yasmin nicht, jedoch stimmt sie zu.

Der Mann holt ein alkoholisches Getränk aus einer Kiste, die unter einer Bank steht und schenkt ihr unaufgefordert einen Schnaps ein. Als Yasmin den nicht trinken will, lacht er und sagt, das sei gegen die Kühle und den Wind hier am Wasser. Zögerlich trinkt sie das Zeug; nennt es so, weil es scharf ist und nicht besonders schmeckt. Ihr wird warm genug, um sich einmal etwas entspannt umzusehen und den Mann verstohlen zu mustern.

Während einer wenig aussagefähigen Unterhaltung, sogenanntes bla, bla, erkennt sie sein Alter mit circa dreißig; ziemliche Falten um den Mund, blond, verführerisch himmelblaue Augen, Typ Beau der Extraklasse, sozusagen sehr gutaussehend, nicht gerade vertrauensbildend. Mit nackenlangen, gewellten Haaren - so genau kann sie ihn nicht in eine bestimmte Kategorie einräumen...

Yasmin will sich nicht ansehen lassen, was sie über ihn denkt, sieht nach unten und bemerkt seine Begutachtung ihrerseits nicht.

Junges unverbrauchtes Mädchen, vermutlich erst siebzehn; ziemlich bieder scheint sie zu sein, hübsch mit langen Wimpern und ausdrucksvollen Augen, die sie etwas getuscht hat. Die Brust ist zu flach, aber aus der, aus ihrer Erscheinung mit den langen Locken, gesamt könnte man etwas machen...

Gut, dass sie diese Gedanken nicht erraten kann, sie wäre schnell wieder von Bord gegangen.

Aber einem so umwerfend gutaussehenden Mann mit einer Ausstrahlung, die sie seltsam nervös macht, begegnet einem nicht überall.

Das Wetter bessert sich, und nennen wir ihn Ralf, so hat er sich vorgestellt; immerhin Manieren scheint er zu haben, legt ihr nahe, nun ihr Shirt auszuziehen, ein wenig Sonne zum Bräunen wäre angesagt, obgleich keine Sonne zu sehen ist. Der Hund hat sich inzwischen verkrümelt, um in einer Ecke vorn am Bug zu schlafen.

Ihren Vornamen hat Yasmin noch nicht von sich gegeben.

„Hallo, Süße, zeig doch mal deinen Bikini, hab schon längst gesehen, dass du einen anhast.“

Sein abschätzender Blick, der über sie hingleitet, macht sie wegen ihrer bescheidenen Oberweite verlegen. Jedoch lächelt er mit einem Blick mit Sogwirkung, der ihre Augen festhält, dass sie sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen fühlt und nicht wegsehen kann.

Der hat ´s irgendwie drauf, warum macht mich das nervös. Wie er ihr immer näherkommt, möchte sie das unterbinden, bleibt jedoch sitzen.

Langsam, unaufhaltsam nähert er sich ihr jetzt doch, und drückt seinen Mund auf ihren. Eigentlich ist sie entsetzt, eine so unmittelbare Annäherung, geradezu peinlich, zuzulassen. Doch etwas in ihr unterhalb des Bauchnabels regt sich, ist es ein Gefühl von Sehnen?

Das zu analysieren, dazu kommt sie nicht mehr, plötzlich ist Ralf über ihr und streichelt ihren ganzen Körper intensiv. Überall wandern seine Hände hin, nicht einmal ihre Scham lässt er aus, sondern streichelt auch sie, vermutlich, um zu prüfen, ob sie noch Jungfrau sein würde. Er atmet schnell und sie merkt, er kann sich an scheinend nicht mehr zurückhalten. Ihr Bikinihöschen ist schnell beiseitegeschoben, ihre abwehrenden Hände, hält er fest.

Es klappt dann jedoch nicht mit dem Schnellstoß, da Yasmin wie zugewachsen zu sein scheint, obgleich sie saftig ist wie eine zu reife Frucht. Mit Geduld schafft er es dann doch und ist überzeugt, sie entjungfert zu haben.

Nach David hatte sie keinerlei Kontakte und ist so eng geworden, dass es einer Defloration gleichkommt.

Schlaffheit ist auf beiden Seiten angesagt, bei Yasmin durch ihre Anstrengung, ihn abzuwehren, bei Ralf nach dem an Orgasmus einer Fastvergewaltigung.

Die Kleine biege ich mir noch hin, denkt er. Erschöpft ist er nicht, er hat genug Übung, sagen kann er ihr das nicht. Sie wird eine bezaubernde Puppe sein, ich sehe sie schon in den Kleidern und Shirts, die ich ihr kaufen werde...

Er darf sie nicht weiter anfassen, sie wehrt ständig seine Hände ab. Das kann ja heiter werden, andererseits reizt ihn das, und er hält sich jetzt zurück, um sie nicht noch weiter zu verschrecken.

Beim ersten Mal könnte niemand feststellen, ob eine Frau Leidenschaft und Feuer hat, glaubt er zu wissen.

Als Yasmin dann erklärt, nach Hause zu müssen, hält er sie nicht zurück, küsst sie noch scheinbar liebevoll und drängt ihr seine Telefonnummer auf. Sicher ist er nicht, ob sie anrufen wird, besser, er hat ihre. Das ginge nicht, sie bekäme Ärger, wenn da ein Mann anriefe.

„Ruf mich bei meiner Oma an.“

„Gut, ich rufe nächste Woche am Montag zwischen neunzehn und zwanzig Uhr an, wir wollen uns bald wiedersehen.“ An dem besagten Tag wartet sie zur angegebenen Zeit, musst aber pünktlich zu Hause sein – und verpasst den später kommenden Anruf. Wie gut das für sie war, kann sie erst Wochen danach erkennen. Eine Krankheit hat sich harmlos eingeschlichen, eine leichte Entzündung nach einigen Tagen.

Ich habe mir wohl neulich am Wannsee die Blase erkältet, obgleich ich gar nicht schwimmen war, überlegt Yasmin. Zu Hause traut sie sich nichts von ihren gesundheitlichen Beschwerden zu erzählen, der Vater und die Mutter flippten wahrscheinlich aus, wenn sie von ihrem Ausflug und dem Mann im Boot etwas verlauten ließe.

Ein alter Freund, Geschäftsmann mit Schuhladen und ein stiller Verehrer, bei dem sie, um etwas Taschengeld zu verdienen, vor einem Jahr mit Schuhvorführungen jobbte, gibt ihr die Adresse eines Arztes, um einen Test wegen einer Infektion machen zu lassen. Die Geschichte mit Ralf hatte sie ihm nur erzählt, weil ihr langsam Bedenken wegen des Schönlings gekommen waren. Eine bakterielle Infektion wird dann auch diagnostiziert, eine Gonorrhoe, gut bekannt im Volksmund als Tripper.

Yasmin ist entsetzt, wie konnte sie nur... „Wie konnte der Typ nur, er konnte doch nicht so unbedarft sein, nicht zu wissen, dass er ansteckend ist!“, schimpft sie leise.

Oder nicht? Vielleicht waren andere Kontakte eher spontan wie bei ihr und in der Vielzahl seinerseits? Möglich, dass auch er nichts von einer Krankheit weiß.

So naiv kann ich doch nicht sein, das zu glauben, ärgert sie sich. Wochen dauert es, bis sie wieder gesund ist. Die Eltern dürfen nichts von der Krankheit merken, schwer genug, weil die Mutter wegen des dauernden Wäschewechsels ständig fragt, was sie habe.

Im Sommer sieht sie Ralf eher zufällig, als sie abends mit einer Freundin am Berliner Kurfürstendamm nach einem Theaterbesuch bummelt. Vor einer Bar stehen mehrere Männer und schwadronieren lachend, machen vorbeigehende Leute an, insbesondere Frauen und fordern sie zum Hereinkommen auf. Yasmin erkennt Ralf nicht gleich, er ist sozusagen geschniegelt und hipp gegelt frisiert. Schnell will sie vorbei an der Gruppe, jedoch sieht er sie und läuft auf sie zu, um sie zu umarmen. Ausweichend entwindet sie sich ihm und erkennt blitzschnell, was sie schon vermutete, er ist, - ein Zuhälter...

Zunächst geschockt durch diese Negativerfahrung, sie traut sich in der nächsten Zeit nicht, auf allerhand Angebote von den Jungs ihrer Schule und Fremden, die ihr überall in ihren eher ereignislosen Tagen begegnen, einzugehen. Wenn sie für die Mutter einkaufen muss, oder mit dem Rad unterwegs ist, hat sie sowieso keinen Nerv, an männliche Individuen zu denken.

Aber sie ist jung genug, so kommt es nach Wochen voller Frust doch zu einer Begegnung. Der nächste Versuch mit einem Langweiler, ist auch nicht das, was sie sich gewünscht hat.

Blinddate in the Night

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