Читать книгу Von alten Herzen und Schwertern - Aka Mortschiladse - Страница 12

7

Оглавление

Herr Forsbergs Herberge lag im neuen Teil von Tiflis, im deutschen Viertel mit seinen Uhrmacherwerkstätten und Läden, die plumpe Brötchen verkauften, dort, wo es dralle Mädchen mit rosigen Wangen, in weißen Kleidern und Schürzen gab.

Die Herberge Forsbergs wurde hauptsächlich für Fremde gegründet und befand sich in einem langgezogenen, zweistöckigen Haus mit dahinterliegendem Obstgarten. Diesen hatte es schon immer gegeben, das Haus wurde später erbaut. Die Herberge war bekannt für die außergewöhnliche Fürsorge und Aufmerksamkeit, die den Gästen entgegengebracht wurden. Zudem war es im Haus immer angenehm kühl, da der Garten zum Flussufer führte, auch wenn dieses durch einen Zaun abgegrenzt war.

Forsberg und seine Frau leiteten das Haus mithilfe von vier Bediensteten, einem Stallburschen und einem Koch.

Baduna Pavneli war hier kein Unbekannter, also ging er direkt zum Haus der Forsbergs, ohne auf seine Ankündigung zu warten, und hielt an der Rezeption kurz inne, bis man ihn bemerkte. Das Zimmermädchen kam heraus, sie war die einzige georgische Bedienstete im Haus und hatte ihn schon vom Fenster aus gesehen.

„Willkommen, mein Herr“, sagte sie auf Georgisch zu ihm, verschwand und schloss die Tür hinter sich.

Wenig später kam Frau Forsberg herein und versuchte russisch zu sprechen, was nach den Versuchen des jungen Pavneli klang.

„Oh, mein Lieber, es ist etwas passiert … etwas passiert …“, sagte sie ängstlich. „Er ist verschwunden … Zwei Tage lang haben wir nach ihm gesucht. Wir haben sogar die Polizei im zweiten Bezirk benachrichtigt.“

Sie trug ein rosa eingefasstes Kleid und klackerte in der Aufregung so laut mit den Absätzen auf dem Fußboden, dass Baduna Pavneli kaum verstand, was sie sagte.

Das Zimmermädchen stand ebenso ängstlich dabei, und Pavneli begriff plötzlich, was passiert war.

„Mein Herr, vorgestern am frühen Morgen, klopfte ich an seine Tür … Ich erhielt keine Antwort. Also ging ich nach unten und erzählte es Frau Forsberg. Es war Herr Forsberg, der die Tür öffnete, und er war einfach nicht mehr da … Wir konnten ihn nirgends finden, obwohl wir ihn überall, auch im Garten gesucht haben. Herr Forsberg holte sogar die Pferde aus dem Stall.“

Frau Forsberg schüttelte verstört den Kopf und murmelte etwas Unverständliches.

Der junge Pavneli war sprachlos.

„Der Priester schaute regelmäßig vorbei, aber ich glaube, Euer Verschwinden ärgerte ihn immer noch.“

„Das ist Teufelswerk …“, murmelte der junge Pavneli.

„Mein Mann wird kommen und alles erklären. Bitte setzt Euch. Wir waren alle sehr besorgt, auch wegen Eures eigenen Unglücks …“

„Die müssen gedacht haben, ich sei in Sibirien tot umgefallen“, dachte Pavneli, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zur Tür hinaus.

Frau Forsberg versetzte dem Zimmermädchen einen Stoß und schickte sie hinter dem Gast her. Sie murmelte etwas auf Deutsch in sich hinein und trat zum Fenster, um zu sehen, was Pavneli tat.

„Herr!“, rief die Bedienstete ihm nach. „Herr!“

Pavneli blieb stehen und sah zu ihr herüber.

„Herr, jeder hier ist voller Bewunderung für das, was Ihr getan habt“, sagte das Mädchen plötzlich. „Tadia … Tadia hielt …“

„Ich bemerkte, dass Tadia es einfach nicht mehr aushielt. All seine Kleider sind noch hier und … er ist noch keine zwei Tage verschwunden. Ich ging ihn suchen, ich ging den Weg, den Ihr mir gezeigt habt, Herr …“

„Sei gesegnet dafür …“ Baduna seufzte und wandte sich ab. Er kam zu einer breiten, geraden, mit unzähligen Blumenbeeten gesäumten Straße.

Von alten Herzen und Schwertern

Подняться наверх