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3. Vom Unterscheiden zum Lernen.

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„Evolutionäre Intelligenz“ entwickelt Gesetze, die eine biologische Evolution lenken, Unterschiedlichkeit und Vielfalt aufkommen lassen und beim Menschen schließlich eine mentale Intelligenz schaffen, die menschliches Verhalten variiert. Mit „Irritation und Reaktion“, mit Anregung und Handlung sichern sich biologische Geschöpfe ihre Existenz. Mit der Spezifität ihrer Sinne oder einer neuronal-hormonalen Bearbeitung sinnlicher Wahrnehmungen entwickeln biologische Geschöpfe die Fähigkeit zu unterscheiden, was ihnen nützt und was ihnen schadet. Wer überleben will muss über die dafür nötige Energie verfügen: Für Pflanzen erfindet die biologische Evolution den Gebrauch der Sonnenenergie und für Tier und Mensch den Sauerstoff: Weil die Sonne sie mit Energie versorgt streben Pflanzen zur Sonne, während Tier und Mensch an jenen Ort sich hinbewegen, wo sie Nahrung finden. In beiden Fällen reagieren sie „topisch“ der Sonne oder der Nahrung entgegen. Sie können aber auch „phobisch“ reagieren: Pflanzen welken, wenn sich die Sonne verdunkelt. Tiere und Menschen wenden sich ab, so die Nahrung giftig ist oder Gefahren drohen.

„Sensorische Intelligenz“ ist zunächst eine Intelligenz der Sinnesorgane für Sehen, für Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Die Spezifität, mit welcher Sinnesorgane physikalisch-chemische Signale in Sinneseindrücke, in Wahrnehmungen verwandeln und abschätzen können, was nützt oder schadet, wird zu einem Klassifizierungsmerkmal von Tier und Mensch. Eine Artenvielfalt oder Diversität ist in der Evolution durch spezialisierte Sinnesorgane entstanden, die wir täglich bewundern. Bei Säugetieren und Primaten wird eine sensorische Intelligenz der Sinnesorgane durch eine neuronale- oder hormonale Bearbeitung von Wahrnehmungen im Nervensystem erweitert. Sinneseindrücke werden nicht mehr nur wahrgenommen. Sie werden über ein neuronales Netzwerk geleitet, bearbeitet und dann erst in eine der Situation angepasste Reaktion oder Aktion verwandelt. Aus der Bearbeitung des Gesehenen, des Gehörten, Gerochenen, Geschmeckten und Erfühlten mit Erinnerungen und Erfahrungen entstehen bei Säugetieren und Primaten Algorithmen für gezielte Handlungen, dann Emotionen und schließlich beim Menschen auch bewusst werdende Gefühle. Die neuronale Verarbeitung sinnlicher Wahrnehmungen, deren Unterscheidung in akzeptierte- oder nützliche- und abgelehnte- oder schädigende Wahrnehmungen und deren Verwandlung in eine angepasste Handlung bedeutet eine permanente Belastung für ein neuronales Netzwerk. Eine immer breiter werdende neuronale Bearbeitung sinnlicher Wahrnehmungen vom Säugetier über nichtmenschliche Primaten zum Menschen wird erlernt und erklärt das Wachstum des Gehirns in den letzten 2 - 3 Millionen Jahren. Aus einem Unterscheidungsinstrument sinnlicher Wahrnehmungen wird das Gehirn zu einem Lerninstrument und wächst.

Aktivitäten oder neu erworbene Funktionen von biologischen Akteuren lenken die biologische Evolution. Jedes biologische Wesen unterscheidet das Nutzen Bringende und das potentiell Schadende. Unterscheiden können ist ein erstes Lernziel. Das biologische Gesetz des Unterscheidens führt dann bei Säugetieren und Primaten zu einer zweiten wichtigen Funktion des „Lernens“, mit dem wiederum erlernt wird, was nützt und was schadet, aber das Reagieren variabel macht. Wir beobachten und ahmen nach was Natur oder Andere schon können. Mit Nachahmung beginnt das Lernen. Nachahmung wird die wichtigste Funktion des Lernens bleiben. Schließlich muss, was gelernt wird auch geübt werden, damit Gelerntes für uns erhalten bleibt. Unterscheiden, Nachahmen und Üben sind die wichtigsten Bedingungen eines impliziten- und schließlich auch eines bewussten Lernens. Dieses Lernen wird in den kommenden zwei Millionen Jahren die Entwicklung der menschlichen Linie begleiten. Die biologischen Grundlagen dafür entstehen im Primatengehirn und werden bis zum Homo sapiens erweitert. Ein biologisches Wesen entsteht, das zu Beginn noch auf physiologische- oder vom Umfeld kommende Irritationen reagiert, am Ende aber von mentalen Erwägungen oder Emotionen gelenkt wird. Wie dieser markante Wandel von einem physiologisch gesteuerten- zu einem von mentaler Intelligenz geleiteten Wesen durch ein von evolutionärer Intelligenz entworfenes „Lernen“ gelingt, soll uns nun beschäftigen.

EINE EVOLUTION, ABER UNTERSCHIEDLICHE GESCHICHTEN?

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