Читать книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма - Страница 10

Erster Band
Zehntes Kapitel

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Am Morgen des Festes war ich kaum erwacht, als man mir Frau von Parabère ankündigte. Sie öffnete ohne Umstände meine Thür und überraschte mich in dem kleinen Zimmer, das ich bewohnte, und, weil ich mich dessen bereits schämte, schnell mit einem anständigen Hause vertauschen wollte. Der Tag, den ich bei Frau von Feriol zugebracht, hatte meinen Entschluß festgestellt, und ich dachte nicht mehr daran, Paris zu verlassen; ich fühlte, daß ich anderswo künftig nicht leben könne, und daß mein Platz in Paris sei.

Unsere Verwandte, eine gute und fromme Frau, die keinen Besuch empfing, floh in den tiefsten Theil ihres Gartens, als sie vernahm, daß die Maitresse des Regenten unter ihrem Dache sei. Mein Mann ließ sie hart an und nannte sie eine übertrieben sittsame Person; sie aber antwortete ihm, daß alles Weihwasser des Kirchspiels den Platz nicht rein waschen könne, den diese Unreine betreten habe.

Während dieser Zeit empfing ich die Marquise, die, ungeachtet der frühen Morgenstunde und einer ganzen im Palais-Royal bei einer jener Orgien verbrachten Nacht, welche die Herzogin von Berry hundert Jahre in fünfundzwanzig verleben ließen, völlig schön und frisch war.

Frau von Parabère war aus Stahl und Eisen gemacht.

Obgleich sie klein, zart und dem Anscheine nach delicat war, so besaß sie in Wirklichkeit die Gesundheit eines Musketärs. In ihren schönen schwarzen Augen lag noch mehr, als in ihren Versprechungen, die ohnehin schon sehr herausfordernd waren. Wegen ihres bräunlichen Teint und ihrer wie Ebenholz schwarzen Haare hatte der königliche Geliebte ihr den Beinamen »der kleine Rabe« gegeben. Sie lachte über diesen Spottnamen, den sie oft unter ihre Morgenbillets setzte.

– Ah, meine Schöne, sagte sie beim Eintreten, ohne auf meine Entschuldigungen zu hören, ich weiß Alles, was Sie mir über Ihr Zimmer und über Ihre Toilette sagen wollen; dies hat unter uns nichts zu bedeuten. Sie gefallen mir unendlich, ich bin seit gestern rein närrisch über Sie, und habe die ganze Nacht dem Regenten und der Herzogin von Berry von Ihnen erzählt. Es ist beschlossen, daß ich Sie zu ihnen führe.

– Aber Madame…

– Wollen Sie nicht?

– Nicht ich, wohl aber…

– Herr Du-Deffand! unterbrach sie mich. Kann Herr Du-Deffand etwas wollen? Ich habe ihn nur eine Viertelstunde lang gesprochen, aber es genügt mir, um zu wissen, was man von ihm erwarten kann. Denken Sie weiter nicht darüber nach, Ihre königlichen Hoheiten erwarten Sie, und ich werde Sie an einem der nächsten Tage vorstellen. Aber es handelt sich in diesem Augenblicke nicht darum allein – ich komme, um Sie zu entführen.

– Mich, Madame?

– Sie, ja! Und zwar ohne Ihren Mann. Sie werden mit mir zu Mittag essen.

– Das ist unmöglich!

– Unmöglich! Ah, dieses Wort aus der Provinz kennt man hier nicht! Wie kann eine so geistreiche Person als Sie sind es nur gebrauchen? Unmöglich! Kleiden Sie sich schnell an und gehen Sie mit mir. Dieses Haus riecht nach Klosterluft, die mir Vapeurs verursacht. Wann werden Sie es gänzlich verlassen?

Auf diese Fluth von Worten fand ich keine Antwort. Aber wie konnte ich Herrn Du-Deffand in der Wohnung zurücklassen und allein zu dem Abenteuer gehen? Ich vertheidigte mich, soviel ich konnte, aber Frau von Parabère lachte und zuckte die Achseln bei meinen Gründen. Sie öffnete meine Koffer und Schiebladen, holte meine Kleider und Schmucksachen hervor, legte die, die ich gebrauchen sollte, auf die eine, und die, welche ich nicht gebrauchen sollte, auf die andere Seite. Und alles dies führte sie lachend und singend aus, sie drehete sich im Zimmer herum, verspottete mich, küßte mich auf beide Wangen, machte sich über meine Cousine lustig, über ihr Haus, ihre Möbel, ihre Livree, mit einem Worte über Alles, was mich umgab, selbst ohne meinen Mann davon auszunehmen.

Als sie damit fertig war, rief sie meine Kammerfrau.

– Was wollen Sie von ihr? fragte ich.

– Warten Sie nur, Sie werden es sehen, antwortete sie.

Die Kammerfrau trat ein.

– Wie heißen Sie? fragte Frau von Parabère.

– Paulat, Madame! antwortete die Kammerfrau mit einer tiefen Verbeugung.

– Gut. Mademoiselle Paulat. Dort liegen Kleidungsstücke und andere Dinge, die Ihnen die Frau Markise schenkt. Danken Sie ihr dafür, und halten Sie sie gut. Nun gehen Sie. meine Freundin; man wird Sie rufen, um ihre Herrin anzukleiden.

Mein Erstaunen läßt sich denken. So verfügte sie über meine Garderobe, über meine in Dijon gekauften Hochzeitsgeschenke, auf die ich so stolz war! Und dabei fragte sie nicht, ob ich auch die Mittel habe, mir andere anzuschaffen.

Ich stand auf dem Punkte, ärgerlich zu werden.

Frau von Parabère bemerkte es. Sie ließ mich nicht zu Worte kommen.

– Meine liebe Kleine, sagte sie. Sie müssen sich bilden und kleiden wie alle Welt. Sie müssen die Provinz vergessen und sich umgestalten. Eine Frau von Ihrem Alter und von Ihrer Schönheit kann solchen Flitter nicht tragen als der ist, von dem ich Sie so eben befreit habe. Bedauern Sie die Dinge nicht, kaufen Sie sich andere. Und wenn Sie das Geld beunruhigt, so ertheile ich Ihnen die Versicherung, daß es Ihnen nicht fehlen wird.

Sie umarmte mich, und liebkoste mich auf eine Weise, daß meine schlechte Laune sofort verschwand.

Nun mußte ich ihr versprechen, daß ich mit ihr zu Tische gehen und den Tag in ihrer Gesellschaft verbringen wollte.

– Wir werden Voltaire sehen, sagte sie.

– Voltaire?

– Ja. Ich freue mich, ihn zu mir kommen zu lassen und ihn zu zwingen, mir die Aufwartung zu machen – ihn, der so viel gegen den Regenten geschrieben und gesprochen hat. Ich liebe solche Contraste und suche sie auf. Ich liebe überhaupt Alles, was seltsam ist. So finde ich das Leben sehr angenehm. O, die strengen Moralisten mögen immerhin reden, ich werde nie glauben, daß wir auf der Erde sind, um unglücklich zu sein!

Leicht und lebendig wie ein Vogel ging sie über diese Sentenz hinweg.

Ich war halb entzückt, halb verwirrt, denn ich wußte nun, wie ich es anzufangen hatte, um mir ein hofmäßiges Ansehen zu geben, und nicht einer Person zu gleichen, welche die Provinz vergessen machen will.

Ich setzte in mich selbst Mißtrauen, überredete mich, daß ich lächerlich sei, und bekam Furcht vor Reflexionen und Epigrammen.

Für ein Nichts wäre ich nach Burgund zurückgekehrt; glücklicherweise rettete mich mein Spiegel.

Während ich mit meiner Toilette beschäftigt war, kündigte man mir einen Besuch anderer Art, aber nichts destoweniger eben so angenehmen an. Ich konnte ihn nicht mehr abweisen, und wenn es geschehen, würde ich mich darüber geärgert haben.

Frau von Staal erschien, das heißt Mademoiselle Delaunay, denn sie war damals noch nicht verheiratet.

Das Zusammentreffen war ein sonderbares.

Der Herzog von Orleans und der Herzog von Maine waren geschworene Feinde, sie waren es gewesen, so lange sie lebten. Seit der Regentschaft war ihre Feindschaft in einen unauslöschlichen Haß ausgeartet. So befand ich mich nun zwischen den beiden feindlichen Lagern, und dies war eine schwierige Situation, ich kann es versichern.

Mademoiselle Delaunay wiederholte mir genau dasselbe, was ich so eben von Frau von Parabère vernommen hatte.

– Sie müssen nach Sceaux kommen. Ich habe seit gestern an Sie gedacht, Sie sind ganz vortrefflich geschaffen, um der Frau Herzogin zu gefallen und ihre Favoriten zu werden. Die Herzogin wird Sie leidenschaftlich lieben, und Sie werden Alle entthronen.

– Glauben Sie, Mademoiselle, daß Ihre Hoheit geruhen werden, mich zu empfangen?

– Mit offenen Armen, mit der größten Freude, ich verbürge es! Man amüsirt sich in Sceaux vortrefflich: man spielt Komödie, man giebt reizende Feste. Ueberdies liebt die Prinzessin geistreiche Feste, und Sie besitzen so viel Geist, daß Sie sich ihrer Gunst versichert halten dürfen.

– Ach, Mademoiselle, ich bin eine dumme Person, seit gestern habe ich mich doppelt davon überzeugt.

– Wie?

– Glauben Sie mir, ich werde meinen Platz in dem Palaste nicht behaupten können, wo unaufhörlich so viel Schöngeister glänzen.

– O nein! ich glaube vielmehr, daß Sie unter den ersten glänzen werden. Ich kehre sogleich zurück und melde Sie an.

– Mademoiselle!

– Sie werden ohne Zweifel bald eine Einladung erhalten.

– Nein, nein!

– Madame wird sich eine so seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen, Geist und Schönheit vereint zu finden.

Nach Sceaux und nach dem Palais-Royal!

Die Soupers des Herzogs von Orleans, und die Komödien der Herzogin von Maine!

Das war viel für eine Debütantin, so viel, daß mir der Kopf ein wenig schwindelte. Ich war einen Augenblick verblendet, und ging gerade zu meinem Manne, um ihm seine Ausschließung anzudeuten und die Freiheit, die ich ihm gewahrte. Er sah mich, mit großen, runden Augen an, die reden wollten, und doch nichts sagten. Der Wille fehlte Herrn Du-Deffand nie, aber die Ausführung fiel ihm schwer.

– Ich werde im Vorbeigehen bei Frau von Luynes vorsprechen, mein Herr, und es wird mich freuen, wenn Sie dorthin kommen wollen. Dann lasse ich Sie bei Ihrer Frau Cousine, der ohne Zweifel die Ehre Ihrer Gesellschaft sehr angenehm sein wird. Sie hat mehrere fromme Personen zu Tische, deren ich nicht würdig bin, und die sich gewiß an Ihrer Unterhaltung erbauen werden.

Herr Du-Deffand blieb einige Augenblicke unbeweglich an seinem Platze. Ich weiß nicht, was er dachte, und ob er überhaupt dachte. Dann verbeugte er sich, und ging.

Um die bestimmte Stunde fand ich ihn wartend in meinem Salon.

Er versuchte den Oedipus zu lesen, von dem er nicht viel verstand. Er ist niemals über die Sphynx und den Minotaur in's Klare gekommen, diese beiden Worte sind in seinem Kopfe unerklärbar geblieben, und Nichts war sonderbarer als die Verhandlungen, die zwischen ihm und einem Pedanten, einem fleißigen Tischgenossen seiner Verwandten, über diesen Punkt stattfanden. Sie kamen nie zu einer Verständigung, und endigten damit, daß sie sich auf die höflichste Weise von der Welt schimpften.

Dies war in der That ein köstlicher Spaß, Ich blieb dabei neutral, weil ich fürchtete ihn zu unterbrechen.

Als wir bei Frau von Luynes eintraten, wo sich immer und zu jeder Stunde eine große Gesellschaft befand, ward ich ein wenig bewegt: Larnage konnte sich ja in irgend einem Winkel befinden.

Und so war es wirklich.

Nachdem der erste Andrang vorüber war, näherte er sich mir. Ich empfing ihn erröthend, und nahm neben ihm Platz. Wie ein einfältiges Geschöpf fragte ich ihn mit zitternder Stimme um Nachrichten von seiner Mutter.

Er verneigte sich, um mir zu danken, dann sagte er rasch:

– Sind Sie glücklich, Madame?

– Ohne Zweifel, mein Herr. Warum soll man es nicht sein?

– Ach, Madame, Sie haben wenig Vertrauen zu mir gehabt, und eben so wenig Geduld mit mir,

– Mein Herr!

– Ich würde für Sie das Glück erreicht haben, wenn Sie es gewollt hätten.

– Das Glück, mein Herr, läuft leider sehr schnell, und Sie gehen, wie mir scheint, sehr langsam, denn ich finde Sie an demselben Platze wieder.

– Madame, Sie sind sehr grausam…

– Ich rede die Wahrheit.

– Aber Sie machen mir meine Ohnmacht und mein Unglück zum Vorwurf.

– Mein Herr, ich vertheidige mich.

– Mit solchen Waffen!

– Und habe ich Ihnen etwas versprochen?

– Mein Gott!

– Ich erlaube mir, meine Frage zu wiederholen.

– Sie haben mir nichts versprochen.

– Nun?

– Aber Sie haben mich angehört…

– Was ist das?

– Sie haben mir die Hoffnung gelassen…

– Und Sie?

– Ich habe gehofft.

– Was werden Sie jetzt beginnen? fragte ich.

Larnage erröthete. Dann flüsterte er:

– Ich werde nicht mehr hoffen, aber ich werde ewig lieben.

Indem Larnage so zu mir sprach, fand ich ihn besonders schön.

Frau von Luynes, die Herrn Du-Deffand zum Reden gebracht hatte, näherte sich mir, und forderte mich auf, sie in ihr Kabinet zu begleiten, wo sie mir etwas zu sagen hätte.

Ich ward der Unterhaltung, die mir Vergnügen gewährte, entrissen. Uebel gelaunt, verließ ich meinen Platz.

Die Physiognomie meiner Tante kündigte eine Moral an, ich kannte sie schon seit langer Zeit; aber ich war weit entfernt, das zu erwarten, was mir bevorstand.

– Meine Nichte, sagte sie, ohne mir Zeit zu gönnen, mich niederzusetzen, Ihr Mann hat mir von Ihnen Dinge erzählt, die mich mit Erstaunen erfüllen.

– Was hat er Ihnen erzählt, Madame?

– Er behauptet, daß Sie im Begriffe sind, allein zu Frau von Parabère zu gehen…

– Das behauptet er?

– Zu dieser Schmach des Adels, fuhr meine Tante fort, zu dieser Frau, die Niemand mehr grüßt, wenn man ihr begegnet.

– Das ist wahr. Madame! antwortete ich, ohne mein Erstaunen zu äußern.

– Ist es möglich? fragte Frau von Luynes, als ob sie glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen.

– Ich wiederhole es! fügte ich hinzu, indem ich mir vornahm, meinen Herrn Gemahl seine Schwatzhaftigkeit theuer bezahlen zu lassen.

Die Herzogin war über meine Kühnheit bestürzt.

– Haben sie keine Entschuldigung? fragte sie stammelnd und in einem Tone, der verrieth, daß sie selbst auf eine ersonnene Entschuldigung gezählt hatte.

– Keine!

Diese Freiheit und dieses fast unglaubliche Geständniß raubten ihr die Sprache. Sie sah mich erbleichend, an und rang nach Fassung. Als ich in meinem Schweigen verharrte, sagte sie entsetzt und trostlos:

– Sie haben es eingestanden!

Mehr vermochte sie nicht auszusprechen.

Frau von Luynes war sehr streng; ihre Verbindungen, ihre Gewohnheiten und ihre Familienbeziehungen fesselten sie an den alten Hof, und veranlaßten sie, die Scheinsittsamkeit beizubehalten, jenes Vermächtniß des großen Königs, das wir uns freudig beeilten zu beseitigen wie sein Testament.

Man begreift wohl, daß das Leben des Palais-Royal von einer so ängstlichen Frau wie meine Tante sehr streng getadelt ward, und daß sie es für Pflicht hielt, eine junge Verwandte davon zurückzuhalten.

Dieses Pflichtgefühl gab ihr die Sprache wieder.

– Madame, begann sie, Sie haben noch keine Erfahrung, und sehen den Abgrund nicht, an dessen Rande Ihr Fuß steht. Ich kann es nicht über mich gewinnen, Sie, ungeachtet Ihres Benehmens, ohne Warnung Ihre gefährliche Bahn gehen zu lassen. Es bedarf nur noch eines Schrittes, und Sie sind untergegangen.

Sie hatte Recht; heute weiß ich es, aber damals theilte ich ihre Ansicht nicht.

– Aber wo ist denn das Böse, Madame, von dem Sie sprechen? fragte ich, ohne mich aus der Fassung bringen zu lassen.

– Ich habe Ihnen Frau von Parabère bezeichnet.

– Nun?

– Hören Sie meine Warnung nicht, so wird man Sie bald in gleiche Kathegorie mit ihr stellen. Man wird von Ihnen sprechen, wie von ihr. Man wird Sie verachten, wie Frau von Parabère – man wird an Ihnen vorübergehen, ohne Sie zu grüßen. Ich denke, das sind Dinge, die man berücksichtigen muß. Und nun vergessen Sie nicht, daß Sie meine Verwandte sind, daß ich ein Recht habe, von Ihnen Gehorsam zu fordern. Ihre Schande fällt auf mein Haus zurück.

Diese Worte trieben mir ein wenig das Blut nach dem Kopfe. Ich beschloß, mich dafür auf der Stelle zu rächen.

– Madame, sagte ich, ist Frau von Parabère nicht von einem eben so guten Hause, als Frau von Verrue, und begeht, sie andere Dinge, als jene begangen hat? Ich habe die Ehre gehabt, Ihre Frau Schwägerin an Ihrer Tafel und auf Ihrem Schlosse von Dampierre anzutreffen, und ich glaubte nicht fehl zu gehen, wenn ich den Weg verfolge, auf den Sie selbst gehen.

Ich wußte, welch einen Schlag ich führte, denn die Herzogin konnte eine Anspielung auf die alte Intrigue der Gräfin von Verrue mit dem Könige von Sardinien nicht leiden. Sie Und ihr Mann hatten diese Dame nur mit großem Leidwesen, und so zu sagen wider ihren Willen empfangen. Sie sahen sie so wenig als möglich, und seufzten darüber; aber sie sahen sie, und dies war ein schweres Kreuz für sie.

Der Pfeil hatte also gut getroffen.

– Das wagen Sie mir zu sagen? rief sie aus.

– Sie zwingen mich dazu, Madame. Außerdem ist es meine Ansicht, und Sie wissen…

– Ich weiß, daß Sie eine verderbte Natur sind…

– Madame!

– Schweigen Sie!

Nach diesem Befehle veränderte sich plötzlich die Miene meiner Tante; sie schien zu bedenken, daß jede Bekämpfung meiner Ansichten vergebens war. Sie erhob sich kalt, als ob ich ihr lästig sei, und indem sie mir die Thür wies, sagte sie befehlend:

– So gehen Sie denn, Madame, da Sie es wollen. Aber wenn Sie Ihren Namen entehren, so zählen Sie nicht auf mich, daß ich Sie unterstütze. Ich habe meine Pflicht erfüllt – ich werde nie mehr mit Ihnen darüber sprechen!

Der Secretair der Marquise Du-Deffand

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