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Erster Band
VIII

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Wir kamen bei dunkler Nacht in Mocquets Wohnung an.

Unser Nachtessen bestand in einer Omelette mit Speck und einer Kaninchenfricassee.

Dann bereitete mir Mocquet mein Bett.

Er hatte meiner Mutter Wort gehalten: ich erhielt eine gute Matratze, zwei weiße Betttücher und zwei gute, sehr warme Decken.

»Vorwärts!« sagte Mocquet zu mir, »schlüpfen Sie jetzt da hinein und schlafen Sie; wir werden morgen früh wahrscheinlich schon um vier Uhr ausrücken müssen.«

»So bald Du willst, Mocquet.«

»Ja, ja, am Abend sind Sie früh auf, aber morgen früh werde ich wohl einen Topf kalten Wassers in Ihr Bett schütten müssen, um Sie auf die Beine zu bringen.«

»Ich erlaube Dir das, Mocquet, wenn Du mich zweimal rufen mußt.«

»Nun, es wird sich schon zeigen.«

»Aber bist Du denn heute so außerordentlich schlaflustig, Mocquet?«

»Was soll ich anders thun als schlafen.«

»Ei nun, Morquet, ich denke, Du könntest mir eine von jenen Geschichten erzählen, die mir als kleinem Jungen so viel Freude machten.«

»Und wer soll dann morgen früh um zwei Uhr aufstehen, wenn ich Ihnen bis nach Mitternacht Geschichtchen vorschwatze?«

»Du hast Recht, Moquet.«

»Das meine ich auch.«

Ich zog mich aus und legte mich schlafen.

Mocquet warf sah ganz angekleidet auf sein Bett.

Nach fünf Minuten schnarchte er wie eine Baßgeige.

Ich drehte und wandte mich über zwei Stunden in meinem Bett um und um, ohne einschlafen zu können.

Wie manche schlaflose Nacht hatte ich am Vorabend von Jagderöffnungen zugebracht!

Endlich gegen Mitternacht siegte die Müdigkeit.

Morgens um vier Uhr fuhr ich in Folge, einer Empfindung von Kälte aus dem Schlafe auf.

Ich öffnete die Augen.

Mocquet hatte die Decke auf den Fuß meines Bettes zurückgeworfen und stand da, beide Hände auf seine Flinte gestemmt und das Pfeifchen im Munde.

Sein Gesicht strahlte beim Feuer seiner Pfeife, das bei jedem Athemzug einen Schein darauf warf.

»Nun, Mocquet?« sagte ich.

»Nun, er ist aufgejagt.«

»Der Wolf? Und wer hat ihn aufgejagt?«

»Dieser arme Mocquet hier.

»Ah, bravo!«

»Rathen Sie jetzt auch einmal, wo er sich einquartirt hat. Wahrhaftig, dieser Wolf ist ein guter Junge.«

»Nun wo denn, Mocquet?

»O ich wette hundert gegen eins, daß Sie’s nicht herausbekommen. Er ist im Dreieichenschlupf.

Dann ist er also verkauft und verloren?«

»Das will ich meinen.«

Der Dreieichenschlupf ist eine etwa zwei Morgen lange Gruppe von Bäumen und Gebüschen, mitten in der Ebene von Largny, ungefähr fünfhundert Schritte vom eigentlichen Wald.

»Und die Waldschützen?« fuhr ich fort.

»Sind in Kenntniß gesetzt,« antwortete Mocquet; »die besten Schützen im ganzen Bezirk, Moynat, Mildet, Vatrin, Lasseuille, kurz die gewandtesten Burschen, stehen am Saum des Waldes. Wir unsererseits, Herr Charpentier aus Wallu, Herr Hochedez aus Largny, Herr Destournelles aus Fossés und wir Beide umzingeln den Schlupf; man wird die Hunde loslassen, der Feldschütz muß sie anfeuern, und dann lustig darauf los!«

»Mocquet, Du wirst mich auf einen guten Platz stellen.

»Wenn ich Ihnen sage, daß Sie ganz in meiner Nähe stehen werden. Nur sollten Sie endlich einmal aufstehen.«

»Du hast Recht, Mocquet, Brrrr!«

»Nun, ich will mit Ihrer Jugend Mitleid haben und ein Reisbüschel ins Kamin legen.«

»Mocquet, ich wagte es nicht, Dich darum zu bitten, aber wenn Du es thust, auf Ehre, so ist das sehr schön von Dir.«

Mocquet holte im Hof einen Arm voll Holz. Er warf es ins Kamin und schob es mit dem Fuß zurecht; dann steckte er ein brennendes Zündhölzchen mitten ins Rebholz.

Augenblicklich knisterte das Feuer und schlug lustig und hell im Kamin empor.

Ich setzte mich auf den Schemel vor dem Herd und kleidete mich an.

Die Toilette war bald fix und fertig, das dürft ihr glauben.

Mocquet selbst war höchlich erstaunt darüber.

»Jetzt,« sagte er, »geschwind noch einen Tropfen parfait amour, und dann Marsch!«

Und Mocquet füllte zwei Gläschen mit einer gelblichen Flüssigkeit, die ich nicht zu kosten brauchte, um sie zu erkennen.

»Du weißt, daß ich niemals Schnaps trinke, Mocquet!«

»Nun weiß Gott, Sie sind mir ein schöner Sohn Ihres Vaters. Aber was wollen Sie denn sonst genießen?«

»Nichts, Mocquet gar Nichts.

»Sie kennen das Sprichwort: Wenn das Haus leer ist, so kehrt der Teufel ein! Nein, Sie müssen Ihrem Magen irgend Etwas zum Besten geben, so lang ich Ihre Flinte lade, denn ich muß doch dieser armen Mutter mein Wort halten.

»Nun gut, Mocquet, ein Stückchen Brod und ein Glas Pignolet.«

Der Pignolet ist ein geringer Wein, den man in den Nichtweinländern erzielt.

Man nennt ihn sprichwörtlich Dreimännerwein, weil drei Männer nöthig sind, um ihn zu trinken: derjenige, der trinkt, und zwei Andere, die den Trinkenden halten.

Ich war an den Pignolet so ziemlich gewöhnt und trank ihn ganz allein.

Ich schluckte also mein Glas Pignolet hinab, so lange Mocquet meine Flinte lud.

Ich bemerkte, daß er mit seiner Messerspitze ein Zeichen in meine Kugel machte.

»Was machst Du da, Mocquet?« fragte ich.

»Ein Kreuz in Ihre Kugel,« antwortete er. »Da Sie nahe bei mir stehen werden, so können wir zusammen schießen, und es ist nicht wegen der Prämie, ich weiß wohl, daß Sie mir diese überlassen werden, sondern wegen des Ruhmes; wenn der Wolf fällt, so ist es immer gut zu wissen, wer ihn getödtet hat. Also zielen Sie richtig«

»Ich werde mein Besten thun, Mocquet.«

»Da haben Sie Ihre Flinte jetzt geladen. Also vorwärts und den Lauf in die Höhe!«

Ich befolgte die kluge Mahnung des alten Waldschützen, und wir machten uns auf den Weg.

Der Wolfsführer

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