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3. Kapitel

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Der Winter setzt diesmal früh und außerordentlich heftig ein. Bald bilden sich die ersten Eisschollen auf dem Fluß. Sollte das Thermometer noch weiter fallen, wird man gezwungen sein in einem Hafen Schutz zu suchen. Ansonsten könnte womöglich der Eisgang das Schiff beschädigen. ´Kein Wunder´, denkt Hedwig, ´daß man gefrorenes Wasser als Eis bezeichnet, denn schließlich kann es in diesem Zustand sogar Eisen verbiegen. Was für ein außergewöhnlicher Stoff!´ Während sie so ihren Gedanken nachhängt, tritt Hans an ihre Seite. Zärtlich legt er seinen Arm um ihre Schultern. „Weshalb starrst du die ganze Zeit in den Fluß?“, will er wissen. Hedwig spricht leise, als sie ihm antwortet: „Das is´ jetzt der zweite Winter, den wir gemeinsam erleben. Die Eisschollen des vorigen Winters drifteten in die Nordsee. Dort sind sie geschmolzen, und ihr Wasser is´ teilweise verdunstet. Monate später is´ davon als Regen sicherlich auch etwas am Bodensee vom Himmel gefallen. Aus dem See floß das Regenwasser in den Rhein. Eventuell treibt´s zu Eis erstarrt g´rad´ erneut an uns vorbei.“ Ihr Mann lacht und sagt: „Wir werden hoffentlich noch etliche Jährchen auf dem Rhein herumschippern und leider immer wieder mit Eis zu kämpfen haben.“ Hedwig ist die Reaktion ihres Mannes viel zu nüchtern. Sie meint leicht melancholisch: „Vielleicht begegnen wir irgendwann einem dieser Wassertropfen nochmals, doch könnten wir ihn nicht wiedererkennen, weil alle Tropfen gleich aussehen.“ Hans schüttelt den Kopf. „Du beschäftigst dich ja mit komischen Einfällen. Solche Gedanken kämen mir nie in den Sinn.“ Hedwig lächelt betrübt und schweigt. Langsam wird ihr klar, daß man mit Hans besser nur über praktische Dinge redet.

Heinrich reagiert gereizt, als das vermaledeite Eis die Schifffahrt zum Erliegen bringt. Jeder Tag, an dem sein Kahn nutzlos im Hafen herumdümpelt, kostet den Partikulier eine Menge Geld. Dem Schmelzer dagegen behagen solche unfreiwilligen Liegezeiten. In seinen Reiftappen, den dicken Filzschuhen, schleppt er gerade einen Korb voll mit Kachelholz zur Roef. Er hat es keineswegs eilig. Währenddessen hüpft Kobold unternehmungslustig um ihn herum und möchte Fritz damit zu verstehen geben, daß er zum Spielen aufgelegt ist. Das zweibeinige Wesen kapiert den Wink. Es hat gegen eine kleine Unterbrechung seiner Arbeit nichts einzuwenden. Der Schmelzer stellt den Korb ab, bückt sich und kratzt von den Lukendeckeln der leeren Frachträume Schnee zusammen. Anschließend preßt er ihn mit seinen Händen zu einem festen Ball. In hohem Bogen schleudert der Schiffsjunge den Schneeklumpen in Richtung Bug. Der Hund flitzt wie der Blitz hinterdrein und möchte das weiße Ding mit der Schnauze fangen, aber es zerschellt auf dem Deck des Kahns in tausend Eiskristalle. Verdutzt schnüffelt Kobold an der Stelle des Aufschlages herum. Er kann es mit seinem Hundehirn schier nicht fassen, wo denn das herrliche Spielzeug so plötzlich abgeblieben ist. Als Fritz gerade seinen fünften Schneeball formt, steckt der Partikulier den Kopf aus der Tür der Roef. Er sieht den Schmelzer herumtollen und brüllt ihn an: „He, du fauler Nichtsnutz, wo bleibt mein Kachelholz? Soll ich mir etwa erst den Arsch abfrieren, bevor sich Euer Gnaden dazu herablassen, das Holz zu bringen?“ Erschrocken läßt Fritz den Schneeball aus seiner Hand fallen und greift nach dem Korb. Kobold versteht die Aufregung und das abrupte Ende dieses netten Zeitvertreibs nicht. Er bellt den Schiffsjungen aufmunternd an, aber dem ist der Spaß gründlich vergangen. „Hau ab Kobold“, herrscht er den Hund an. Heinrich, der an der Tür stehen geblieben ist, ungeduldig darauf wartend sein Brennholz in Empfang nehmen zu können, pfeift nach dem Tier, und dieses zögert keine Sekunde, dem Befehl des Leitwolfes zu folgen. Friedlich trottet Kobold Fritz voraus in Richtung seines Herrn. „Braver Hund.“ Mit diesen Worten empfängt der Schiffsführer den Vierbeiner und tätschelt ihm den Kopf. Zum Dank für das Kachelholz erhält dagegen Fritz eine Ohrfeige. „Das nächste Mal trödelst du mir nicht herum, wenn du Holz holen sollst“, schimpft Heinrich und verschwindet mit dem Korb in der Hand in seiner Behausung. Fritz ärgert sich mehr, als daß ihn die Backpfeife schmerzt. ´Leuteschinder´, denkt er. Mißmutig dreht er sich um und verzieht sich nach vorne in seine Koje. Dort schreibt er im Lichte einer rußenden Petroleumlampe, auf seinem Strohsack liegend, einen Brief an seine Eltern. Darin beklagt er sich aber mit keinem Wort über die Behandlung durch seinen Lehrherrn. Er weiß nur allzu gut was sein Vater darauf antworten würde: Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre. So oder ähnlich würde er ihn zurechtweisen und seine Mutter würde zusätzlich bemerken, daß er froh sein solle, überhaupt eine ordentlich bezahlte Lehrstelle gefunden zu haben.

Aber auch der längste Winter geht einmal zu Ende. Es folgt ein milder Frühling. Die von Hedwig vorgeschlagene, von ihrem Mann umgesetzte Idee des Drahtseiles bewährt sich für Kind und Hund gleichermaßen. Obwohl sich Kobold anfangs ziemlich störrisch gebärdete, sobald man ihn an die Laufleine band, lernte er mit der Zeit die Beschränkung zu akzeptieren und läßt sich mittlerweile ohne jegliches Gezerre anhängen. Liegt die `Minerva` in einem Hafen oder vor Anker, kann man den Hund dagegen unbesorgt von der Leine lassen. Ilse hatte erst im Februar laufen gelernt. Sie ist noch ein bißchen tapsig unterwegs, aber mit jedem neu anbrechenden Tag beherrscht sie die Kunst der Balance auf zwei Beinen besser. Sie ist ein fröhliches Kind und ausgesprochen genügsam. Hans ist regelrecht vernarrt in sein Töchterchen, kein Gedanke mehr an den verpaßten Stammhalter. Demgegenüber kann man manchmal an Heinrichs Verhalten, vorausgesetzt man kennt ihn gut, eine gewisse Reserviertheit gegenüber seinem Enkelkind bemerken. Dies ist jedenfalls seiner Schwester Henriette bereits aufgefallen.

Als während der ersten Maitage, aufgrund der Schneeschmelze in den Gebirgen, der Rhein Hochwasser führt, wie beinahe jedes Frühjahr und deshalb der gesamte Schiffsverkehr zeitweilig ruhen muß, nimmt die Familie Schmid die Gelegenheit wahr, nach Hause zu fahren, da sie glücklicherweise nicht weit weg von ihrem Heimatdorf ankert. Dort führen Bruder und Schwester eine ernste Unterhaltung unter vier Augen. „Versündig´ dich nich´ an Gott, Heinrich. Egal ob Mädel oder Bub, sei doch froh, daß das Kind gesund is´.“ „Hast ja Recht, Henriette“, brummt Heinrich griesgrämig, „aber es wär´ halt schön, wenn Hedwig bald einen Jungen bekäm´.“ „Wieso ist das nötig?“, erwidert sie und fügt hinzu: „Deine Enkelin heiratet eines Tages womöglich einen Schiffer.“ Heinrich braust auf. „Hat dessen Vater aber ´nen eig´ nen Kahn, geht Ilse auf deren Schiff!“ „Na und.“ Henriette wird ungehalten. „Was wär´ daran so schlimm? Dann wird der Kahn eben verkauft.“ Diese Antwort bringt Heinrich endgültig aus der Fassung. „Henriette! Unser Vater, Großvater und Urgroßvater waren Rheinschiffer. Wir sollten d´rauf stolz sein. Mein Sohn hat verdammt noch mal die Pflicht, einen zukünftigen Schiffer zu zeugen.“ „Die einzige Pflicht, die Hans hat, is´ Hedwig gut zu behandeln und seinem Kind ein liebevoller Vater zu sein.“ Heinrich erkennt, daß er mit seiner Ansicht auf keinerlei Verständnis bei seiner Schwester stößt. Er verliert die Lust das Thema weiter zu erörtern und beendet die Auseinandersetzung mit der Begründung, ihm sei soeben eingefallen, er müsse am Dach des Hauses noch dringend eine Reparatur durchführen.

Heinrich kann nicht ahnen, daß Hedwig und Hans das Thema Sohn in diesen Tagen ebenfalls bereden. „Ich glaub´, dein Vater säh´s gern, wenn Ilse ein Brüderchen bekäm´ “, sagt Hedwig, als sie mit Hans alleine im Garten sitzt und für das anstehende Mittagessen Kartoffeln schält, derweil ihr Mann die Zeitung liest. Hans schaut überrascht von seiner Lektüre auf. „Willst du mir damit etwa schonend beibringen, daß wir bald erneut mit Nachwuchs zu rechnen haben“, sagt er mehr erschrocken als erfreut. „Nein, nein“, erwidert Hedwig lachend, „das kann ruhig noch´n bißchen warten. Wir sind jung und brauchen uns nicht zu beeilen. Erst wenn Ilse an Land bleibt, weil sie zur Schule geh´n muß, würd´ ich mir ein weiteres Kind wünschen. Ich glaub´, ohne ein kleines menschliches Wesen an Bord fehlte mir was.“ „Soll das etwa heißen, du langweilst dich mit mir?“, empört sich ihr Mann. „Das will ich damit keinesfalls sagen“, erwidert sie und streichelt versöhnlich über seinen Arm. Hans argumentiert: „Es wär´ zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht sonderlich klug. Ich fänd´s vernünftiger mit einem weiteren Kind zu warten, bis ich mein Schifferpatent in der Tasche hab´ und mir der Vater den Kahn überläßt, denn in der Matrosenwohnung is´ es mit mehr Kindern wirklich zu eng.“ Die beiden sind sich einig noch abzuwarten, aber ihre Gründe dafür sind sehr unterschiedlich.

Obwohl die Fahrtziele der ´Minerva´ ständig wechseln, gibt es dennoch eine gewisse Stetigkeit im Leben der Familie. Man steuert überwiegend dieselben Häfen und Städte an, Rotterdam, Ruhrort, Ludwigshafen, Mannheim, Karlsruhe oder Basel. Hedwig kennt sie inzwischen alle, weiß genau, wo es die günstigsten Einkaufsmöglichkeiten für bestimmte Artikel gibt. Die Tätigkeiten der Männer sind ebenfalls von festen Abläufen geprägt. Zwar ändert sich öfters die Fracht, aber meistens ist es Kohle, Erz oder Kies. Bei einbrechender Dunkelheit wird grundsätzlich geankert und bei Sonnenaufgang geht es weiter. Insofern gestaltet sich ein Arbeitstag in den Sommermonaten deutlich länger. Das Be- und Entladen des Kahnes ist ein immer gleich bleibender Vorgang. Der Schiffsjunge und der Matrose müssen zuerst die zahlreichen hölzernen Lukendeckel einzeln von den Laderäumen abheben und seitlich auf den Dächern der Herften stapeln. In den Herften, die zwischen den Laderäumen angeordnet sind, werden üblicherweise Farben, Taue und allerlei Reparaturmaterialien gelagert. Ist die jeweilige Ladung gelöscht, müssen die Straudielen, die dicken Holzbohlen auf dem Boden der Laderäume, gründlich gereinigt werden. Alle diese Tätigkeiten sind gefahrvoll. Man kann in einen leeren Laderaum stürzen oder sich bei der Arbeit Finger, Hände und Beine quetschen. Wenn da nicht Ilse wäre, würde die Zeit in diesem gleichbleibenden Rhythmus ohne bemerkbare Veränderungen weiterlaufen. Aber das Kind überrascht ihre Eltern fast täglich mit neuen Fertigkeiten und Einfällen. Erst kürzlich war Hedwig ganz begeistert, als ihr Töchterchen den Löffel ergriff und sich den vor ihr stehenden Brei selbständig einverleibte. Die Mutter störte es dabei keineswegs, daß bei dieser Prozedur am Ende mehr Brei an Kleidung und Backen von Ilse klebte, als letztendlich in ihrem Magen landete.

An einem Frühsommertag zieht Hedwig, wie etliche hundert Male zuvor, einen Eimer Spülwasser an Deck. Ilse schaut zu. Unvermittelt deutet die Kleine auf das Wasser im Eimer und lallt deutlich vernehmbar: „Wassa.“ Hedwig ist begeistert. Sie läßt den Eimer stehen und eilt zum Steuerstuhl, wo ihr Mann von seinem Vater die Haspel anvertraut bekommen hat, wie oft am Sonntag, wenn sie fahren müssen. „Hans, stell´ dir bloß vor“, überfällt sie ihn mit sprudelnden Worten, „unsere Tochter hat ihr allererstes Wort gesprochen.“ Den Blick fest auf das Fahrwasser gerichtet, huscht ein Lächeln über das Gesicht des Angesprochenen. „Sicherlich hat sie ´Mama´ gesagt.“ „Falsch geraten“, gibt Hedwig lachend zur Antwort. „Nun mach´s nich´ so spannend. Was hat sie denn gesagt?“ „Als ich einen Eimer Wasser an Deck zog, rief sie ganz deutlich `Wassa`. Is´ das nicht ungewöhnlich?“ „Das find´ ich keineswegs“, entgegnet Hans, „seit ihrer Geburt sieht sie ja Wasser im Überfluß.“ Hedwig gefällt die sachliche Antwort ihres Mannes wenig und ihre Euphorie erhält einen Dämpfer. Als sie sich umwendet, wieder vom Steuerstuhl herabsteigt, tröstet sie sich mit dem Gedanken, daß ihre Tochter von dem nassen Element scheinbar genauso fasziniert ist wie sie selbst. ´Also wird sie mir mal im Denken und Fühlen hoffentlich ähnlich werden´, überlegt sie. In der Zwischenzeit beschäftigt sich Ilse während der kurzen Abwesenheit ihrer Mutter ausgiebig mit dem flüssigen Element im Eimer. Ihr junges Gehirn findet es merkwürdig und spannend zugleich, daß dieses durchsichtige, nicht faßbare ´Wassa´ ganz hart wird, sobald man mit der flachen Hand kräftig nach ihm schlägt. Als ihre Mutter zurückkommt, ist die Tochter quietschvergnügt und pitschnaß. Hedwig muß Ilse schleunigst umziehen, will sie nicht riskieren, daß sich ihr Töchterchen erkältet.

Der Sommer verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Er ist dieses Jahr ausgesprochen trocken. Der Wasserspiegel des Flusses fällt und fällt. Heinrich berechnet exakt, wieviel Ladung er ungefährdet an Bord nehmen kann. Wenn der Kahn in Holland ablegt, ist der nötige Wasserstand auf der gesamten Länge des Stromes für den maximalen Tiefgang des Schiffes eventuell noch vorhanden, aber schon einige Tage später und ein paar hundert Kilometer stromaufwärts vielleicht nicht mehr. Folglich wägt der Partikulier ab, ob er es riskieren soll, unterwegs auf Grund zu laufen und er anschließend eine Menge Zeit mit dem Leichtern eines Teils der Ladung verliert oder vorsichtshalber gleich weniger transportiert. Reduzierte Ladung bedeutet aber auch weniger Einnahmen. Seinem Naturell entsprechend schlägt sich Heinrich auf die sichere Seite. So kann er gelassen mit ansehen, wie einige seiner Schifferkollegen, mit zuviel Ladung an Bord, im Schlick des Rheines stecken bleiben. Aber er ist kein Egoist, empfindet für seine Zunft eine tief verwurzelte Solidarität und es steht für Heinrich außer Frage, in Bedrängnis geratenen Schiffen Hilfe zu leisten, obwohl er dazu, rein rechtlich gesehen, keinesfalls verpflichtet wäre.

Eines frühen Morgens im August ist seine Unterstützung tatsächlich gefragt. Die ersten Sonnenstrahlen blitzen seit ein paar Minuten im Osten über die Bergrücken. Nicht der allerkleinste Windhauch ist auf der Haut zu spüren und am Himmel läßt sich weit und breit kein Wölkchen blicken. Heinrich, bestens gelaunt, hat soeben den Steuerstuhl erklommen. Mit einem Becher schwarzen Kaffees in der Hand will er das Einholen der Anker dirigieren, sowie die Übernahme der Trossen, von dem im Strom langsam bergauf dampfenden Schlepper, überwachen. „He, Fritz“, ruft er seinem Schiffsjungen leutselig zu, „heut´ werden wir noch ordentlich ins Schwitzen kommen, scheint ein heißer Tag zu werden.“ Kaum daß er den Satz zu Ende gesprochen hat, hört man einen lauten trockenen Knall, ähnlich einem Pistolenschuß. Die Ursache des Knalls wird schnell lokalisiert. Fast auf gleicher Höhe wie die ´Minerva´ hatte ein kleinerer Kahn eines anderen Schiffskonvois mit seinem tief im Wasser liegenden Heck Grundberührung. Dadurch wurde dessen Fahrt schlagartig abgebremst und die Schlepptrosse spannte sich beängstigend. Ehe der Kapitän des fremden Dampfers überhaupt reagieren konnte, riß die Trosse. Das war das häßliche Geräusch, das man eben gehört hatte. Rund fünfzehn Meter ist der Kahn von der ´Minerva´ entfernt. Sofort wird durch den Sog der Strömung der Bug des kleinen Bootes weg von der ´Minerva´ hin zur Flußmitte gedrückt. Drehpunkt ist das festsitzende Heck des Schleppkahns. Heinrich zögert keine Sekunde. „Hans, Fritz“, ruft er vom Steuerstuhl herab, „werft den Leuten sofort eine Leine zu.“ Beide spurten zu zwei sauber aufgeschossenen Leinenbergen und schleudern deren Enden, ähnlich wie Lassos, den auf dem havarierten Kahn wartenden Matrosen entgegen. Der Wurfleine von Fritz fehlt etwas der Schwung. Sie platscht knapp einen Meter vor dem anderen Kahn nutzlos ins Wasser. Aber die Leine von Hans erreicht zum Glück ihr Ziel. Blitzschnell bindet die Mannschaft des fremden Schiffes ein dickes Tau daran fest. Fritz und Hans ziehen das Tauende mit vereinten Kräften zu sich herüber und schlingen es in großen Buchten mehrmals um einen der eisernen Poller. Die weitere Drehung des Kahns wird auf diese Weise verhindert. Eine Stunde später, nach einer Reihe komplizierter Schiffsmanöver, ist der havarierte Kahn endlich sicher verankert. Anschließend kann damit begonnen werden, ihn von einem Teil seiner Ladung zu befreien, damit er wieder genügend Wasser unter den Kiel bekommt. So lange konnte das Schleppboot der ´Minerva´ mit dem Rest des Konvois nicht warten und ist mittlerweile abgedampft. Heinrich sieht sich deshalb gezwungen, einen anderen Dampfer ausfindig zu machen, der noch über freie Schleppkapazitäten verfügt. Äußerst zeitraubend! Die Suche beansprucht einen kompletten Tag.

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