Читать книгу DIE LANZE (Project 2) - Alex Lukeman - Страница 16
Kapitel 10
ОглавлениеDer Besucher schaute über die Lichter Jerusalems.
Ein Handy klingelte, eines von mehreren, die er für solche Anrufe bereithielt.
»Ja?«
»Wir haben ein Problem.«
Der Anrufer sprach deutsch, mit leichtem amerikanischen Akzent. Die Stimme klang rau, wie von Zigaretten oder Whiskey. Er könnte irgendwo gleich um die Ecke sein, oder auf der anderen Seite des Atlantiks. Es gab keine Möglichkeit, das zu bestimmen.
»Ja?«
»Unsere Geschäftsstrategie bedarf einer Modifikation. Ein Vertreter eines in Amerika ansässigen Konkurrenzkonsortiums ist eingetroffen. Er beabsichtigt, in unsere Verhandlungen einzugreifen. Vielleicht könnten Sie das mit ihm regeln?«
»Sein Name?«
»Carter.«
»Sie möchten, dass ich ihn besuche?«
»Ja, bitte tun Sie das. Ich bin mir sicher, Sie können eine zufriedenstellende Übereinkunft treffen. Wir verdoppeln Ihre übliche Beratungsgebühr für diesen Auftrag.«
»Wo ist er untergebracht?«
»Im King David Citadel Hotel. Er ist einer ihrer besten Unterhändler.«
Eine Pause.
Der Besucher fragte: »Das Treffen verläuft weiterhin planmäßig?«
»Ja. Beaufsichtigen Sie weiterhin unsere Arrangements. Es wurde ein Update an Sie gesendet. Verhandeln Sie mit unserer Konkurrenz.«
»Ich verstehe.«
Das Gespräch endete. Der Besucher legte das Telefon auf den Boden und zertrat es mit dem Absatz.
Es war ein unerwarteter Auftrag, aber es sollte schnell zu erledigen sein. Der Besucher ging an seinen Laptop. Er öffnete ein Programm, das nie von Microsoft oder sonst irgendjemandem zertifiziert worden war, und zapfte den Reservierungscomputer des King David Citadel an. Er entdeckte Carters Zimmernummer und sah, dass er sich im Hotel befand.
Er tippte eine weitere Taste und rief eine verschlüsselte Nachricht auf. Das »Update«, das sein Auftraggeber erwähnt hatte.
Carter würde sich mit einem armenischen Händler in der Altstadt treffen. Die Anweisungen waren eindeutig. Den Armenier eliminieren und dadurch das Zustandekommen dieses Treffens nachhaltig vereiteln. Ein Bild von Carter, seinem Kontakt und die Adresse, wo das Treffen stattfinden sollte, waren angehängt.
Perfekt. Der Besucher war effizient. Wenn Carter zum Treffpunkt mit dem Armenier erschien, würde sich womöglich die Gelegenheit bieten, zwei Probleme auf einmal zu beseitigen.
Er dachte über den vor ihm liegenden Tag nach. Ließ den Auftrag vor seinem inneren Auge ablaufen, ein Profi, der seinen Plan ausarbeitete, die Schritte, das Terrain, mögliche Komplikationen und Hindernisse visualisierte.
Der Besucher schaltete seinen Laptop aus. Er griff nach der 22er Ruger mit Schalldämpfer, die er für seine Arbeit bevorzugte. Leise, effektiv, mit einer äußerst geringen Chance, dass Kugeln etwas durchschlugen, was sie nicht sollten – es war seine Lieblingswaffe. Er nahm sich ein Reinigungsset, breitete alles präzise in einer Reihe vor sich aus und begann, die Pistole zu säubern. Der Geruch von Lösungsmittel und Waffenöl und der Blauschimmer des Metalls gab ihm ein friedvolles, geordnetes Gefühl von Bestimmung, eine existenzielle Meditation, die sich auf das Werkzeug des Todes in seinen Händen fokussierte.
Der Besucher dachte an sein Zuhause in Deutschland, in den bayrischen Bergen. Es unterschied sich so sehr von diesem unfruchtbaren Wüstenland dieser Judennation. Grüne Bäume und schwarze Erde, schneebedeckte Gipfel, die sich wie Götter in den reinen, blauen Himmel erhoben. Der Geruch von Kiefern und die Pracht der alpinen Blumen, die im Frühling im Hochland blühten. Warme Sommertage. Schöne Frauen mit rosigen Wangen und breiten Hüften.
Aber sein geliebtes Bayern war verdorben, krank.
Vergiftet von Juden und Ausländern. Bastard-Rassen, die wie Kakerlaken über sein geliebtes Vaterland herfielen. Deutschlands Erbe, durch rückgratlose Politiker, die den zionistischen Amerikanern und ihresgleichen dienten, gegen einen Haufen Grütze eingetauscht.
Es war noch nicht zu spät, den Schaden zu bereinigen. Schon bald würden die Juden zu Fall gebracht werden. Der lange aufgeschobene Abschluss der Endlösung würde über diese Nation von Untermenschen namens Israel kommen.
Der Besucher summte vor sich hin, während er überschüssiges Öl von der Pistole wischte.