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Kapitel 7

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Eine Stunde später checkten sie in ihrem Hotel ein. Carter sah hinaus auf den staubigen Innenhof. Vierzig Euro die Nacht für ein Zimmer mit zwei lächerlich schmalen Betten und einen Deckenventilator. Selena hatte das Zimmer direkt neben seinem. In Timbuktu gab es insgesamt sechs Hotels. Keines davon erfüllte irgendeinen internationalen Standard, aber dieses war gar nicht so schlecht. Es gab eine ansehnliche Außenterrasse und ein Balkonrestaurant mit Aussicht im zweiten Stock. Carters Zimmer hatte ein eigenes Bad und der Ventilator funktionierte sogar. Über allem lag eine feine Schicht Flugsand, was wohl den exotischen Reiz dieses exquisiten Fernreiseziels ausmachte.

Selena klopfte an seine Tür und trat ein. »An den Bart kann ich mich nur schwer gewöhnen. Damit siehst du aus wie ein Pirat.«

»Johnnie Depp, zu euren Diensten. Kratzen tut er auch.« Wenigstens musste er kein Make-up tragen. Weiße waren in Mali nichts Ungewöhnliches. »Echt jetzt, Johnnie?«, fragte er.

»Hat doch funktioniert, oder nicht? Oberst Wie-war-nochmal-sein-Name hat dich danach nicht einmal mehr angesehen.«

»Samake. Er will uns im Auge behalten und möchte nicht, dass wir nach Norden gehen. Es könnte nur ein gutgemeinter Ratschlag für eine berühmte Touristin sein, aber ich glaube, dass mehr dahinter steckt. Obwohl er nicht unrecht hat, was den Norden angeht.«

»Wieso?«

»Ist das Gebiet der AKIM.«

»AKIM?«

»Eine Terrorgruppe. Steht für al-Qaida in den Maghreb-Staaten. Ein Haufen Halsabschneider. Die ganze Gegend ist eine der Hauptdrogenrouten für Ware aus Südamerika, die für Europa bestimmt ist. Die AKIM finanziert ihre Operationen durch den Schutz der Lieferungen. Außerdem entführen sie gern westliche Touristen, die dumm genug sind, sich in den Norden zu verirren. Sie halten sie als Geiseln oder töten sie. Wenn es gerade keine Touristen gibt, überfallen sie Grenzpatrouillen, um in Übung zu bleiben. Allerdings gibt es da oben nicht mehr viele.«

»Warum hat sie noch niemand gestoppt?«

»Weil sie praktisch unauffindbar sind. Sie verstecken sich in der südlichen Bergregion von Algerien. Die ganze Region wird die Achse der Instabilität genannt und erstreckt sich quer durch Nordafrika von der Atlantikküste bis zum Roten Meer.«

»Dann sollten wir da nicht hingehen.«

»Vielleicht müssen wir das auch gar nicht.«

»Bereit für die Bibliothek?«

»So bereit wie man sein kann. Was denkst du, wie lange wird es dauern?«

»Kommt darauf an. Es gibt dort gut 20.000 Manuskripte. Es könnte Tage dauern.«

»So viel Zeit haben wir nicht. Rice wünscht Resultate.«

»Da kann man nichts beschleunigen. Ich sage auch nur, dass es Tage dauern kann. Aber vielleicht habe ich ja Glück. Man sagte mir, dass die Manuskriptsammlung gut organisiert ist. Und sie datiert zurück bis ins 13. Jahrhundert, genau der Zeitraum, nach dem wir suchen.«

Vor dem Hotel bekamen sie ein Taxi und fuhren zum Institut. Ein heißer, trockener Wind trug den zeitlosen Duft der Sahara mit sich. Im Osten erstreckte sich die große Wüste über tausende Meilen.

Das Taxi fuhr entlang niedriger Häuserzeilen und Läden, die alle aus gelblichen Tonziegeln gebaut waren. Die Gebäude verfügten über massive Holztore mit Metallverzierungen und hatten dekorative Gitter über den Fensteröffnungen. Der Fahrer erzählte ihnen, dass die meisten Häuser um verborgene Innenhöfe und Gärten herum erbaut worden waren. Die Straßen waren unbefestigte Sandpisten. Überall war Sand. Sie fuhren an Eseln, Kühen und Ziegen vorbei. Hier und da erspähte man einen dürren Hund oder eine hagere Katze. Sie passierten Tonöfen in Form von Bienenstöcken, deren Bauweise sich seit Jahrhunderten nicht verändert hatte, wo Frauengruppen in bunten Kopftüchern und langen Röcken Brot backten und miteinander tratschten.

Sie hielten vor der Bibliothek direkt am Rand der Wüste. Das Gebäude war neu und wirkte modern, erbaut um ein älteres Bauwerk in einem anderen Teil der Stadt zu ersetzen. Sie betraten es durch eine Reihe hoher Barrieren, die es vor Flugsand schützen sollten und fanden sich in einem großen, gepflasterten Innenhof wieder. Dicke Wände aus Ziegeln und Beton hielten die Hitze fern. Ein Springbrunnen ließ Wasser durch rechteckig angeordnete Kanäle und kleine Becken fließen, um die Luft zu kühlen. Im Inneren stellte Selena sich dem Bibliothekar vor. Carter folgte ihnen eine Rampe hinunter in die unteren Stockwerke. Die gesperrten Lesebereiche waren mit Glaswänden abgetrennt und voll klimatisiert. Er atmete erleichtert auf. Selena erklärte dem Bibliotheksassistenten, was sie benötigte. Carter nahm sich einen Stuhl. Der Assistent kehrte mit einem Stapel Manuskripten in farbigen Ordnern zurück. Selena machte es sich bequem und begann zu lesen. Es schien ein langer Tag zu werden. Carter sah sich um. Mehrere Personen waren über Zeitungen und Manuskripte gebeugt. Ein Mann mit dunklen, pockennarbigen Zügen studierte am anderen Ende des Raumes eine Handschrift. Nicks Ohr juckte. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Kerl, aber Nick war sich nicht sicher. Als ob er seine Gedanken gelesen hätte, hob der Mann den Kopf und sah ihn an.

DIE SIEBTE SÄULE (Project 3)

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